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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller
Autoren: Gordon Ferris
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bezweifelte ich stark.
    Sie senkte den Blick. »Weißt du ... ich brauchte einen Kumpel. Können wir Kumpel sein? Mehr nicht – jedenfalls fürs Erste. Du weißt ja, wie es ist. Da war ein Mann. Es lief nicht gut. Du kennst solche Geschichten bestimmt.«
    Auch ich brauchte einen Kumpel. Ich brauchte mehr als das, aber verglichen damit, was ich bis gestern hatte, war es bereits ein gewaltiger Schritt nach vorne. Trieb sich der andere Kerl immer noch irgendwo herum?
    »Das ist schon in Ordnung.« War es das wirklich? Wenigstens hatte sie weitere Optionen nicht grundsätzlich ausgeschlossen.
    Ihr Gesicht hellte sich auf. »Ich möchte kommen und gehen, wie es mir passt. Ist das okay für dich?«
    Das weckte Erinnerungen an Sandra. Nun, ich hatte inzwischen dazugelernt. Diesmal würde ich nicht mit meiner Eifersucht alles kaputt machen. Ich würde Val so nehmen, wie sie war, und das genießen, was sie mir anbot. Freundschaft und Bratwurst.
    »Du bist jederzeit hier willkommen, Val.« Dann fiel mir etwas ein. »Hör mal, wenn wir Kumpel sein wollen, solltest du etwas mehr hierüber wissen.« Ich zeigte auf meine Narbe.
    »Tut es weh?« Sie streckte die Hand aus. Ich ließ sie. Ihr Finger war wie die Berührung einer Mutter.
    »Die Narbe nicht. Aber darunter. Ich war in Frankreich und geriet dort in Kriegsgefangenschaft. Sie haben mir eine ordentliche Tracht Prügel verpasst. Die Ärzte hier in England haben später festgestellt, dass ein Stück von meiner Schädeldecke gegen mein Gehirn drückt. Ich kann mich seit Mai ’44 an kaum etwas erinnern und ich habe immer wieder Aussetzer. Ich fühle, dass gerade wieder einer im Anmarsch ist. Es beginnt mit Kopfschmerzen, dann lässt die Sehfähigkeit nach ... Es ist ein bisschen wie Migräne, nur schlimmer. Mach dir also keine Sorgen, wenn du hier reinschneist und ich völlig weggetreten im Bett liege ...«
    Sie nickte voller Mitgefühl. Jedes Mal, wenn sie den Arm bewegte, konnte ich die Kontur ihrer Brust erspähen. Ich fühlte, wie etwas in mir aufwallte. Nicht Sex. Etwas Tieferes. Ich musste blinzeln und mir die Augen reiben. Der Finger einer Frau hatte mehr Kraft als Wilsons Faust.
    »Das nächste Mal, wenn ich wiederkomme, kannst du mir alles darüber erzählen. Du bist müde und solltest jetzt besser schlafen.«
    Ich legte mich hin wie befohlen. Ich hatte mich mit den Schmerzen getäuscht – sie ließen nicht nach. Ich spürte, wie das mittlerweile vertraute Entgleiten begann. Der Druck hinter meinen Augen baute sich auf wie Wasser, das in einem Schlauch gefangen ist. Ich wollte mich übergeben, wusste aber, dass ich es jetzt nicht konnte. Das würde erst klappen, wenn ich wieder aufwachte. Panik stieg in mir auf, als ich allmählich die Kontrolle verlor. Ich konnte nicht verhindern, dass ich über die Klippe fiel. Ich stürzte in den Strudel.
    Ich erwachte sehr viel später, lag allein im Bett und fror, obwohl ich mich in die Steppdecke eingewickelt hatte. Es war hell. Ich trug meinen Schlafanzug. Der Kamin war ausgegangen und gesäubert worden. Neues Kleinholz und zusammengerollte Zeitungen lagen unter den Resten der halb verbrannten Briketts und konnten jederzeit angezündet werden. Genau so, wie ich es mochte. Mein Kopf fühlte sich an, als hätte ihn jemand über meinen Schläfen auseinandergerissen. Ich schaffte es bis zum Waschbecken, bevor ich mich übergeben musste. Ich fühlte mich hilflos, wie eine Stoffpuppe, als ich über der Schüssel kauerte.
    Langsam zog ich mich wieder aus dem tiefen Loch herauf. Ich sah mich um. Zwei Teller waren gespült und standen ordentlich auf dem Abtropfbrett neben zwei Tassen. Wie war ich in meinen Schlafanzug gekommen? Das musste für sie eine echte Herausforderung gewesen sein. Ich hatte einen Kumpel. Und das war alles an Beziehung, was ich momentan verkraften konnte.
    Ich taperte zurück zum Bett und setzte mich, bevor meine Beine wegknickten. Ich stützte den Kopf in die Hände, während ich darauf wartete, dass das Wasser kochte. Ich sah auf die Uhr über dem Kamin. Draußen war es taghell. Halb zwölf. Ich vermutete, dass wir den Morgen des 2. Januar schrieben, aber es war auch schon vorgekommen, dass ich komplette 24 Stunden durchgeschlafen hatte.
    Auf dem Nachttisch lag das Notizbuch, das ich während meiner Anfälle immer griffbereit hielt. Manchmal schrieb ich etwas hinein, versuchte, meinem zukünftigen Ich etwas mitzuteilen, meinem »normalen« Ich, um Hinweise darauf zu erhalten, was ich während meiner Fugue –
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