Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
Vom Netzwerk:
zurückzuholen.
    »Raus! Raus, Engländer!«
    Hemdsärmlige Kerle mit Hosenträgern, ihre glänzenden Stiefel reichten bis zur Mitte der Wade. Sie schlugen schon zu, als ich lediglich den Versuch unternahm, mich aufzusetzen. Sie zerrten mich auf den Boden und verpassten mir ein paar Tritte, um keine Zweifel zu lassen, wer hier der Boss war.
    Ich versuchte, den Bluff durchzuziehen. Ich keuchte »Pourquoi?«, und versuchte, mit meinem überschaubaren französischen Vokabular die Tarnung aufrechtzuerhalten. Ich wusste, die Kerle kamen von der Gestapo. Aber weder konnte ich mich erinnern, woher ich das wusste, noch wie ich hierhergekommen war ... wo auch immer hier sein mochte. Mein Körper war bereits ein einziges Patchwork aus Blut und blauen Flecken. Aber ich fand bald heraus, dass sie noch gar nicht ihre erste Garde auf mich losgelassen hatten.
    Ich erblickte Wilsons fleischiges Gesicht in einer grauen Uniform vor mir. Hörte, wie er mich auf Deutsch anbrüllte. Keine Ahnung, wie lange sie mich gefangen hielten oder wie oft sie mich aus meiner Zelle zerrten, um mich zusammenzuschlagen oder halb zu ertränken. Komisch, wie schnell man aufhörte, so zu tun, als wäre man ein harter Kerl. Sie brachten einen in Windeseile dazu, wie ein Kind zu winseln.
    Doch eines Tages änderte sich das Prozedere. Ich glaube, es lag daran, dass sie weiter gegangen waren, als sogar sie es geplant hatten. Einer ihrer Schläger bearbeitete mich ein wenig zu enthusiastisch mit seinem Bleirohr. Wahrscheinlich hatte er mir dabei den Schädel eingeschlagen. Für eine Weile verlor ich immer wieder das Bewusstsein. Keine Ahnung, wie lange das so ging. Sie holten mich aus meiner Zelle und warfen mich auf die Ladefläche eines Lastwagens. Ich hoffte, sie würden mich irgendwohin bringen, um mich zu erschießen. Ich wollte es endlich hinter mir haben.
    Doch das war erst der Anfang. Ich erkannte die großen Metallbögen eines Bahnhofs und eine imposante Uhr, grün gestrichen und verziert mit Engeln, die sich gegenseitig um das Ziffernblatt herumjagten. Ich roch den metallischen Dampf, bevor sie mich in einen Viehtransporter warfen. Es gab noch andere in dem miefigen Waggon. Viel zu viele. Die Türen wurden geschlossen und verriegelt. Das einzige Fenster hoch oben war von Stacheldraht umgeben. Wenn wir kacken mussten, gingen wir in eine Ecke. Es gab nichts zu essen, kein Wasser. Wir stanken erbärmlich und ich fühlte das Leben aus jeder Wunde und Prellung meines zerschundenen Körpers heraussickern. Obwohl es kaum Platz gab, rückten die Männer enger zusammen, damit ich eingerollt in einer Ecke liegen konnte. Sie waren freundlich, aber distanziert, so wie Menschen waren, die jemandem beim Sterben zusahen und wussten, dass sie nichts dagegen tun konnten.
    Bis auf einen: Joseph, den Schneider. Er hatte ein paar Nadeln hinter seinem Jackenaufschlag stecken, zerriss den Saum meines Hemdes und zog ein paar Fäden heraus. Dann flickte er mich damit zusammen, so gut er konnte. Ich war überrascht, wie stark meine Kopfhaut schmerzte. Ich schätze, sie klaffte an einer tiefen Wunde auseinander und er musste kräftig zerren, um sie irgendwie wieder hinzukriegen. Joseph bearbeitete mich mit großer Liebe und Hingabe, als wäre ich ein Stück seines besten Stoffes. Auf seinem rundlichen Gesicht zeigten sich abwechselnd ein warmes Lächeln und ein Stirnrunzeln wegen der schrecklichen Dinge, die sie mir angetan hatten.
    Er machte seine Arbeit gut genug, dass ich ein paar Tage später das Umsteigen in Paris überlebte. Die Männer hielten mich auf den Beinen, als wir über die Bahnsteige getrieben wurden. Ich bemerkte Menschen, gewöhnliche französische Bürger, die hinter einer Reihe von Deutschen standen und uns beobachteten, ohne etwas zu tun. Die Reise ging weiter. Der nächste Viehwaggon schien von den Abmessungen her noch kleiner zu sein. Wir stoppten und fuhren wieder an, ein Dutzend Mal. Sie bespritzten den Zug mit Schläuchen, bis wir durchnässt waren und froren, aber immer noch Durst hatten. Ich zog mich in mich selbst zurück. Ich glaube, den größten Teil der Fahrt verbrachte ich bewusstlos auf dem völlig verdreckten Boden.
    Schließlich gelangten wir in die bewaldeten Randbezirke einer deutschen Kleinstadt. Wir konnten die hübschen Giebel der Wachtürme erkennen, als wir aus dem Zug getrieben wurden. Das Begrüßungskomitee hatte Gewehre und Hunde mitgebracht. Diejenigen von uns, die noch gehen konnten, mussten zum Exerzierplatz vor den langen

Weitere Kostenlose Bücher