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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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Verbindungstaste.
    »Anwesen Graveney, guten Morgen. Wer spricht dort bitte?« Es klang nach dem Butler, den ich mit der Waffe bedroht hatte. Er hatte zu seinem gewohnt aufgeblasenen Gehabe zurückgefunden.
    Colettes grober Akzent biss sich mit den vornehmen Tönen. »Ich will bitte Kate Graveney sprechen.«
    Ich malte mir aus, wie er den Telefonhörer angewidert ein Stück von seinem kultivierten Ohr entfernt hielt. »Es tut mir leid, Miss Graveney ist noch nicht heruntergekommen. Darf ich fragen, wer dort spricht? Vielleicht kann Miss Graveney Sie zurückrufen?«
    »Hör mal, du alter Sack, ich will mit Kate sprechen, und zwar sofort! Hörst du? Sag ihr, es geht um Sheila. Sie weiß schon, was ich meine.«
    »Ich brauche Ihren Namen bitte.« Eine Spur von Panik und Ärger kroch in seine Stimme; kein Wunder, wo Colette ihm so ins Ohr bellte. Er war es nicht gewohnt, dass man eine Waffe auf ihn richtete oder eine Hure so früh am Morgen derart unfreundlich mit ihm umsprang.
    Colette drehte die Lautstärke auf. Ich musste einen Schritt zurücktreten.
    »Pass auf, Kumpel, Kate wird ernsthaft angepisst sein, wenn du nicht sofort deinen Arsch in Bewegung setzt und sie pronto ans Telefon holst. Kapiert? Sag ihr, es geht um Sheila. Kriegst du das hin?«
    Ich weiß nicht, ob es die Schärfe in ihrer Stimme oder die Flüche waren, jedenfalls trat der Butler gehorsam den Rückzug an, um seine Herrin zu suchen. Es dauerte einige der längsten Minuten der Welt, doch dann hörten wir, wie der Hörer aufgenommen wurde und ihre vertraute kühle Stimme erklang. Ich hielt den Atem an.
    »Kate Graveney hier. Wer spricht da?«
    »Spielt keine Rolle, Kate, Schätzchen, oder sollte ich dich lieber Sheila nennen?«
    Ich gestikulierte verzweifelt vor Colette herum, die sich jetzt völlig von ihrem Schwung mitreißen ließ. Sie durfte es nicht übertreiben, sonst würden wir sie verlieren. Kate hatte ein hitziges Temperament, und wenn wir sie zu sehr aus der Fassung brachten, würde sie auflegen.
    »Wenn Sie mir nicht sofort sagen, wer Sie sind, lege ich auf und verständige die Polizei.«
    »Ich glaube nicht, dass du das willst, oder, Sheila?«
    »Hören Sie auf, mich so zu nennen!«
    »Gefällt dir dein alter Straßenname nicht mehr?« Ich zuckte zusammen. Colette war meilenweit vom vereinbarten Text entfernt.
    Kate hatte ihren kühlen Ton wiedergefunden. »Soll das eine Erpressung sein? Da spiele ich nicht mit.«
    »Erpressung? Nein. Noch nicht. Jonny will mit dir reden.«
    »Was für ein Jonny?«
    »Was denn, Sheila, du kennst doch Jonny. Jonny Crane. Soho-Jonny. Deinen alten Boss.«
    Die Leitung schwieg. Ich schob mein Ohr näher an den Hörer heran. Ich dachte schon, Kate hätte aufgelegt. Dann kam ein Seufzer. »Worüber?« Also stimmte es. Ich gestand mir ein, dass ich es bis zu diesem Moment nicht wirklich geglaubt hatte. Ich war überrascht, wie sehr es mich enttäuschte. Als hätte ich die Wahrheit über den Weihnachtsmann herausgefunden.
    »Geld, was sonst. Er sagt, du schuldest ihm was. Er möchte dich treffen.«
    »Ich schulde ihm nichts! Warum sollte ich mit ihm reden?«
    »Sheila, Süße, ich überbringe bloß die Nachricht. Er will nur kurz ein paar Worte mit dir wechseln. Heute noch. Ich kenne Jonny. Wenn er sagt, dass er etwas will, dann bekommt er es für gewöhnlich auch. So ist es einfacher für dich. Sonst klopft er bei dir an die Tür.«
    Das stimmte sie nachdenklich. »Woher haben Sie diese Nummer?«
    »Jonny hat Beziehungen.«
    In der Leitung wurde es wieder still, aber diesmal konnte ich ihre nervösen Atemzüge hören. Ich selbst hielt bereits seit einer gefühlten Ewigkeit die Luft an.
    »Wo?«
    Colette nannte ihr die Adresse. »Um 14 Uhr.«
    »Sagen Sie ihm, er bekommt fünf Minuten. Und sagen Sie ihm, dass ich ihm nichts schulde.«
    »14 Uhr. Sei pünktlich, Sheila.« Autsch. Diesen letzten Tritt hatte Colette sich nicht verkneifen können. Vermutlich hielt sie sich selbst für die aufrichtigere Hure von beiden. Aber zumindest hatten wir den ersten Teil des Plans in Gang gebracht. Jetzt mussten wir noch einen zweiten Anruf tätigen – einen, der einfacher sein sollte, jetzt, wo der Köder am Haken hing.
    Mary brachte mich zu der Wohnung. Ihre winzige Gestalt flitzte vor mir wie eine Elfe durch den wirbelnden Nebel. Es war perfektes Jack-the-Ripper-Wetter. Ich hoffte nur, dass die beiden, die ich herbestellt hatte, sich im Dunst der Stadt nicht verlaufen würden. Mary schoss die schmale Straße entlang, ihre

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