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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wissen.«
    »Sie haben ihn ihm nicht gesagt ?« fragte er ängstlich.
    »Nein, aber es war nicht einfach« ,sagte ich. »Und dann
stieß ich auf eine grandiose Schwarze — eigentlich die ganze Nacht über immer
wieder — , die Louise hieß. Louise Westerway ,
sagte sie und behauptete, sich Sorgen um ihren Bruder zu machen. Später, in
ihrem Appartement, tauchte ihr Bruder mit einer Pistole in der Hand auf und
nahm das Mädchen mit. Nur behauptete er, er sei nicht ihr Bruder und ihr Name
sei nicht Louise Westerway , sondern Louise Patrick .«
    Das Telefon klingelte im
falschen Augenblick, und er nahm den Hörer ab. »Entschuldigen Sie mich bei ihr
für fünf Minuten und bitten Sie sie zu warten«, sagte er kurz.
    Er legte auf und sah mich mit
ausdruckslosem Gesicht an. »Louise Patrick?«
    »Ich fragte mich, ob Sie eine
solch großartig aussehende Schwester haben könnten«, sagte ich leichthin. »Ich
gebe zu, es ist nicht sehr wahrscheinlich, aber die Natur treibt gelegentlich
seltsame Spiele .«
    »Ich habe keine Schwester«,
knurrte er. »Ich kenne keine großartig aussehende Schwarze namens Louise
Patrick .«
    »Man kann ja mal fragen«, sagte
ich.
    Er tippte mit dem Zeigefinger
gereizt auf seine fleischige Nasenspitze und betrachtete mich wieder finster.
»Sind Sie deshalb gekommen ?« fragte er. »Um
herauszufinden, ob ich eine Schwester namens Louise habe ?«
    »Das war einer der Gründe, Mr.
Patrick«, bestätigte ich. »Kannten Sie überhaupt das ermordete Mädchen — Gladys
Pearson ?«
    »Natürlich nicht«, fuhr er mich
an. »Woher, zum Teufel, sollte ich sie kennen ?«
    »Ich kann mir auch keinen
einleuchtenden Grund denken«, gab ich zu. »Ich war nur neugierig. Sie war bei Westerway , als sie umgebracht wurde. Es muß irgendeine
Beziehung zwischen den beiden gegeben haben, und Westerway muß außerdem mit dieser Louise in irgendeiner Beziehung stehen, die behauptete,
sie sei seine Schwester, aber er bestand darauf, sie Louise Patrick zu nennen .« Ich lächelte ihm mit Wärme zu. »Das klingt alles nach
einer einzigen großen glücklichen Familie, finden Sie nicht auch ?«
    »Ich werde eine logische Frage
riskieren, Holman «, sagte er brüsk. »Steckt hinter
Ihren Fragen irgendein Sinn ?«
    »Ich glaube ganz bestimmt«,
versicherte ich ihm. »Das Paket.«
    »Paket? Was für ein Paket?«
    »Das weiß ich nicht .« Ich zuckte hilflos die Schultern. »Aber nach dem, wie Westerway geredet hat, scheint er sich darüber mehr Sorgen
zu machen als über die Tatsache, daß er wegen Mordes gesucht wird .«
    Er schüttelte bedächtig den
Kopf. »Das ist, soweit es mich betrifft, nichts als unverständliches
Kauderwelsch, Holman . Ich denke nicht daran, deswegen
eine wichtige Kundin noch länger warten zu lassen !«
    »Sind Sie wirklich zehn
Millionen wert — so wie Fabrielle behauptet ?« fragte ich neugierig.
    »Machen Sie, daß Sie
hinauskommen, bevor ich die Geduld verliere und Sie hinauswerfe !« Die Adern standen wie geknotete Stricke an seiner Stirn
hervor. »Wer sind Sie überhaupt? Irgendein verdrehter Komödiant?«
    »Wahrscheinlich haben Sie
recht«, sagte ich.
    Auf dem Weg hinaus sah ich die
wichtige Kundin, die auf der Kante eines Stuhls thronte und eine elegante
Aktentasche fest mit den Händen umklammerte. Sie war eine kleine alte Dame,
schwarz gekleidet und mit einer goldumrandeten Brille versehen, die
sicherheitshalber mit einer schwarzen Seidenschnur vorn an ihrem Kleid
befestigt war. Der Gedanke, sich vorzustellen, irgendwelche Wertpapiere könnten
noch vor morgen um zehn Prozent fallen, wenn sie nur genügend pustete, hatte
etwas Faszinierendes. Ich ließ Miss Sims ein sonniges Lächeln zukommen, was
einen schwach grünlichen Schimmer auf ihre blutlosen Lippen zauberte, bevor ich
in eine Welt zurückkehrte, die ebenso verwirrend war wie zuvor, ehe ich das
Büro betreten hatte.
    Die Sonne schien hell von einem
wolkenlos blauen Himmel, als hätte sie von Holmans Sorgen nie etwas gehört. Ich fuhr durch die Stadt zu dem Appartement in
Westhollywood. Der altehrwürdige MG stand noch immer auf der anderen Seite der
Straße, und so parkte ich meinen Wagen unmittelbar dahinter. Eine gründliche
Umschau im Appartement sollte mir eigentlich einen Hinweis darauf geben, ob das
dunkelhaarige Mädchen mit der wasserklaren Stimme in Wirklichkeit Louise Westerway oder Louise Patrick — oder von mir aus Mabel
Schwartz hieß. Ich war bereits oben auf dem betonierten Treppenabsatz
angelangt, als ich mich an

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