Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller
Schatten, die ihre elegante Nase und die kräftigen Wangenknochen akzentuierten. Ihre Haut erinnerte mich an gemeißelten Marmor. Ich nahm einen größeren Schluck und spürte, wie der Whisky in meine Kehle biss und in meinem Inneren die Entschlossenheit von Neuem entfachte.
»Ich wurde ausreichend bezahlt, Miss Graveney. Vielleicht sogar zu gut. Ich will wissen, weshalb Sie diese Farce inszeniert haben.«
Sie hob die blassen Bögen ihrer Augenbrauen. »Farce?« Ein tiefer Zug an ihrer Zigarette folgte.
»Den vorgetäuschten Tod von Major Philip Anthony Caldwell.«
Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper. Oh, sie war gut. Sie wusste, dass ich es wusste, und hatte sich entsprechend vorbereitet. »Also wirklich, Mr. McRae, was Sie für eine blühende Fantasie besitzen. Aber selbst wenn es den Tatsachen entspräche, bin ich mir sicher, dass Sie ein so ausgezeichneter Detektiv sind, dass Sie es mir erklären könnten, nicht wahr?«
Sarkastisches Miststück. Meine Wut darauf, wie diese Leute mich zum Narren hielten, nahm von Sekunde zu Sekunde weiter zu.
»Okay, Miss Graveney. Ich glaube Folgendes. Ich glaube, dass Tony Caldwell am Leben ist und Sie versucht haben, mich über seinen Tod zu täuschen. Ich weiß nicht, wie Sie das mit der ausgebombten Wohnung hinbekommen haben. Das scheint mir einen Schritt zu weit zu gehen, nur um mich zu überzeugen, dass Tony nicht mehr am Leben ist. Ich weiß, dass Liza Caldwell und Tony nicht wirklich verheiratet sind. Oder falls doch, handelt es sich um eine weitere Farce, die Sie vermutlich schützen soll. Wie mache ich mich bisher?«
Sie stieß eine Rauchwolke aus. »Aber warum um alles in der Welt sollten wir so etwas tun wollen? Ich meine – warum diese Mühe? « Sie formulierte die Frage in einem Tonfall, als wollte sie in Wahrheit wissen, warum eine Frau wie sie auch nur einen Gedanken an einen Wurm wie mich verschwenden sollte.
»Weil ich herumgeschnüffelt habe. Weil ich versucht habe, die Löcher zu stopfen, die hierdurch verursacht werden.« Ich deutete auf meine Kopfverletzung. »Und Sie haben etwas zu verbergen, Catriona .«
Sie schnaufte und versuchte, beleidigt auszusehen. Eine leichte Übung für jemanden wie sie. Aber sie versuchte nicht, den Namen abzustreiten. »Was sollte ich denn vor Ihnen zu verbergen haben?«
»Dass Sie mit Caldwell verheiratet sind?«
Sie lachte. Es klang echt. »Seien Sie nicht albern.«
Allmählich wurde ich wirklich sauer. »Eine Affäre vielleicht?«, warf ich ihr verzweifelt vor.
Sie schüttelte den Kopf. »Mr. McRae, ich bin sicher, in Ihren ... Kreisen gelten Affären als etwas Skandalöses. Aber bei uns ...« Sie zuckte die Schultern, und der Blick, den sie durch den opulenten Raum schweifen ließ, konnte die Überlegenheit ihres Standes kaum deutlicher zum Ausdruck bringen. Sie senkte die Stimme zu einem sarkastischen Flüstern. »Und überhaupt, man kann keine richtige Affäre haben, wenn man selbst nicht verheiratet ist.«
Ich hätte sie am liebsten geschlagen. »Warum dann das Ganze, um Himmels willen, wenn das alles so weit unter Ihrer Würde ist?«
Ich erhielt eine kurze Vorwarnung. Das Quietschen einer Tür und ein Schritt auf dem Holzboden hinter mir.
»Ich sage Ihnen, warum, McRae. Oder darf ich Sie weiter Danny nennen?«
Diese kühle Stimme, diese geschmeidige, feste Stimme, die mich nach Frankreich geschickt hatte, brachte mich binnen eines Herzschlags auf die Beine. Er trat lächelnd in den Raum.
Tony Caldwell hatte sich kaum verändert. Er war nach wie vor schlank, etwa so groß wie ich, trug sein sandfarbenes Haar nach hinten gekämmt und hatte einen schmalen Schnurrbart. Die Veränderung steckte in seinen Augen – einst berechnend, sahen sie jetzt durchtriebener, älter und müder aus. Zu viele lange Nächte? Meine Augenringe stammten daher, dass ich im Morgengrauen stundenlang wach lag und an die Decke starrte. Was raubte ihm den Schlaf? Er lächelte auf seine charakteristische, spöttische Weise. Er hatte sich während der Ausbildung immer gern über mich oder die anderen Agenten lustig gemacht, wenn wir uns bei einer Aufgabe ungeschickt anstellten.
»Sie sehen gut aus für eine Leiche«, spottete ich.
»Und Sie erst, Danny. Viel besser als beim letzten Mal, als wir uns begegnet sind. Ich dachte, Sie würden es nicht schaffen. Die haben Sie ganz schön fertiggemacht.« Er glitt zum Barschrank und nahm den Scotch heraus. »Jemand noch einen Schluck?«
» Warum, Tony? Warum dieses ...
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