Mord mit Gruener Soße
Geschäft an meinen Sohn übergeben habe. Er hat eine kleine heruntergekommene Gärtnerei übernommen. Ich fand ihn genauso unsympathisch wie Hölzel.“ Frau Volks beugte sich vor. „Und seine Frau war so ein ängstliches verhuschtes Ding.“ Sie nickte bedeutungsvoll.
Jenny biss in ihren Kuchen. Sascha nutzte die Gelegenheit. „Wie sehen Sie die Entwicklung Ihrer Firma?“
Volks ließ sich Zeit. „Wenn ich ehrlich bin, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Natürlich ist es toll, was mein Sohn aus der Firma gemacht hat. Dafür hat er wirklich Talent. Sie floriert. Andererseits … Viel gemein hat sie nicht mehr mit unserer guten alten Gärtnerei. Aber das ist der Lauf der Dinge. Nur Leute wie Hölzel leben in der Vergangenheit. Wundert mich, dass er noch nicht pleite ist.“
Jenny stellte ihren Teller auf dem Tisch ab und erhob sich. „Sie haben uns sehr geholfen. Vielen Dank. Auch für den Kuchen.“ Sie warf Sascha, der begehrlich auf den Kuchenteller schielte, einen scharfen Blick zu. Volks brachte sie zur Tür und winkte ihnen sogar nach, als sie davonfuhren. Sascha gähnte laut.
„ Du solltest nicht so viel essen“, meinte Jenny mit einem Seitenblick.
Entrüstet richtete er sich auf. „Das waren nur zwei Stückchen. Außerdem gehört das zur Verhörtaktik. Frau Volks hat sich gefreut, dass mir ihr Kuchen geschmeckt hat. Zeugen reden dann mehr.“
„ A ha“. Jetzt musste sie grinsen. „Und woher kommt diese Weisheit?“
„ Hab ich mir gerade ausgedacht.“
Sie schmunzelte in sich hinein . „Vielleicht treffen wir jetzt noch jemanden bei dem Verein an. Sigismund heißt der Vorsitzende. Ich versuch mal, ihn zu erreichen … Mist, nur der Anrufbeantworter. Geschäftszeiten 10 bis 18 Uhr. Knapp vorbei. Dann also morgen.“
Im Präsidium trafen sie auf Logo, der ihnen auf dem den Gang entgegen kam. „Ich dachte schon, ihr kommt gar nicht wieder.“ Er blickte vielsagend auf seine Armbanduhr.
Jenny musterte ihn irritiert. „Bist du irgendwie sauer? Wir sind noch ein paar Dingen nachgegangen. Hätt ich dich anrufen sollen und um Erlaubnis fragen?“
Logo machte einen Rückzieher. „So wars nicht gemeint. Hab mich nur gewundert.“ Sie gingen gemeinsam ins Büro. Jenny ließ sich hinter ihren Schreibtisch fallen. „Gab's hier was Neues?“
Logo zuckte mit den Schultern. „Paar allgemeine Infos über Hölzel und Bambach sind reingekommen. Von deiner Irmtraud keine Spur, alle Hinweise laufen ins Leere. Biederkopfs Leute versuchen rauszufinden, woher sie die falschen Papiere hat.“ Er lehnte sich gegen den Tisch und sah Jenny auffordernd an. „Und bei euch?“
„ Wir müssen die Sache aus einem neuen Blickwinkel betrachten!“ Jenny informierte ihn über alles, was sie an diesem Tag erfahren hatten.
Logo schüttelte den Kopf. „Da denkt man, der Hölzel wäre wichtig. So ein Windei.“
„ Vielleicht hielt ihn Ammerland für wichtig?“, überlegte Sascha. „Immerhin hat er einen Riesenwirbel veranstaltet.“
„ Wir müssen gleich morgen früh Ammerlands Firma nochmal kontaktieren. Ach, Kleiner, der Kollege aus dem Osten hat angerufen. Die Frau sei jetzt vernehmungsfähig. Sollst dir aber nicht zu viel versprechen.“
„ Da ruf ich morgen früh an. Jenny, soll ich dich nach Hause bringen? Ist schon dunkel.“
Jenny guckte entgeistert hoch. „Ich brauch doch kein Kindermädchen.“
„ Wäre mir aber wohler.“
„ Ich kann selbst auf mich aufpassen.“
Logo murrte unwirsch. „Nu lass doch mal die alte Diskussion. Wenn sie nicht will, dann will sie halt nicht.“ Jenny und Sascha starrten ihn an.
„ Ach ich geh heim. Bis morgen.“ Er schnappte seine Jacke und verließ das Zimmer. Die Tür knallte unsanft ins Schloss.
„ Was war denn das jetzt?“ Jenny blickte Sascha mit hochgezogenen Augenbrauen an. „War irgendwas, während ich weg war?“
Er guckte unglücklich. „Er ist schon die ganze Zeit launisch und aufbrausend. War ja immer knurrig, aber so kenn ich ihn nicht.“
„ Hat er irgendwelchen Ärger?“
„ Mir sagt er ja nix. Einmal hat er sich verplappert, dass es mit seiner Freundin wohl nicht so gut steht, aber er hat gleich wieder abgeblockt.“
„ Hatte auch schon das Gefühl, dass es da nicht zum Besten steht. Letztes Jahr hat er noch von Heirat gesprochen und seit ein paar Monaten erwähnt er sie kaum noch. Vielleicht spricht er ja mit mir, wenn er sich beruhigt hat. Ich geh jetzt.“
Mittwoch , Darmstadt
Biederkopf wartete schon geschlagene
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