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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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weiteren Tag.
    Vor dem Laden stand eine Kiste mit leeren Flaschen. Ich ließ zwei davon mitgehen und füllte sie an einer nahe gelegenen Pferdetränke mit Wasser. Ich besah mir mein Spiegelbild in einem Schaufenster. Mit meiner zunehmenden Ungepflegtheit passte ich nicht in diese vornehme Ecke von London. In der Stadt selbst waren unrasierte und zerzauste Männer wie ich ein vertrauter Anblick, wie sie – vom Kriegsende in die Straßen ausgespuckt – in ihren alten Armeemänteln umherwanderten und von den Menschen, für die sie gekämpft hatten, Hilfe erbettelten, aber in den seltensten Fällen bekamen.
    Ich kehrte gerade rechtzeitig in mein Versteck zurück, um zu beobachten, wie ein Streifenwagen vorfuhr und mehrere Personen ausstiegen. Ich wünschte, ich hätte mein Fernglas hier, aber ich brauchte es nicht, um Wilsons massige Gestalt zu erkennen. Liza ließ ihn ein und er blieb eine ganze Weile im Haus. Als er herauskam, unterhielt er sich kurz mit einem uniformierten Beamten und ließ dann seine Augen über die Straße und hinauf in das Wäldchen schweifen. Ich erstarrte, spürte, wie sein Blick über mich hinwegstreifte wie ein Suchscheinwerfer. Anschließend stieg er in den Wagen und rauschte in einer Abgaswolke davon. Den Polizisten ließ er als Wache zurück. Ich hatte nicht den geringsten Zweifel, dass das alles wegen mir geschah.
    Es war eine raue, kalte Nacht. Ich schlief unruhig und zog immer wieder die Plane eng an mich heran, um meine Körperwärme nicht nach außen dringen zu lassen. Ich zitterte und wälzte mich bis zum Sonnenaufgang, dann stand ich auf, vertilgte etwas Brot und Dosenfleisch und machte einen Spaziergang, um mich aufzuwärmen. Ich schlug mich wie ein Tier durchs Unterholz und mit meinem zunehmend stoppeligeren Gesicht und den laubverkrusteten Kleidern fühlte ich mich allmählich wie einer aus Pans Gefolge.
    Gelegentlich sah ich andere Menschen, wenn ich durch die Bäume spähte oder kurz auf einen Pfad hinausstolperte. Brave Bürger, die ihren Hund ausführten, eine Abkürzung nahmen oder nur einen Spaziergang machten. Ich floh vor ihnen wie ein Eichhörnchen. Aber ich dankte den Göttern für das gemäßigte Wetter – vor zwei Tagen hatte ich gehört, dass Glasgow unter 15 Zentimetern Neuschnee versank. Der glückliche Süden Englands erfreute sich an Temperaturen deutlich oberhalb des Gefrierpunkts. Aber es war trotzdem nicht behaglich genug, um ohne Zelt oder Feuer in den Wäldern zu schlafen. Für ein heißes Fischgericht hätte ich mein letztes Hemd gegeben.
    Ich kehrte zu meinem Wachtposten zurück, fest entschlossen, meine Beobachtungen nach diesem Tag zu beenden. Wenn ich es heute nicht schaffte, einige Antworten von Liza zu erhalten, würde ich meine Pläne komplett überdenken müssen. Vielleicht sollte ich nach Westen gehen, nach Devon, um für ein paar Wochen unterzutauchen. Aber allmählich wurde mein Geld knapp. Konnte ich es wagen, in mein Büro zu schleichen, um das Sparbuch zu holen?
    Ich stellte fest, dass ich sogar noch zitterte, wenn die wässrige Sonne durch die kahlen Baumkronen fiel. Das war nicht gut. Der Regen, der mich neulich durchgeweicht hatte, der Mangel an Schlaf und das Aufeinandertreffen von Kälte und Anspannung forderten ihren Tribut. Der Riley stand heute wieder vor dem Haus und der Polizist war immer noch auf seinem Posten. So langsam ergab meine Wache nicht mehr viel Sinn und ich näherte mich dem Punkt, an dem ich nicht mehr klar geradeaus denken konnte. Obwohl mein Körper kalt war, fühlte sich meine Stirn fiebrig an. Gar nicht gut. Ich musste mich dringend irgendwo aufwärmen. Ich brauchte eine dampfende Mahlzeit und ein Dach über dem Kopf.
    Ich glitt den ganzen Tag lang immer wieder in den Schlaf hinüber, ich wusste nicht, was ich träumte, und ich wusste nicht, wo ich war, wenn ich erwachte. Was für ein starrsinniger Funke doch in uns glomm und darauf bestand, dass unser belangloses Leben es wert war, dafür zu kämpfen. Manchmal glaubte ich, ich befände mich wieder im Konzentrationslager, frierend und voller Schmerzen sehnte ich mir den Tod herbei. An was auch immer ich mich bei meinem Anfall vor zwei Tagen erinnert hatte, es kämpfte darum, an die Oberfläche zu gelangen. Aber diesmal fehlte es an Notizen, um meinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Eigentlich war ich nicht böse darüber. Aus bestimmten Gründen hatte ich vor dieser speziellen Erinnerung ganz besonders viel Angst.
    Als es Abend wurde, rappelte ich mich auf,

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