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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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windstill. Die Lichter der Stadt überstrahlten die Schwärze des Flusses, der viel Wasser führte und mit seiner raschen Strömung nicht so freundlich wirkte wie sonst. Wahrscheinlich hatte es flussaufwärts heftige Regenschauer gegeben.
    Doherty wartete schon auf sie. Er hatte was von neuen Informationen gemurmelt, die er ihr mitteilen wollte. Na, das musste man wohl mit einem Quäntchen Salz nehmen! Pfeif auf die berufliche Beziehung – eine private Beziehung wäre ihm sicher viel lieber gewesen.
    Als sie die Treppen zum »Zodiac« hinunterging, überlegte sie, ob sie ihm sagen sollte, was Mary Jane ihr berichtet hatte: dass Elmer sich mit einem Mann namens Bob the Job in Verbindung gesetzt hatte. Verrückter Name, aber schließlich waren Leute, die in ihrer Ahnenreihe Berühmtheiten oder Schurken zu finden hofften, ja auch ein bisschen plemplem – |111| und dann am Boden zerstört, wenn sich herausstellte, dass ihr Stammbaum nur aus Generationen und Abergenerationen von Landarbeitern, Hausmädchen und versoffenen Tippelbrüdern bestand.
    Gut! Sie ging zu einer Verabredung mit einem Polizisten. Sollte sie ihm ihre Vermutung mitteilen, wohin Elmer gefahren war? Oder sollte sie erst einmal selbst diesen Typen mit dem seltsamen Namen, diesen Bob the Job, näher unter die Lupe nehmen? Noch besser: Ivor sollte ihr diese Vermutung bestätigen. Bis dahin würde sie all das für sich behalten.
    Das »Zodiac« war ein Privatklub. Als sie klingelte, wurde eine kleine Luke aufgeschoben. Ein Augenpaar musterte sie, und eine undeutliche Stimme bat sie, ihren Namen zu nennen und zu sagen, ob sie Mitglied war.
    »Ich bin’s.«
    Die Augen weiteten sich, als sie erkannt wurde. Dann ging die Tür auf.
    »Guten Abend, Madam!«
    »Guten Abend, Clint. Ich glaube, das ist das erste Mal, dass Sie mich Madam genannt haben.« Sie musterte ihn von oben bis unten. »Schicker Anzug.«
    Während er an den Revers seines schwarzen Abendanzugs entlangstrich, grinste Clint, ihr Aushilfstellerwäscher, von einem Ohr zum anderen. Trotz des auf den Schädel tätowierten Spinnennetzes und des goldenen Ohrrings war Clint sehr vorzeigbar – und wirkte ein wenig bedrohlich, ideal für diesen Job.
    »Hab ich bei Oxfam gekauft. Nicht schlecht, was?«
    »Nein. Gar nicht schlecht. Der sollte Ihnen eine Weile gute Dienste tun, es sei denn, Sie ziehen ihn beim Abwaschen auch an.«
    Sein Grinsen wurde, falls möglich, noch breiter. »Mach ich nicht. Mein Tagesjob ist, dass ich im Laden von meinem Kumpel bediene. Den Spüljob mach ich am frühen Abend. Und das hier ist mein Nachtjob.«
    »Und wann schlafen Sie?«
    |112| »Wann immer sich die Gelegenheit bietet. Man muss ja schließlich auch ein Privatleben haben, oder?«
    »Aber sicher doch.«
    Und alles für Bares, überlegte Honey nachdenklich. Ihr schoss durch den Kopf, dass er vielleicht mehr Geld verdiente als sie – und bestimmt ein interessanteres Privatleben führte.
    »Also«, sagte sie, »ich erwarte einen Gast. Er heißt Steve …«
    »Doherty. Ha.« Sein Grinsen fiel zu einer steifen kleinen Grimasse zusammen. »Der Macker ist schon da.«
    Es war sicherlich zwecklos, ihn zu fragen, woher er jemanden aus der örtlichen Polizeitruppe kannte. Sie konnte es sich schon denken, aber Clint war Clint, und das ging nur ihn was an.
    Sie schlängelte sich durch den verräucherten Raum und musste an alte Schwarzweißfilme denken: Klubs, in denen finstere Typen in schmierigen Alkoven herumlungerten. Die Decke war ein Tonnengewölbe, die Wände nackter Stein. Von der Decke nach unten gerichtete Spots machten den blauen Dunst sichtbar, der von den Steaks aufstieg, die auf dem Grill des Restaurants brutzelten. Abgesehen davon war die Beleuchtung minimal, um nicht zu sagen kaum vorhanden.
    Steve lehnte an einer Ecke der Bar. Die Menschen waren ein wenig vor ihm zurückgewichen. Die Nachricht von seiner beruflichen Betätigung hatte sich zweifellos schnell herumgesprochen. Die unfreiwillige Isolation schien ihm nichts auszumachen. Er hatte die Augen überall, aber als er sie sah, blieb sein Blick an ihr hängen.
    »Einen Drink?«, fragte er, verlagerte das Gewicht auf das andere Bein und wühlte mit der Hand in der Tasche seiner schwarzen Lederjacke.
    Sie bat um Wodka mit Tonic. »Mit Eis und Zitrone«, fügte sie hinzu.
    Er zog das Geld aus der Tasche. Keine Brieftasche, bemerkte sie. Ein vorsichtiger Mensch. Sie überlegte, wo er wohl seine Kreditkarten aufbewahrte.
    »Haben Sie Hunger?«, fragte er

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