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Mord ist ihre Leidenschaft

Mord ist ihre Leidenschaft

Titel: Mord ist ihre Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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»Ist die immer so unangenehm?«
    »Oh, ja. Die großen Kinder nennen sie die alte Hexe, weil sie ihnen dauernd die Wachdroiden auf den Hals hetzt. Außerdem hat sie in ihrem Wagen einen Elektroschocker versteckt. Aber obwohl Sie nicht mal versucht haben, ihr irgendwas zu klauen, hatte sie vor Ihnen eine Heidenangst.«
    Roarke nahm sich eine zweite Fritte und verfolgte mit hochgezogener Braue, wie sich Kevin die Schokolade in den Mund stopfte. Das Leben, dachte er, war für manche Menschen viel zu ungewiss, um das Wagnis eingehen zu können, sich das Beste bis zum Schluss aufzuheben.
    »Erzähl mir von dem Mann, der dir gesagt hat, dass du auf Lieutenant Dallas warten sollst.«
    »War ein ganz normaler Typ.« Kevin nahm sich einen zweiten Soja-Dog, teilte ihn in der Mitte und aß mit derselben Konzentration und demselben Mangel an Manieren wie das halb verhungerte Tier. Dann jedoch erstarrte er, als er zwei, von einem Fahrzeug der Spurensicherung gefolgte, schwarzweiße Einsatzwagen mit kreischenden Sirenen um die Ecke kommen sah.
    »Sie werden dir nichts tun«, beruhigte Roarke ihn leise.
    »Sind Sie etwa auch ein Bulle?«
    Als Roarke zur Antwort lachte, verzog Kevin das Gesicht zu einem unsicheren Grinsen. Gerne hätte er, als die Cops seinen Picknickplatz passierten, Schutz suchend Roarkes Hand ergriffen, doch er hatte Angst, als Feigling angesehen zu werden, und so begnügte er sich damit, sich ein wenig dichter an den Mann heranzuschieben und flüchtig zu denken, dass sein neuer Beschützer fast so gut wie all das wunderbare Essen roch.
    »Das habe ich gebraucht.« Seufzend zauste Roarke Kevin die bereits zotteligen Haare. »Nach diesem elendigen Morgen habe ich das Lachen dringend gebraucht. Inzwischen bin ich erwachsen, aber früher war ich genauso ein Straßenkind wie du. Hier, trink etwas von deiner Limo, damit du nicht erstickst. «
    »Okay.« Kevin nahm den Becher entgegen und gönnte sich einen großen Schluck von dem herrlich prickelnden Getränk. »Der Typ, er hat geredet wie Sie.«
    »Wie?«
    »Sie wissen schon, seine Stimme ist beim Reden immer rauf- und runtergegangen, fast, als ob man singt.« Er packte sich eine Hand voll Fritten in den Mund.
    »Der Ire kann seine Herkunft eben nicht verleugnen«, murmelte Roarke. »Und wie sah er aus?«
    »Keine Ahnung. Ich glaube, ziemlich groß.«
    »Jung, alt?«
    Kevins Antwort bestand aus einem Knurren, einem gleichgültigen Schulterzucken und einem gut gelaunten Rülpser. »Ihm muss ziemlich heiß gewesen sein.«
    »Warum das?«
    »Er hatte einen dicken, langen Mantel an, einen Hut, einen Schal und Handschuhe. Er hat total verschwitzt gerochen.« Kevin hielt sich die Nase zu, rollte mit den Augen und langte kichernd weiter zu.
    »Mach die Augen zu«, bat Roarke und hätte angesichts des Eifers, mit dem Kevin seiner Bitte nachkam, beinahe gelächelt. »Was für Schuhe habe ich an? Nicht blinzeln.«
    »Schwarze. Sie glänzen und machen fast kein Geräusch, wenn Sie damit gehen.«
    »Gut. Was für Schuhe hatte dieser andere Mann an?«
    »Auch schwarz, aber mit roten Streifen. Knöchelhoch, so wie die großen Jungs sie immer wollen. Sie waren ziemlich ausgelatscht. Aber sie sind besser, wenn sie möglichst abgetragen sind.«
    »Okay. Was für eine Farbe haben meine Augen?«
    »Leuchtend blau. So blau wie auf einem Bild.«
    »Und welche Farbe hatten seine Augen?«
    »Ich… ich glaube, grün. Grün, aber nicht so grün wie die von Dopey. Vielleicht waren sie grün, aber auf alle Fälle waren sie total gemein. Nicht so wie Ihre Augen, als Sie mit der Hexe gesprochen haben. Seine Augen waren gleichzeitig ängstlich und gemein. Das ist viel schlimmer, denn die Typen, die gleichzeitig ängstlich und gemein sind, schlagen viel schneller und viel öfter zu.«
    »Das stimmt«, murmelte Roarke und legte einen Arm um Kevins Schultern. »Das hast du wirklich gut gemacht. Lieutenant Dallas würde sagen, dass du das Zeug zu einem guten Polizisten hast.«
    Wieder rülpste Kevin und schüttelte den Kopf. »Ein beschissener Job.«
    »Oft«, stimmte Roarke ihm unumwunden zu. »Wer hat dir das Veilchen verpasst, Kevin?«
    Er spürte, dass sich der Junge, wenn auch fast unmerklich, von ihm zurückzog. »Ich habe mich gestoßen.«
    »Das Problem hatte ich in deinem Alter auch oft. Wird sich deine Mutter darum kümmern?«
    »Nee. Sie arbeitet immer lange, deshalb muss sie meistens schlafen, und wenn ich dann in der Nähe bin, kriegt sie schlechte Laune.«
    Sanft legte Roarke dem

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