Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller
Unbehelligt. Ich schlage vor, dass Sie sich damit abfinden. Manche Dinge bleiben am besten vergessen. Schlafende Hunde und so, nicht wahr?« Damit stand er auf. Das Gespräch war beendet.
Ich stand auf der anderen Straßenseite und beobachtete das Gebäude, suchte die Fassade nach möglichen Zugängen ab. Sie würden am Ende des Monats ihre Pforten schließen, hatte in der Zeitung gestanden. Bestimmt nahmen sie es mit der Sicherheit nicht mehr so genau, oder doch? Eine plötzliche Furcht überkam mich: Wenn sie den Laden dichtmachten, was würden sie dann mit den Akten anstellen? Verbrennen? Sie an einen anderen Ort schaffen, um sie dort zu archivieren? Was, wenn die Unterlagen schon gar nicht mehr hier lagerten? Wie sollte ich sie dann finden?
Dieser ernüchternde Gedanke überzeugte mich; ich würde es heute mit dem Frontalangriff versuchen. Was hatte ich schon zu verlieren? Schlimmstenfalls würden sie mich am Eingang abfangen und hinauswerfen. Aber ich wartete besser bis 17 Uhr. Dann war Feierabend und alle würden nach Hause aufbrechen. Mit etwas Glück konnte ich mich im Getümmel unbemerkt hineinschleichen, ohne einen Alarm auszulösen.
Ich ging nach Hause und bastelte aus meinen letzten Kartoffeln und ein bisschen Rindfleisch eine karge Mahlzeit zusammen. Ich ließ mir die besten Stücke schmecken und ließ die Knorpel für die Katze übrig; sie hatte schärfere Zähne. Dann zog ich ein Paar alter Wollsocken aus der Schublade und rollte sie auseinander. Sie enthielten meinen ganzen Stolz, auch wenn man sein Arsenal an Einbruchswerkzeugen als Exbulle vielleicht nicht so bezeichnen sollte.
Zu unserer SOE-Ausbildung hatte auch das Knacken von Schlössern gehört. Der Experte, der zwei frustrierende Wochen mit mir und fünf weiteren blutigen Anfängern verbrachte, war für den Crashkurs vorübergehend aus dem Knast in Dartmoor entlassen worden. Seine ebenso simple wie frustrierende Botschaft lautete: Jeder konnte ein guter Einbrecher werden, sofern er die richtige Ausrüstung besaß und sich etwa 20 Jahre Zeit nahm, um sein Talent zu perfektionieren. In Ermangelung einer solchen Ausbildungszeit war das Beste, was er tun konnte, uns mit dem richtigen Werkzeug und den Grundlagen seines Gewerbes zu versorgen. Außerdem riet er uns, so viel wie möglich zu üben. Und wenn das alles nichts nützte, gab es immer noch das gute alte Brecheisen.
Ein typisches Türschloss besteht aus Stiften, die in unterschiedlicher Höhe innerhalb eines drehbaren Zylinders sitzen. Der Trick besteht darin, die Stifte so hochzuschieben, dass sich der Zylinder drehen lässt und dadurch das Schloss öffnet. Schlüssel weisen unterschiedliche Profile auf – stellen Sie sich die Silhouette der Alpen vor –, um die einzelnen Stifte an den richtigen Stellen wegzudrücken. Ein Dietrich ahmt einen Schlüssel nach, indem er die Stifte einen nach dem anderen hochschiebt und dafür sorgt, dass sie dort bleiben.
Wir fingen mit Fahrradspeichen, einer kräftigen Zange und einer Schraubzwinge an. Ein Dietrich besteht für gewöhnlich aus drei Teilen: einem Griff, dem Schaft und der Spitze. Um einen Griff zu bekommen, reicht es, den Schaft am Ende zu verbiegen, aber der Schaft selber muss dünn genug sein, um unter die Stifte zu kommen, ohne jedoch zu stark nachzugeben, weil man sonst nicht das richtige Gefühl für den Aufbau des Schlosses bekommt. Die Spitze ist der wichtigste Teil des Werkzeugs. Ihre Form und Winkelung sind entscheidend, um mit einer Vielzahl von Stiften fertigzuwerden. Mit einer Handvoll Dietrichen mit unterschiedlich geformten Spitzen bekommt man die meisten Schlösser auf.
Ich hatte fünf Stück angefertigt, jeweils mit gänzlich unterschiedlichen Winkeln an den Vorder- und Rückseiten der Spitzen. Für Sicherheitsschlösser benutzte ich eine sorgfältig gebogene und abgefeilte Halbdiamantspitze, die wie ein Dreieck nach oben zeigt. Die Vorderseite hat einen flachen Winkel, die Rückseite einen steilen.
Ich fügte eine Zange und einen Schraubenzieher zu meinen kostbaren Dietrichen hinzu und rollte das Ganze in ein Stück Stoff ein. Die Batterie meiner Taschenlampe war noch fast voll; etwas Klebeband auf der Linse ließ lediglich ein kleines Loch in der Mitte für einen schmalen Lichtstrahl frei. Mit Werkzeug und Taschenlampe im Mantel wartete ich ab, bis es dunkel wurde, dann machte ich mich erneut auf den Weg in die Baker Street.
Es war 16:45 Uhr, als ich am Vordereingang vorbeischlenderte. Einige Mitarbeiter traten
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