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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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Er machte einen erschöpften Eindruck und trug abgesehen von den Schuhen Zivilkleidung. Schon in zehn Schritten Entfernung streckte er mir die Hand entgegen.
    »Sie sehen gut aus, altes Haus. Besser als erwartet, um ehrlich zu sein. Ihre Krankenakte las sich gar nicht gut.« Er lachte verlegen.
    »Ich bin immer noch etwas wacklig auf den Beinen, Sir, aber es wird allmählich besser. Schön, dass Sie Zeit für mich haben.«
    »Nein, nein, das ist doch selbstverständlich. Und nennen Sie mich Gerald. Die Dienstgrade brauchen wir jetzt nicht mehr. Freue mich immer, wenn ich etwas für unsere Agenten tun kann. Haben genug Leute verloren. Tut gut, die Jungs zu sehen, die es nach Hause geschafft haben, wissen Sie.«
    Wir gingen durch den Flur zu seinem Büro. Es war bis an die Decke mit Kartons vollgestapelt. Sein Schreibtisch lag unter einer zentimeterdicken Schicht Papier begraben. Er hievte ein paar Kisten von seinem Besucherstuhl und bat mich, Platz zu nehmen, dann setzte er sich in seinen eigenen Stuhl und stützte das Kinn auf die gefalteten Hände. Er wirkte nachdenklich.
    »Entschuldigen Sie bitte das Durcheinander hier, Daniel. Wir machen den Laden in einigen Monaten dicht. Die ganze Abteilung wird aufgelöst. Ein Jammer, wirklich. Sind richtig gut in unserem Job geworden. Aber wer braucht in Friedenszeiten Burschen wie uns, hm? Also, was können wir für Sie tun?«
    »Sie wissen von meinem Gedächtnisverlust?« Er nickte. »Nun, ich versuche, einige der Lücken zu schließen. Zum Beispiel, wie ich eigentlich in Dachau gelandet bin.«
    Cassells nickte eifrig. »Absolut, mein Junge. Verstehe ich sehr gut. Würde ich genauso machen an Ihrer Stelle.« Er griff in seinen vollen Eingangskorb und zog einen dicken Ordner mit rosafarbenem Deckel heraus. »Hab mir Ihre Akte kommen lassen und schon mal einen kurzen Blick hineingeworfen.« Er schlug sie auf und hielt sie wie ein Buch, sodass ich nicht hineinsehen konnte. Er stockte auf einer der ersten Seiten, las und warf mir einen merkwürdigen Blick zu, dann blätterte er weiter. Es schienen einige Briefe darin abgeheftet zu sein, außerdem Durchschläge und zahlreiche offizielle Dokumente. Ich hatte den Eindruck, dass er den Inhalt bereits recht gut kannte. Die Show veranstaltete er nur für mich. Er klappte den Ordner zu und lehnte sich zurück.
    »Sie haben ganz schön was durchgemacht, keine Frage. Harte Zeiten. Erinnern sich an gar nichts, hm? Ist nicht das Schlechteste. Eine Menge wirklich übles Zeug hat sich in diesen Lagern abgespielt. Vergisst man besser, hm?«
    »Da mögen Sie recht haben, Gerald. Es ist nur ...«
    »Natürlich. Natürlich. Nicht sehr kompliziert. Mai 1944 steht hier. Von der Gestapo geschnappt. Wahrscheinlich von einem Einheimischen gegen Geld verpfiffen. Passierte oft. Haben Sie nach Dachau geschickt. Üble Sache, das.« Er runzelte die Stirn, als hätte jemand beim Cricket einen schwachen Ball geworfen. Das war alles?
    »Ich dachte, ich könnte ein paar mehr Einzelheiten in Erfahrung bringen, Gerald. Ich bin nicht unbedingt scharf darauf, meine Zeit im Konzentrationslager wieder aufleben zu lassen, aber ich wüsste gern, was in Frankreich mit mir passiert ist. Da wäre zum Beispiel mein damaliger Vorgesetzter, Major Caldwell?«
    Cassells schien unbehaglich zumute zu sein. Er begann, mit dem Zeigefinger auf den Deckel des Ordners zu klopfen. Ich bemerkte, dass seine Finger mit Nikotinflecken bedeckt waren. Ich benutze dafür immer einen Bimsstein.
    »Aus der Armee ausgeschieden, wissen Sie.«
    »Gibt es eine Möglichkeit, mit ihm Kontakt aufzunehmen? Wo wohnt er? Ich würde gerne mit ihm reden.«
    Er schüttelte den Kopf. »Fürchte, das geht nicht, mein Junge. Keine Nachsendeadresse. Wer raus ist, ist raus. Und wir machen den Laden dicht«, erinnerte er mich.
    Das war absolut nicht das, was ich mir erhofft hatte. »Aber ganz sicher müssen Sie doch in der Lage sein, Kontakt zu den Leuten aufzunehmen. Um Pensionszahlungen und solche Sachen zu regeln beispielsweise. Ich kann mir nicht vorstellen, dass keine Anschrift hinterlegt ist. Könnten wir nicht mal in seiner Akte nachsehen?«
    Cassells sah allmählich nervös und gereizt aus. Das war mir egal. Es war mein Leben. Er beugte sich vor und senkte seine Ellenbogen auf meine Akte.
    »Selbst wenn wir solche Angaben hätten, würden wir sie nicht herausgeben. Aus Sicherheitsgründen, verstehen Sie? Der Krieg ist vorbei, und unsere Jungs und Mädels müssen mit ihrem Leben weitermachen.

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