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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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Barackenreihen marschieren. Die Übrigen zog man aus der Menge heraus und erschoss sie an Ort und Stelle. Ein gewaltiger Ansporn, keine Schwäche zu zeigen. Ich kämpfte mich auf die Beine und die anderen trugen mich halb und schoben mich halb vorwärts. Ich schätze, Joseph hatte ihnen klargemacht, dass er einiges in mich investiert hatte. In den folgenden Tagen gab es endlich wieder etwas zu essen und ein wenig Ruhe. Ich begann, allmählich zu heilen.
    Keiner der Wachmänner schenkte mir sonderliche Beachtung. Es bestand kein großes Interesse daran, mich fertigzumachen, nachdem die Profis sich schon so ausgiebig mit mir befasst hatten. Die Hälfte der Zeit – soweit ich es in meinem Delirium mitbekam – erfüllte ich die Aufgabe als Pausenclown. Es gab wöchentliche Fitnesstests, um einzelne Häftlinge auszusieben – die Strafe für Scheitern war eine Kugel durch den Kopf, und damit hatte man fast noch Glück. Wir mussten 25 Meter rennen. Um unser Leben. Jedes Mal zwang ich meinen Körper unter Todesangst zu einem panischen Sprint. Aber ich kann mich gut daran erinnern, wie die Wachmänner schallend lachten, wenn ich hinter der Ziellinie gegen die Wand der Hütte taumelte. Sie fanden es offenbar umwerfend komisch.
    Ich überlebte außerdem deshalb, weil – wie ich erst später erfuhr – Dachau zu den ältesten Konzentrationslagern in Deutschland gehörte. Die Nazis hatten es vor dem Krieg errichtet und mit politischen Gefangenen vollgestopft. Dann holten sie Polen und Russen dazu. Es war noch keine dieser Todesfabriken zum Abschlachten von Juden und Zigeunern. Obwohl die Wachen sich mit ihren perversen Spielchen redlich Mühe gaben. Ich traf den kleinen, dicken, lächelnden Joseph irgendwann wieder, doch zu diesem Zeitpunkt war er schon nicht mehr dick und lächelte auch so gut wie gar nicht mehr. Ich weiß nicht, ob er es lebend aus dem Lager herausgeschafft hat.
    Und jetzt hatte sich der Kreis geschlossen. Wieder lag ich in einem englischen Krankenhaus, nachdem mich ein Sadist in Uniform übel zugerichtet hatte. Doch diesmal war es ein guter, alter britischer Bobby gewesen. Waren wir alle, tief in unserem Inneren, niederträchtig und brutal? Ich begann langsam zu glauben, dass ich tatsächlich zu einem Mord fähig war. Dass wir es alle waren. Ich hörte Stimmen am Fußteil meines Betts. Eine davon klang vertraut.
    »Ist er wach, Schwester? Wie geht es ihm?« War Cassells gekommen, um sich an meinem Elend zu weiden?
    »Er darf nicht gestört werden. Das habe ich dem Polizisten auch gesagt«, erwiderte mein irischer Schutzengel.
    »Die Beamten sind weg. Das ist schon in Ordnung. Ich werde ihn nicht stören. Wollte nur wissen, wie es ihm geht. Er war einer von meinen Jungs, müssen Sie wissen.«
    »Na, vielleicht sollten Sie dann etwas besser auf ihn aufpassen.«
    Ich öffnete die Augen und versuchte, den Kopf anzuheben. Es tat höllisch weh.
    »Sie machen ja Sachen, Daniel, altes Haus! Wie geht es Ihnen?« Er trat neben mein Bett, sodass ich mit einer leichten Neigung meines Kopfes zu ihm aufblicken konnte.
    Ich versuchte zu sprechen, schaffte es aber nur zu husten, was sich als großer Fehler herausstellte. Schweiß drängte aus sämtlichen Poren, als die Schmerzen durch meine Brust jagten.
    »Super, Gerald. Einfach super«, brachte ich schließlich hervor.
    Er besaß immerhin den Anstand, eine betretene Miene aufzusetzen. »Tut mir leid, dass das passiert ist, altes Haus.«
    »Was haben sie Ihnen erzählt, Gerald? Dass ich die Treppe runtergefallen bin?«
    Er wurde rot. »Sie sagten, Sie hätten sich der Verhaftung widersetzt.«
    Ich lächelte, obwohl meine Lippen so aufgesprungen waren, dass man es wahrscheinlich kaum erkannte. »Glauben Sie das etwa, altes Haus? «, fragte ich.
    Er machte ein beschämtes Gesicht. »Ich konnte das doch nicht wissen. Wäre mir bewusst gewesen, was passiert, hätte ich die Jungs in Blau auf keinen Fall alarmiert. Das können Sie mir glauben. Sie haben weiß Gott schon genug durchgemacht.«
    Amen, dachte ich. »Also warten die jetzt darauf, dass es mir besser geht, bevor sie mich für die zweite Runde abholen?«
    »Nein, nein! Das Büro hat die Anzeige zurückgezogen. Und ich habe darauf hingewiesen, dass sie möglicherweise selbst mit einer Untersuchung rechnen müssen, weil sie so – sagen wir mal – übereifrig waren. Wie auch immer, die Angelegenheit ist damit erledigt.«
    »Könnten Sie mir bitte hochhelfen?« Die Schwester und Cassells setzten mich mit vereinten

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