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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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für einen größeren Gottesdienst geblieben.
    Das Mädchen tänzelte anmutig durch den Ballsaal. Hatte ich’s doch gewusst, dass sie sich aufs Tanzen verstand! Ich eilte hinter ihr her. Sie hielt mir eine Tür auf und bat mich, einzutreten. Ich fand mich in einer Bibliothek wieder.
    »Ich werde Miss Graveney Bescheid geben und sehen, ob sie Sie empfangen möchte. Nehmen Sie bitte so lange Platz, Sir.«
    Es gab genügend Sitzgelegenheiten zur Auswahl. Ich kam mir vor wie in einem dieser exklusiven Clubs, in die ich mich nie hineingetraut hatte: ein großer Raum, der vom Boden bis zur Decke mit mehr Büchern – zudem in besserem Zustand – gefüllt war als die öffentliche Bibliothek von Kilpatrick. Ich fragte mich, ob sie auch so fleißig gelesen wurden.
    Ein halbes Dutzend Ledersessel verteilte sich locker um drei niedrige Tische, auf einem davon waren Zeitungen ordentlich ausgebreitet. Ein Holzfeuer knisterte in einem Kamin, auf dem man einen Ochsen hätte braten können. Vielleicht grillten sie zu Weihnachten tatsächlich einen. Das Licht mutete sanft und warm an, wenn man von einigen Leselampen absah, die helle Lichtkegel warfen. Ein Ort, an dem man gemütlich sitzen, die Holzscheite im Kamin beobachten und selbstzufrieden über den eigenen Platz in der Welt sinnieren konnte.
    »Soll ich Ihnen Hut und Mantel abnehmen, Sir?«
    »Nicht nötig. Ich parke sie einfach neben mir.« Ich wusste nicht, wie lange ich bleiben würde, hielt es aber für besser, meine Sachen bei mir zu behalten, falls ich mich zu einem abrupten Aufbruch gezwungen sah.
    »Sehr wohl, Sir.«
    Ich faltete meinen Mantel sorgfältig und legte ihn zusammen mit dem Hut auf den Tisch, der dem Feuer am nächsten war. Ich versank in den riesigen Polstern eines Ohrensessels neben dem Kamin mit direktem Blick auf die Tür. Ich wartete. Ich wartete und fragte mich, wie jemand so unverschämt reich werden konnte. Aller Wahrscheinlichkeit nach geerbter Reichtum, vermacht von einem vor langer Zeit in die Gesellschaft aufgestiegenen Gauner. Vielleicht einem Speichellecker des Königs oder einem Abenteurer, der mit der East India Company ganze Kontinente ausgebeutet hatte. Der Geld an Kaufleute verliehen, die Neue Welt ausgeplündert, Fabriken errichtet und die Armen geknechtet hatte. Niemand erlangte einen solchen Wohlstand, indem er nett zu anderen Menschen war. Neid? Ja, verdammt!
    Ich weiß nicht, wie lange meine Tagträume andauerten, aber sie endeten abrupt, als das Hausmädchen die Tür öffnete und die Königin erschien. Ich stand auf. Es war das erste Mal, dass ich Kate Graveney ohne Straßenkleidung und Hut vor mir hatte. Sie trug ein dunkelblaues, halblanges Kleid, dessen sanfte Konturen meine fiebrigen Visionen von ihrer Figur bestätigten. Eine doppelreihige Perlenkette schlang sich locker um ihren Busen, traf sich zu einem Knoten und fiel von dort zu ihrer schlanken Taille herab. Sie war ganz Gelassenheit und Anmut und Trägheit. Völlig ungezwungen in ihrer natürlichen Umgebung wie eine Raubkatze in der afrikanischen Steppe.
    »Danke, Millie. Bringen Sie mir bitte zwei Scotch, ja? Zwei große«, sagte sie.
    Millie das Hausmädchen. Ich beobachtete sie, wie sie zu einem Bücherregal ging und auf eine Stelle in der Vertäfelung drückte. Ein Teil des Regals öffnete sich und gab den Blick auf einen Barschrank frei.
    »Jede Wohnung sollte so etwas haben«, verkündete ich und meinte damit die versteckte Hausbar, vielleicht aber auch Millie.
    »Ich bin mir sicher, Sie kommen ganz gut zurecht, Mr. McRae«, erwiderte Kate trocken.
    Millie servierte uns die Drinks auf einem Silbertablett, das wahrscheinlich echt war. Zigaretten wurden aus einem edlen Holzkästchen angeboten. Nachdem sie Kate und mir Feuer gegeben hatte, durfte Millie gehen.
    Kate bedeutete mir, mich wieder zu setzen, und ließ sich in den gegenüberliegenden Sessel sinken. Es sah aus, als wollte sie meine geplante Befragung in eine gemütliche Plauderstunde am Kamin verwandeln. Nicht, wenn ich es verhindern konnte.
    »Zum Wohl, McRae.« Sie hob das Glas. Ich prostete ihr zu. Wir nippten vorsichtig. »Also, was kann ich für Sie tun? Schulde ich Ihnen noch Geld?« Sie mimte das Sinnbild von Unschuld und Arroganz wirklich perfekt.
    Ich spürte, wie meine Entschlossenheit und meine sorgfältig vorbereiteten Fragen unter der Hitze ihres Blickes dahinschmolzen. Manche Frauen waren dazu geschaffen, im Feuerschein bewundert zu werden. Er verwandelte ihr blondes Haar in Silber und warf

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