Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
Vom Netzwerk:
die Schlagzeile, die in riesigen Lettern verkündete: RIPPER WEITERHIN AUF FREIEM FUSS! Das Foto zeigte mich in meiner Sergeantenuniform. Sie hatten es wahrscheinlich von der Pressestelle des Militärs bekommen. Unverkennbar ich, aber ungleich jünger als das Gesicht, das mich heute Morgen aus dem Spiegel angestarrt hatte. Ich blickte bestürzt hoch. Mary stand über mir, die Arme gekreuzt, die Augen zu Schlitzen verengt. Ich las weiter:
    Der Ripper schlägt wieder zu! Diesmal jedoch hat die Polizei dank einiger Spuren am Tatort einen Hauptverdächtigen. In einer Großfahndung wird nach dem ehemaligen Sergeanten Daniel McRae gesucht ...
    Kriminalinspektor Herbert Wilson erklärte unseren Reportern: »Jeder Mörder macht irgendwann den entscheidenden Fehler, der zu seiner Festnahme führt. Wir fanden eine Waffe am Schauplatz des jüngsten Verbrechens, auf der sich die Fingerabdrücke des Mörders befanden. Wir vermuten, dass der Mörder die Waffe – einen Armeerevolver – fallen ließ, als er gestört wurde. Dank gründlicher Polizeiarbeit konnten wir die Fingerabdrücke mit denen eines bekannten Kriminellen, Daniel McRae, in Übereinstimmung bringen ...«
    Gott war noch nicht fertig mit mir. Caldwell und Wilson fungierten offenbar als seine Racheengel auf Erden. Ich lachte, fühlte mich zugleich aber mit meinem Latein am Ende. Das fünfte Opfer war vor zwei Nächten ums Leben gekommen, als ich halb wahnsinnig in diesem Schuppen im Hyde Park gelegen hatte und anschließend an einem unbekannten Ort mit Blut an den Händen erwachte. Ich las die Wörter wieder und wieder und dabei begann mir mein mühsam erkämpfter Bezug zur Realität wieder zu entgleiten. Ich dachte, ich hätte Millie den Revolver in die Hand gedrückt. Wieso tauchte er jetzt bei der Leiche auf?
    Ich blickte zu Mary auf. »Ich verstehe das nicht. Ich bin doch nicht ...« Aber ich war mir längst nicht mehr sicher, was ich getan hatte und was nicht. Ich musste ziemlich jämmerlich und überhaupt nicht gefährlich gewirkt haben, denn sie nahm mir die Zeitung aus der Hand.
    »Aufstehen, Danny. Nicht Flur dreckig machen. Schlecht für Kunden. Schlecht für Geschäft.«
    Ich kämpfte mich hoch und sie ging zur Tür ihres Salons und deutete hinein. Ich verstand den Hinweis und schob mich an ihr vorbei. Ihr Schockzimmer. Auf so viel Rot war das Auge nicht vorbereitet. Blutrote Drachen, scharlachrote Kissen, kirschrote Vorhänge, ein karmesinrotes Sofa und Stühle mit korallenroten Polstern. Ein Zimmer, das jeden Vampir in wilde Verzückung versetzt hätte.
    »Du stinken, Danny! Nicht so auf gutes Sofa setzen, jawohl ja?« Sie nahm eine Zeitung von dem riesigen Stapel hinter der Tür und breitete sie auf den Polstern der Couch aus, dann bedeutete sie mir, mich zu setzen.
    Ich legte Mantel und Hut ab und ließ sie auf den Boden fallen, machte es mir dann auf dem improvisierten Papierpolster bequem und sah, wie sich ihr Gesicht in mitleidige Falten legte. Sah ich so schlimm aus?
    »Habe mich anders überlegt. Nicht setzen. Aufstehen und alles ausziehen. Dann Bad nehmen! Stinkender Mann zerstört Umsatz. Du baden!«
    Ihr Tonfall duldete keinen Widerspruch, aber ich war mir nicht sicher, ob ich noch genügend Kraft besaß, um aufzustehen und mich aus meinen Kleidern zu pellen. Mary ging in den Flur und rief die Treppe hinauf: »Colette, sofort kommen! Kunde stinkt und soll waschen!«
    Sie wandte sich mir wieder zu und beobachtete, wie ich mich abmühte. »Komm, großes Baby. Mama ist da und hilft bei Ausziehen.« Sie wartete keine Antwort ab, sondern begann sofort, mich mit erfahrenen Fingern zu entkleiden. »Was ist, Riesenbaby? Du glauben, ich noch nie nackten Mann gesehen? Viel zu viele, das ist fest.« Sie bugsierte mich zurück auf die Unterlage aus Zeitungspapier und zerrte mir Hose, Socken und Unterhose vom Leib, die sie zusammen mit Jacke, Hemd und Weste achtlos auf einen Haufen warf.
    Ich blieb sitzen und war viel zu erschöpft, um mich wegen meiner Nacktheit zu schämen. Sie wühlte in einem Schrank. »Anziehen.« Sie schleuderte mir einen riesigen Morgenmantel aus rubinroter Seide entgegen.
    »War er ein Sumoringer, Mary?« Der Morgenmantel reichte bis zum Boden, als ich ihn anhatte.
    »Nur großer Mann, Danny. Sehr sehr groß!« Ihr kleines Gesicht verknitterte, und sie lachte laut über eine Erinnerung, die ich zum Glück nicht mit ihr teilen musste. »Erst baden und rasieren, dann essen, dann reden. Was du sagen?«
    Ich sage danke, vielen, vielen

Weitere Kostenlose Bücher