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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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die erste goldene Regel für Einbrecher erinnerte:
Sich immer erst zu vergewissern, ob niemand zu Hause ist. Also drückte ich auf
den Summer und wartete pflichtschuldigst. Dann, etwa zehn Sekunden später,
geschah das Unglaubliche. Die Tür öffnete sich, und ein schönes dunkelhaariges
Mädchen stand da und blickte mich mit einem entzückenden Willkommenslächeln auf
dem Gesicht an.
    »Rick!« Wieder schien mich ihre
Stimme mit diesem Wasserfallklang aus Chanel, N o 5 zu besprühen,
aber ich fühlte mich im Augenblick nicht wie eine Silberstatue des Pan, sondern
eher wie ein Bleichgesicht, dessen Kopfhaut soeben auf rohe Weise von einem skalphungrigen Sioux abgezogen wurde. Ich konnte nichts
tun, als dastehen und die wirklich vorhandene Sioux-City-Sue anstarren, die
mich unentwegt anlächelte, als wäre beim letzten Mal, als wir uns gesehen
hatten, nicht das geringste passiert.
    Sie trug einen schwarzseidenen Cheongsam , der die großzügigen Rundungen ihres Körpers umschloß wie eine Zellophanhülle ;
zu beiden Seiten des Rocks war ein Schlitz angebracht, der beinahe bis zum
oberen Ende ihrer Schenkel reichte. Ihre großen dunklen Augen blickten mit
feuchtem Entzücken geradewegs in die meinen und verliehen mir ein Gefühl wie
das eines endlich siegreich heimgekehrten Helden, dem seine gerechte Belohnung
für all seine heroischen Kämpfe gegen einen bösartigen Gegner gewiß ist. Heroische
Taten! Das einzige, was mir die Sache bis jetzt eingebracht hatte, war, von
einem tennisspielenden Nichtsnutz namens Michael Westerway zweimal bewußtlos geschlagen worden zu sein.
    »Ich habe in den letzten zwei
Stunden alle zehn Minuten versucht, Sie anzurufen, Rick«, sagte sie atemlos.
»Ich war halb verrückt vor Sorge. Ich dachte, als Sie nicht antworteten, Mike
hätte Sie vielleicht heute nacht ernsthaft verletzt und man habe Sie in ein Krankenhaus oder irgend so etwas Gräßliches bringen müssen. Ich bin so froh, daß es Ihnen
gutgeht !«
    »Ich bin okay«, murmelte ich.
»Nur bekomme ich jedesmal dieses schreckliche Brummen
in meinem Kopf, wenn ich Sie sehe, Louise Wie-immer-Sie-heißen .« Ich ging an ihr vorbei ins Appartement und ließ mich
vorsichtig auf einer Couch nieder, denn ich fühlte mich im Augenblick ziemlich
zerbrechlich, und ich hegte die Befürchtung, bei irgendeinem plötzlichen Ruck
könnte glattweg ein Glied abbrechen.
    Das quälende Geräusch
raschelnder Seide näherte sich, nachdem sie die Tür geschlossen hatte und
hinter mir her ins Wohnzimmer eilte.
    »Sind Sie wirklich okay, Rick ?« In ihrer Stimme lag nichts als Besorgnis. »Sie sehen
plötzlich so erschöpft aus .« Sie ließ sich neben mir
auf der Couch nieder, einen prächtigen Teil ihres sonnengebräunten Schenkels
entblößend, als der Schlitz an ihrem Cheongsam auseinanderfiel. »Möchten Sie etwas zu trinken ?«
    »Später«, sagte ich. »Jetzt
möchte ich erst ein paar Fragen beantwortet haben .«
    »Fragen?« Sie rümpfte einen
Augenblick die kleine gerade Nase, und dann leuchteten ihre Augen wieder. »Oh,
Sie meinen wegen dem, was heute nacht passiert ist ?«
    »Sie sind meiner ersten Frage
ausgewichen !« knurrte ich vorwurfsvoll. »Wie heißen
Sie in Wirklichkeit ?«
    »Louise Westerway ,
Rick, das wissen Sie doch .« Sie blickte mich zweifelnd
an. »Fühlen Sie sich wirklich gut ?«
    »Ihr Bruder schien heute nacht nicht zu glauben, daß
er eine Schwester hat. Er nannte Sie Louise Patrick !«
    »Ich weiß .« Sie kicherte hilflos. »War das nicht verrückt ?«
    »Ich habe heute
morgen im Telefonbuch nachgesehen«, sagte ich scharf. »Sie stehen nicht
darin .«
    »Nun, das hier ist die Heimat
der Wölfe, Herzchen .« Sie lächelte müde. »Ein Mädchen,
das allein lebt, muß die elementarsten Vorsichtsmaßnahmen treffen, wie zum
Beispiel eine nicht im Telefonbuch aufgeführte Nummer besitzen .«
    Mit ihr zu reden, soviel wurde
mir hilflos klar, glich dem Versuch, eine Portion Eisschokolade mit der Hand
greifen zu wollen. »Okay.« Ich biß resolut die Zähne zusammen. »Erzählen Sie
mir, was sich heute nacht noch ereignet hat .«
    »Nun, nachdem Mike Sie
niedergeschlagen hatte...« sie schauderte heftig. »Das war gräßlich von ihm!
Ich sagte es ihm auch, aber er hörte nicht einmal darauf, weil er so wütend
war. Danach zwang er mich, auf die Straße zu gehen und in seinen Wagen zu steigen,
und dann fuhren wir zu Ihrem Haus. Ich sagte ihm fortwährend, er sei dumm und
Sie wüßten nicht mehr über das alte Paket als ich, und

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