Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller
praktisch.«
»Sehr.« Ich machte keinen Hehl aus meinem Sarkasmus. »Und die Schuhe, die wunderschönen blauen Schuhe?« Diese Frage war an sie gerichtet, die mit einem Lächeln im Gesicht dasaß, oder war es nicht doch eher ein Grinsen?
»Ich habe die Schuhe wirklich gemocht. Sie hätten gründlicher suchen sollen, McRae. Ich hätte sie gerne beide zurückbekommen.«
Ich wurde allmählich verzweifelt, wütend auf die beiden und auf mich, weil ich es nicht schaffte, hinter ihre selbstgefällige Fassade zu schauen. Meine Fragen klangen immer schriller. »Sie haben ein Spiel daraus gemacht, nicht wahr? Sie haben sich damit amüsiert! Was zur Hölle treiben Sie überhaupt in diesem Haus, Tony? Warum steht Kate als nächste Angehörige in Ihrer Akte? Was läuft hier eigentlich ab?«
Sein Gesicht verlor das gekünstelte Lächeln. »Nun, nichts, alter Freund. Überhaupt nichts. Ich bin hier nur zu Besuch, das ist alles.«
Sie sahen mich an und warteten, ob der Schimpanse für sie durch einen weiteren Reifen springen würde. Der überhebliche Ausdruck war aus Kates Gesicht verschwunden. Sie wirkte auf einmal verwirrt und besorgt. Warum?
»Ich glaube Ihnen nicht. Ich weiß nicht, was Sie versuchen, hier zu vertuschen. Aber es passt nicht zusammen. Ich werde keine Ruhe geben, bis ich die Wahrheit herausgefunden habe, Tony. Zunächst einmal muss ich wissen, was in Frankreich vorgefallen ist. Das sind Sie mir schuldig!«
Er schüttelte den Kopf. »Ich bin Ihnen gar nichts schuldig, mein Junge. Sie können mich doch nicht für die Taten eines Verrückten verantwortlich machen. Ich habe Sie gesehen, Danny. Ich habe Sie aus dem Haus kommen sehen, in dem die Frau ermordet wurde. Dann fand ich ihre Leiche. Ich wollte Sie in Ihrem Versteck zur Rede stellen, und Sie waren gerade dabei, sich zu waschen. Es klebte Blut an Ihrer Kleidung. Sie waren äußerst erregt. Ich fragte Sie, was passiert ist. Sie schrien mich an. Sagten, sie sei eine Hure gewesen und hätte sich nicht mit anderen Männern treffen sollen. Sie gehöre Ihnen, Ihnen ganz allein. Übles Zeug. Tut mir leid, alter Freund. Ich glaube, der Druck war zu viel für Sie. Sie sind durchgedreht.« Er zuckte die Schultern und hielt meinem Blick stand.
Jedes einzelne Wort durchbohrte mich wie ein Stilett. Ich spürte die Hitze des Feuers auf meinem Gesicht, fühlte, wie das Whiskyglas aus meiner schweißnassen Hand zu rutschen drohte. Ich konnte jetzt alles sehen. Alles bis auf ihr Gesicht. Ich sah nur das Blut an ihrem Schädel. Die Spannung hinter meinen Schläfen bewegte sich auf einen meiner Anfälle zu. Ich durfte jetzt nicht zusammenbrechen. Ich musste hier raus. Aber ich hatte immer noch nicht genug erfahren, wollte nicht glauben, was ich gerade gehört hatte. Konnte man sich selbst eingestehen, dass man ein Monster ist?
»Ich glaube es nicht. Es muss einen anderen Grund geben. Ich lasse das nicht auf sich beruhen, Tony. Ich kann es nicht! Diese ganzen Spielchen, die Sie mit mir gespielt haben. Sie hätten sich nur mit mir treffen und mir alles erzählen müssen. Oder mich bei der Polizei verpfeifen. Ich werde nicht gehen, bis Sie mir verraten haben, was hier los ist!«
Kates Lippen waren zusammengekniffen, sie nahm einen schnellen Schluck von ihrem Drink. Tony seufzte und tat zwei Schritte auf den Kamin zu. Er stellte sein Glas vorsichtig auf das Sims und wandte mir den Rücken zu. Eine Sekunde lang konnte ich nicht sehen, was er tat. Er war lediglich eine dunkle Silhouette, die sich gegen den Feuerschein abzeichnete. Dann sah ich das Glänzen in seiner Hand. Das Glänzen eines großen Colt-Armeerevolvers. Eine Waffe, die ein Nashorn aufhalten konnte, wenn man nahe genug an das arme Tier herankam. Tony stand nahe genug.
»Ich hatte befürchtet, dass Sie so etwas sagen würden. Begreifen Sie denn nicht? Das ist genau das, wovor wir Angst hatten. Ich kenne Ihre Sorte, McRae. Sie machen weiter und weiter und weiter, geben keine Ruhe. Ja, wir hätten die Polizei alarmieren können. Aber was können wir schon beweisen? Es war Krieg drüben in Frankreich. Viele Dinge sind im Krieg geschehen, die man besser vergisst. Aber nicht Sie, McRae, nicht wahr? Sie geben keine Ruhe.«
»Was werden Sie jetzt tun, Tony? Mich erschießen?« Ich wich langsam zurück und zur Seite, sodass wir beide gleichermaßen im Feuerschein badeten. Ich konnte an ihm vorbei zu Kate schauen. Sie kauerte in ihrem Sessel, als würde sie frieren.
»Es wäre eine Gnade, McRae. Eine Gnade für uns
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