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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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Wetter so etwas wie Mitleid mit den Menschen zeigte. Hier im Süden war das Wetter wie eine raffinierte Mätresse: Es behandelte einen gerade gut genug, dass man interessiert und erwartungsfroh blieb, aber nie so gut, dass man übermütig wurde.
    Als ich so durch die Straßen schlich, rang ich mit den neuen Informationen und den Bildern, die sie heraufbeschworen. Mir war schlecht bis in den tiefsten Abgrund meines Herzens hinein. Als sie in jener ersten Nacht in meinem Büro auftauchte, hatte ich mich ein bisschen in einen Traum verliebt. Sie war mir in jeder Hinsicht überlegen vorgekommen, verkörperte alles, was ich niemals bekommen würde. So dachte ich damals zumindest. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass sie für Geld zu haben war. Vermutlich ohnehin weit jenseits meiner bescheidenen finanziellen Möglichkeiten.
    Ich schüttelte mich. Ich konnte mich glücklich schätzen, dass ich meinen Kopf noch auf den Schultern trug, als ich aus diesem Keller zurückkehrte. Außerdem lag ein weiteres Puzzleteil vor mir auf dem Tisch. Aber dafür hatte ich das Gesamtbild aus den Augen verloren. Ich musste unbedingt die fehlenden Teile finden. Ich wusste nur – oder glaubte zu wissen –, dass Caldwell mich aufs Kreuz gelegt hatte, um mich von einem schmutzigen Geheimnis, das seine Schwester umgab, fernzuhalten. War das Grund genug, dass gleich fünf Frauen sterben mussten? Und welche Rolle spielte Wilson?
    Ich dachte über meine eben getroffenen Entscheidungen nach. Ich hätte Jonny Crane Caldwells Namen nennen und der Natur ihren Lauf lassen können. Sammy war Bosheit mit Schminke und sein Gorilla eine schlecht gekleidete Naturgewalt. Aber zwei Dinge hatten mich davon abgehalten: Erstens eine rudimentäre Vorliebe aus meinen Tagen in Uniform, lieber durch das Gesetz als durch Leute wie Crane Gerechtigkeit walten zu lassen. Zweitens, und das war der weitaus wichtigere Grund, wollte ich die Sache selbst zu Ende bringen. Ich wusste noch nicht, wie ich es arrangieren würde, aber es lief alles auf einen großen Showdown zwischen mir, Caldwell und seiner lieblichen Hure von einer Schwester hinaus. Und natürlich Wilson. Das waren sie mir schuldig.

23
    Als ich am nächsten Morgen in Marys Bordell aufwachte, überlegte ich, wo ich anfangen sollte. Ich musste mich beeilen. Jonny Crane hatte mir ein Ultimatum gestellt. Er mochte wie ein tuntiger Buchhalter aussehen – Möchten Sie etwas Soße zu den geschmorten Büchern, Sir? –, aber ich wusste aus meiner Zeit in Glasgow, dass das die Schlimmsten sein konnten. Der ständige innere Aufruhr ...
    Ich hätte zu gern Liza Caldwell noch ein bisschen ausgehorcht, um herauszufinden, ob sie etwas von Kates Freizeitaktivitäten wusste. Unsere letzte kleine Plauderei war unterbrochen worden. Ich lag auf dem Bett und überlegte, wie ich an sie herankommen konnte. Ich hatte in Hampstead mein Glück etwas zu oft herausgefordert. Ob es mir gelang, sie an einen unverfänglicheren Ort zu locken?
    Aber Kate war die eigentliche Zielperson. Ich konnte ihr schlecht einen weiteren Höflichkeitsbesuch am Onslow Square abstatten. Man würde mich dort auf der Stelle erschießen. Und wenn ich ihr folgte? Ihren Wagen kaperte und sie irgendwohin verschleppte? Mehr denn je konnte ich mich nicht darauf verlassen, dass die Polizei mir helfen würde. Ich war auf mich allein gestellt.
    Es war sieben Uhr morgens, aber es kam mir immer noch ziemlich dunkel vor, obwohl meine Vorhänge nicht komplett zugezogen waren. Ich stand auf und blickte in eine typische Londoner Soße aus Dunst und Nebel hinaus. Der Frühlingstag hatte wohl gestern tatsächlich die falsche Ausfahrt erwischt. Das trübe Wetter passte zu meinen Gedanken. Ich konnte nicht klar denken. Vielleicht sollte ich die ganze Angelegenheit vergessen und mich aus dem Staub machen. Die Flucht über den Ärmelkanal schien mir eine passende Option zu sein. In Europa herrschte immer noch solch ein Durcheinander, dass ein weiteres Stück Treibgut kaum auffallen würde.
    Es klopfte an meiner Tür und sie öffnete sich, bevor ich reagieren konnte. Mary segelte herein. Ich schätze, es war ihr gutes Recht, schließlich wohnte ich in ihrem Haus. Und sie hatte den richtigen Passierschein dabei: zwei Tassen Tee. Sie stellte eine auf dem Nachttisch ab und setzte sich aufs Bett, wobei sie die andere grazil zwischen ihren kleinen Fingern hielt. Mary kannte keine belanglose Konversation – sie sprudelte immer sofort mit dem heraus, was ihr gerade auf dem Herzen

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