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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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Ich hatte das Gefühl, ersticken zu müssen, und bemühte mich, die Panik niederzukämpfen. Meine Brust bebte. Der Doktor lächelte mich an, um mich aufzumuntern. Es gelang ihm nicht.
    »Wir werden mit einem schwachen Stromstoß beginnen, um zu sehen, wie Sie darauf ansprechen, Danny. Sind Sie bereit?«
    Was hätte ich sagen sollen, selbst wenn ich zum Sprechen in der Lage gewesen wäre? Für ihn spielte die Antwort sowieso keine Rolle.
    »Zurücktreten bitte.«
    Anscheinend wollten sie selbst keinen Stromschlag bekommen. Ich hörte ein Klicken und fühlte ein Kribbeln, dann einen Ruck. Mein Kopf und mein Körper zappelten wie ein Froschbein im Biologielabor. So weit war es mit mir gekommen. Doch ich hatte es noch lange nicht überstanden. Sie erhöhten die Spannung weiter und immer weiter. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie ich hinterher zurück auf die Station kam. Tatsächlich erinnere ich mich an kaum etwas, das an den folgenden Tagen passierte. Die Schmerzen hatten nachgelassen, aber auch alles andere. Eine Art Taubheit, als wäre etwas aus meinem Kopf herausgeschnitten worden.
    In den nächsten zwei Wochen erhielt ich vier weitere Behandlungen. Dann ließen sie mich dahinvegetieren wie ein welkes Stück Gemüse. Wenn das Wetter gut war, schoben sie mich im Rollstuhl in die Sonne und stellten mich unter einem Baum ab. Dort saß ich dann und starrte die ersten Sommerblumen an. Oder die Blumen starrten mich an; wir schienen uns auf der gleichen Bewusstseinsebene zu befinden. Ich erhielt selten Besuch. Ein paar Leute von der Armee. Ich glaube, einmal ließ sich sogar Caldwell blicken, aber ich bin mir nicht sicher.
    Ich weiß, dass meine Mutter kam. Sie schaute eine Woche lang jeden Tag vorbei. Sie hatte sich im nahe gelegenen Warwick ein Zimmer gemietet und fuhr immer gleich nach dem Frühstück mit dem Bus zur Klinik. Nachdem sie sich dann ausgeweint hatte, saß sie nur noch still da und hielt meine Hand. Wir redeten nicht viel. Wir hatten noch nie viel miteinander geredet. Am zweiten Tag holte sie ein Buch aus ihrer Einkaufstasche hervor – Ivanhoe , einer der Helden meiner Kindheit – und las mir daraus vor, bis ich in der Sonne zum Klang ihres surrenden Ayrshire-Dialekts, der mir Geschichten von Kampf und Ruhm erzählte, einschlief. Wahrscheinlich versuchte sie, mir damit irgendetwas zu sagen.
    Ich vermisste sie, als sie zurück nach Hause fuhr. Aber es ging mir mittlerweile schon wesentlich besser. Die Schmerzen tobten mehrere Male pro Woche wie ein schwerer Sturm über mich hinweg, aber die meiste Zeit ließen sie mich in Ruhe. Die Träume begannen und die Erinnerungen brachen hervor, als würde man im Kino genau in dem Moment aus dem Schlaf aufschrecken, als der Held eine Abreibung verpasst bekam.
    Ich blieb den ganzen glorreichen Sommer dort und kam allmählich wieder zu Kräften – zumindest, was meinen Körper betraf. Ich begann, auf eigene Faust zu lesen; das war schon das zweite Mal in meinem Leben, dass meine Mutter mich dazu gebracht hatte. Wir waren die einzige Familie in unserer Straße aus roten Sandsteinbauten, die sich Bücher aus der großen viktorianischen Bibliothek auf der anderen Seite der Stadt auslieh. Und meine Eltern schickten mich auf die Oberschule mit dem unerhörten Ziel, die Universität zu besuchen und nicht wie alle meine Freunde einen anständigen Beruf zu erlernen. Das verursachte einiges an Naserümpfen bei den Klatschweibern, die sich mit den Lockenwicklern ihrer Freitagsfrisuren und ihren dicken überkreuzten Armen über den Zaun beugten und schnatterten. »Er is nur ’n popeliger Bergmann. Und die erst, hält sich mit ihrem vornehmen Getue für was Besseres, woll?«
    Aber der Grund war schlicht und einfach, dass meine Mutter – deren einziges Getue die Sorge um ihren Sohn und deren einzige Vornehmheit ihre Güte war – die Zähne zusammenbiss und nicht wollte, dass ich meinem Vater hinab in die Grube folgte, so wie er seinem Vater und dem Vater seines Vaters gefolgt war. Ich sollte Bildung erhalten, Lehrer werden oder Anwalt. Alles, nur nicht im Drahtkorb hinunterfahren, um in der Dunkelheit zu sterben.
    Als sich die schlimmsten Ängste meiner Mutter bewahrheiteten, stritten wir uns eine Zeit lang, bis wir einen Kompromiss fanden zwischen dem akademischen Ehrgeiz meines toten Vaters und meinem Drang, mich in einem Männerberuf zu beweisen. Ich begann einen schnellen Aufstieg in den Reihen von Glasgows Gesetzeshütern und verdiente mir sogar die Anerkennung des

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