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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zwei
Köpfen ?« Freddie brach in Gelächter aus und hörte
abrupt auf, als der starre Blick meiner Augen in sein Bewußtsein drang. »Tut mir leid, alter Freund. Ich weiß es nicht .«
    »Ich glaube, ich habe sie gestern abend kennengelernt«, sagte ich, beinahe wie zu mir
selbst. »Sie ist ein sehr ungewöhnliches dunkelhaariges Mädchen, die sich ihren
Lebensunterhalt mit Werbesongs verdient, wie sie behauptet .«
    »Sie reden reines Chinesisch,
Rick«, sagte er vorwurfsvoll. »Ich verstehe kein Wort .«
    »Ich glaube, das geht uns
beiden so .« Ich stand auf. »Vielen Dank, Freddie.«
    »Keine Ursache«, sagte er. »Was
immer Sie und Fabrielle zusammengebracht haben mag —
und ich will es im Ernst nicht wissen — , es würde
mich jedenfalls interessieren, was dabei herauskommt.«
    »Wenn ich noch in der Gegend
sein sollte, nachdem ich Wagner heute vormittag gesprochen habe, lasse ich es Sie wissen«, versprach ich.
    Er zögerte einen Augenblick.
»Apropos Wagner — da gibt es noch eine Kleinigkeit, die meine Wasserhähne
heraustropfen ließen. Eine schrecklich vage und komplizierte Geschichte. Irgend etwas über ein gesperrtes Devisenkonto, das sich für
die Gesellschaft anhäuft, und daß zwei der Hauptaktionäre Wagner im Verdacht
hatten, durch eine Reihe merkwürdiger und verwickelter Manöver, die sich nie in
den Büchern abzeichneten, einiges davon doch abgehoben zu haben. Man spricht
von etwa zweihunderttausend Dollar, die in seine eigene Tasche geflossen seien.
Aber niemand konnte auch nur anfangen, etwas nachzuweisen, und als die beiden
Aktionäre das Thema taktvoll erwähnten, kriegte Wagner einen Koller und bestand
darauf, seine Finanzverhältnisse durch irgendeine neutrale Rechnungsprüferfirma
durchleuchten zu lassen. Die beiden nahmen das Angebot an, und — soviel ich gehört habe — alles wurde gründlich überprüft,
ohne daß sich auch nur zehn Cent fanden, deren Herkunft nicht ordnungsgemäß
belegt werden konnte.«
    »Warum sollte ein Bursche in
Wagners Position Geld brauchen ?« fragte ich.
    »Wer weiß ?« sagte Freddie fatalistisch. »Ich meine, wer braucht kein Geld? Selbst Onkel Sam
bittet mich fortwährend darum .«
    »Kann ich mir denken«, sagte
ich mechanisch. »Nun, jedenfalls vielen Dank für die Information. Selbst wenn
ich im Augenblick nicht weiß, inwiefern sie mir helfen kann.«
    »Alle Informationen sind gute
Informationen, alter Freund«, sagte er mit heiterem Nachdruck.
    » Phhh !« Ich warf ihm einen ehrfürchtigen Blick zu. »Jetzt weiß
ich, was damit gemeint ist, wenn man jemandem nachsagt, er habe ein Talent für
Phrasen, alter Freund .«
    Die Weißblonde mit dem
kurzgeschnittenen Haar, den Schlafzimmeraugen und der überwältigendsten Büste, die ich je gesehen hatte, warf mir einen schnellen, aber forschenden
Blick des Wiedererkennens zu, als ich aus Freddies Büro auftauchte.
    »Hallo, da ßind Ssie ja wieder, Mißter Holman !« Sie lächelte, und ihre
scharfen weißen Zähne blitzten wie die eines Barrakuda-Weibchens auf, das sich vorübergehend die Schaufensterauslagen betrachtet. »Ich hoffe,
Sie haben all Ihre kleinen Probleme abgeladen, so daß Sie dem Rest des Tages
mit einem Lächeln entgegensehen können — siegreich der Sonne entgegen, oder so
ähnlich .«
    Ich starrte sie einen
Augenblick lang an. »Wollten Sie nicht > ßiegreich der Ssonne entgegen< sagen, Süße ?«
    »Ich versuche es nur hin und
wieder«, sagte sie leichthin. »Ich meine, das Lispeln ist zwar entzückend, aber
es ist so verdammt schwierig, beharrlich dabeizubleiben, wissen Sie .«
    Ich blickte auf die
unglaubhaften Rundungen, die die Orlonfasern des
Pullovers beinahe bis zur Vernichtung anspannten. »Süße, darf ich eine sehr
persönliche Frage an Sie richten ?«
    » Keineßwegß , Mißter Holman .« Das Lispeln
erfolgte sozusagen in Anführungszeichen. »Hundert Ssentimeter und drei Millimeter.«
    »Es sieht irgendwie nach mehr
aus«, murmelte ich.
    »Das macht der Kontrast zu den
neunundfünfzig Zentimeter Taillenweite«, sagte sie selbstgefällig. »Sind Sie
nicht schon halb von Sinnen vor erotischer Begierde, Mr. Holman ?«
    »Nein«, sagte ich ehrlich.
    Sie seufzte, und es war wie ein
kleineres Erdbeben, das die Grundfesten des Tadsch Mahal erschüttert. »Ich bin enttäuscht. Ich habe mir schon
immer gewünscht, einen Mann soweit zu bringen, seit ich diesen Satz in einem
Buch gelesen habe .«
    »Das muß vielleicht ein Buch
gewesen sein«, warf ich ein.
    »War es auch .« Sie

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