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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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kaltes Wasser laufen. Meine blutüberströmten Hände sind klebrig und ich muss kräftig schrubben, um sie sauber zu bekommen.
    So finden sie mich. Die Schreie in deutscher Sprache hallen durch das Haus, ihre Stiefel stampfen durch den Flur und die Treppe herauf. Ich drehe mich um und warte auf sie.
    Weinend erwachte ich in der dunklen Kapelle. Der Organist war längst gegangen und Mondlicht fiel durch die Buntglasfenster ins Innere. Maria Magdalena blickte auf mich herab, ihr Gesicht gänzlich ausdruckslos und ohne jedes Mitleid. Jesus zerrte an seinen Nägeln und flehte um Erlösung. Sie kam nicht. Sie kam nie. Ich ließ die Tränen über mein Gesicht strömen, bis ich nicht mehr weinen konnte. Lili – jetzt hatte sie einen Namen. Die Frau, deren Körper ich zerstört hatte, hieß Lili. Ich stand auf und ging stolpernd zwischen den Sitzreihen entlang zum Podest, auf dem der Altar stand.
    Eine große Bibel lag aufgeschlagen auf dem Lesepult. Es war zu dunkel, um die Worte genau zu erkennen. Aber ich brauchte nicht viel Licht. Es war die Bergpredigt, Matthäus Kapitel 5. Ich hatte den ganzen Text auswendig lernen müssen, um mein Abzeichen für Bibelstudien zu bekommen. Ich erkannte die vertraute Litanei: Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen . Vielen Dank, Herr. Damit werde ich mich trösten, wenn Wilson mich das nächste Mal zusammenschlägt.
    Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, so sie daran lügen ...
    Und als ich dort an diesem heiligen Ort der versammelten Gemeinde in der St.-Mungo-Kirche gegenüberstand, mit meinem Vater und meiner Mutter in der ersten Reihe, stolz bis zum Platzen, da brach ich in lautes Gelächter aus. Ich lachte, bis ich keine Luft mehr bekam und im Mondlicht auf die Knie sank. Ein guter Witz, Gott. Du kannst jetzt aufhören. Du kannst dich jetzt verpissen und jemand anderem das Leben versauen. Ich habe verstanden. Du bist der Boss. Ich bereue, dass ich beim Schulgottesdienst in der Kirche Karten gespielt habe. Ich bereue, dass ich dieses katholische Mädchen geküsst habe ... Na ja, du weißt, was ich alles zu bereuen habe, Herr. Sagen wir einfach, wir sind quitt, okay?
    Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Mich selbst zu töten, wäre genau das, was Caldwell wollte. »Eine Gnade«, hatte er gesagt. »Sie von diesen Schmerzen zu erlösen. Wie einen tollwütigen Hund.« Ich ließ diese Worte über mich hinwegdonnern und an mir nagen. Ich trommelte auf die Steinplatten, bis meine Fäuste schmerzten.
    Aber dann hielt ich den Atem an. Er hatte behauptet, dass er beobachtete, wie ich aus Lilis Haus kam. Dass er mich in meinem Unterschlupf zur Rede stellte. In seinem SOE-Bericht hieß es, dass ich vom Maquis verraten wurde, nachdem sie von dem Mord erfuhren. In meinem Traum war es anders gewesen. Dort fanden mich die Deutschen. Spielte es eine Rolle? Es waren lediglich Variationen des gleichen Schreckens. So oder so hatte ich sie ermordet. Und doch verlangte der letzte verbissene, starrköpfige Rest von mir, die Wahrheit zu erfahren. Als würde man darüber streiten, ob die Titanic auf einen Eisberg oder einen Felsen aufgelaufen war. Und doch klammerte ich mich an diese Unstimmigkeit wie ein Sanskritgelehrter, der nicht von einer verwaschenen Inschrift abließ. Entweder war ich verrückt oder er log. Wo es Unklarheiten gab, war noch Arbeit zu verrichten für einen besessenen Detektiv. Marlowe ließ schließlich auch nie locker, bevor er einen Fall vollständig löste. Ich rappelte mich auf.
    Eine große Uhr hing über dem Altar. Es war kurz nach drei. Mitten in der Nacht. Hinter dem Altar fand ich eine Tür, die zu einigen Hinterzimmern führte. Ich fand eine Toilette und eine Küche und kochte mir einen Tee. In einer Kammer standen eine Couch und Stühle herum. Ich legte mich auf die Couch, wälzte mich schlaflos hin und her – so dachte ich zumindest –, bis der Morgen graute. Ich schob meine Erinnerungsfetzen hin und her, versuchte, den Schleier zu lüften, der die Zeit vor dem Mord verhüllte. Versuchte herauszufinden, ob es einen Grund für das gab, was ich offensichtlich getan hatte.
    Ich musste wohl doch eingeschlafen sein, denn ich erwachte steif und voller Entsetzen, wusste aber nicht sofort, warum. Dann brach es wieder über mich herein. Aber hatte es sich um einen Traum gehandelt oder um etwas tatsächlich Erlebtes? Immer wieder landete ich

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