Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller
System von Leuchtfackeln, und ich ließ die Zahl der Maquis-Leute, die bereitstehen, um sich auf die Kisten zu stürzen, verdoppeln.
Wir haben etwa 30 Fahrräder und einen Lastwagen zusammen – Gregors Lastwagen. Und was vielleicht noch wichtiger ist: Das Wetter ist auf unserer Seite – ein milder Frühlingsabend, eine sanfte Brise und klarer Himmel. Perfekt. Und das muss es auch sein; ich bin fest entschlossen, Major Tony Caldwell zu beeindrucken, der vor einer Woche von Lysander hier abgesetzt wurde und auf seiner Inspektionstour sämtliche SOE-Agenten im Südwesten unter die Lupe nimmt.
Meine Stiefel knallen laut auf dem Kopfsteinpflaster, und der Geruch von Holzfeuern schwängert die Luft. Ich fühle mich gut, lebendig, als wäre jeder Teil von mir frisch geölt und poliert. Und ich werde Lili treffen. Geschäftlich. Als Quartiermeisterin der Widerstandstruppen der Stadt hat Lili keine Zeit für eine romantische Liaison, selbst wenn sie etwas für mich übrig hätte. Wir werden die Pläne für den Abwurf heute Nacht ein letztes Mal durchgehen. Ihr Spitzname stammt aus dem Lied, das wir ständig alle summen oder – Nazis wie Alliierte – im Radio hören. Marlene Dietrich. Der Krieg kann manchmal komisch sein.
Ich überquere die letzte Straße und husche in eine kleine Gasse hinein. Ein Fußweg führt von dort nach rechts. Er windet sich an den Gärten hinter einer Reihe gepflegter Häuser entlang. Am Ende des Wegs steht ein Zaun. Ziemlich genau in seiner Mitte wartet ein Gartentor, das mich zum Haus führt. Ich biege um eine letzte Ecke und bin schon fast am Tor angelangt, als ich einen flüchtigen Blick auf eine Gestalt erhasche, die sich von mir wegbewegt. Der Gang kommt mir bekannt vor, schnelle, lange Schritte, aber ich kann ihn nicht einordnen.
Ich gehe schnell am Gartentor vorbei. Es ist angelehnt. Ich beschleunige meine Schritte, aber als ich das nächste Mal freie Sicht habe, ist der Unbekannte plötzlich verschwunden. Ich höre, wie sich jemand im Laufschritt von mir entfernt.
Ich bleibe stehen, drehe mich um und gehe durch das Tor. Dahinter liegt ein kleiner Garten, der an die Küchentür grenzt. Im Haus scheint kein Licht zu brennen. Vielleicht ist Lili übervorsichtig. Ich komme an die Tür und will gerade klopfen, als ich merke, dass sie einen Spaltbreit offen steht. Ich schiebe sie auf und trete in die dunkle Küche. Aus einem großen Topf auf dem Herd dringt der Duft von frisch gekochter Suppe. Lili hat mir ein Abendessen versprochen. Ich schnuppere und glaube, sie ist angebrannt. Ich drehe das Gas ab.
Ich warte, bis sich meine Augen so weit an die Dunkelheit gewöhnt haben, dass ich das Treppenhaus erkennen kann. Ich betrete es und rufe zum ersten Mal leise nach Lili. Keine Antwort. Ich rufe noch einmal. Nichts.
Ich finde den Lichtschalter im Treppenhaus, gehe in das kleine Wohnzimmer und sehe einen Tisch, der für das Abendessen gedeckt ist; frisches Brot und zwei Teller – für mich und Lili. Ich verlasse das Zimmer und habe das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt, ganz und gar nicht stimmt. Die Dielenbretter knarren, während ich langsam die Treppe hinaufsteige. Ich rufe noch einmal ihren Namen, als ich oben angekommen bin.
Es gibt zwei Schlafzimmer. Ich probiere es in einem der beiden und finde es leer vor. Ich betrete das andere und kann nicht viel sehen. Die Vorhänge sind zugezogen, weit und breit kein Lichtschalter in Sicht. Als meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben, zeichnen sich die rundlichen Umrisse eines Körpers auf dem Bett ab. Das Grauen packt mich. Als ich näher komme, sehe ich, dass es eine Frau ist, nackt von der Hüfte abwärts. Ich beuge mich über sie, rüttele an ihrer Schulter und sage ihren Namen.
Meine Hand fasst in etwas Klebriges. Ich erspähe die Nachttischlampe und knipse sie mit zittrigen Fingern an. Lili liegt mit dem Gesicht auf dem Kissen. Ihre Haare und der Kragen ihrer Bluse sind dunkelrot getränkt. Kissen und Bettlaken schwimmen in Flüssigkeit. Meine Augen werden nach unten gelenkt. Aus dem Spalt unterhalb ihres Rückgrats sickert Blut. Ihre blassen Beine sind gespreizt und ebenfalls blutverschmiert. Zwischen ihnen ragt der Griff eines Bajonetts hervor.
Ich bin gelähmt vor Entsetzen und Kummer und weiß nicht, was ich tun soll. Ich will davonlaufen. Ich will sie halten, ihren Schmerz lindern. Sie ist jenseits aller Schmerzen, aber das Bajonett schändet sie weiter. Ich will diese obszöne Entweihung verhindern. Ich beuge mich
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