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Mord mit Gruener Soße

Mord mit Gruener Soße

Titel: Mord mit Gruener Soße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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Dietzenbach, einem Vorort etwa 20 km südlich von Frankfurt. Hier waren in den letzten Jahren große Neubaugebiete entstanden. Die Preise waren deutlich günstiger als in Frankfurt selbst.
    Sascha folgte einer großen Durchgangsstraße, während Jenny auf dem Beifahrersitz saß und die Karte studierte. „Hier muss es sein“, meinte sie und zeigte auf ein Mehrfamilienhaus. Sie fanden einen Parkplatz direkt vor dem Haus und klingelten. Johann schien sein Versicherungsgeschäft in seiner Privatwohnung zu betreiben.
    Er öffnete ihnen persönlich die Tür und blickte Jenny verblüfft an. „Du? Was machst du hier?“ Dann schaute er fragend zu Sascha.
    Jenny lächelte. „Leider ist das kein Höflichkeitsbesuch. Ich bin dienstlich hier.“
    „ Dienstlich? Du bist doch bei der Polizei? Was habe ich mit denen zu tun?“
    „ Können wir reinkommen?“
    „ Entschuldigung, natürlich.“ Er bat sie in einen Vorraum, wo noch seine Koffer standen, und ging ihnen voran in ein Büro.
    „ Nehmt Platz, kann ich euch etwas anbieten?“
    Jenny verneinte. „Das ist übrigens Herr Meister, ein Kollege.“
    Johann ging hinter seinen Schreibtisch und setzte sich. Besorgt beugte er sich vor. Seine frühere Selbstsicherheit war wie weggewischt. „Jetzt verrat mir endlich, warum ihr hier seid.“
    „ Wegen Irmtraud.“
    „ Irmtraud?“
    „ Lange Geschichte. Ich kann dir nur so viel sagen, dass es um Ermittlungen in einer Mordsache geht.“
    „ Hängt das mit deinem Unfall in den USA zusammen?“
    „ Eben das wollen wir herausfinden. Bitte erzähl mir alles, was du über Irmtraud weißt.“
    Er lehnte sich zurück. „Wahrscheinlich nicht viel mehr als du.“
    „ Vielleicht sollte ich noch sagen, dass ich euch aus dem Hotelzimmer in Vegas habe kommen sehen.“
    Johann blickte verlegen. „Das war ... also wie soll ich sagen, das hat sich so ergeben.“
    „ Geht mich auch nichts an. Aber ich vermute mal, dass du etwas mehr über Irmtraud erfahren hast.“
    Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Das ist mir jetzt wirklich unangenehm. Die ganze Sache war sehr seltsam. Ich meine, Irmtraud ist eigentlich gar nicht mein Typ. Hast ja gesehen, wie sie aussah. Wie eine brave, biedere Hausfrau. Die Haare … und die Kleidung. Das ging gar nicht. Aber irgendwas hatte sie. Ich dachte erst, ich bilde mir das ein. Aber die Blicke, die sie mir immer öfter zugeworfen hat. Gar nicht bieder. Da war Feuer dahinter.“ Er grinste jetzt genüsslich. „An dem Abend ist sie mir nachgegangen. Ich hatte zu viel getrunken. Im Aufzug hat sie sich plötzlich die oberen Knöpfe dieser furchtbaren Bluse aufgeknöpft und sich an mich geschmiegt. Na, wer hätte da schon nein gesagt. Ich dachte, ist ja dunkel.“ Er grinste schmierig.
    Jenny bemühte sich , das Gesicht nicht zu verziehen. Mit einem Seitenblick zu Sascha sah sie, dass er den Kiefer zusammengepresst hatte.
    „ Und kaum waren wir im Hotelzimmer ging's zur Sache, Mann oh Mann, die Frau weiß, was sie tut. Richtig wild, sag ich dir. Und eine Figur hat die unter den grässlichen Klamotten. Und abgegangen ist die im Bett! Und laut geworden.“ Er räusperte sich kurz und blickte über den Schreibtisch, als wäre ihm erst jetzt wieder bewusst, dass Jenny und Sascha dort saßen. „Ach, etwas fällt mir noch ein.“
    „ Ja?“ Jenny beugte sich vor.
    „ Ich bin mir nicht sicher. Aber ich glaube, sie trug eine Perücke. Sie hat zumindest sehr auffällig darauf geachtet, dass ich ihr nicht in die Haare greife. Und irgendwie sahen ihre Haare von Nahem seltsam aus.“
    „ Seltsam?“, schaltete sich Sascha ein. „Und ihre Haarfarbe? War die echt?“
    Jenny nickte anerkennend. Die Frage hätte sie schon früher stellen müssen.
    Johann zuckte jedoch nur mit den Schultern . „Keine Ahnung. Glattrasiert, überall. Das hat mich am meisten gewundert.“
    „ Ist dir in den letzten Tagen noch irgendwas Ungewöhnliches aufgefallen? Ihr habt doch sicher über mich geredet?“
    Er überlegte einen Moment. „Sicher, aber Irmtraud hat fast nichts gesagt. Sonst war auch nichts Besonderes.“
    Im Wagen blieb Jenny sitzen, ohne loszufahren. Nachdenklich trommelte sie mit den Fingern aufs Lenkrad. „Die ganze Geschichte macht mich verrückt. Wie gerne hätt ich sie aus dem Kreuz, um mich auf den Fall hier zu konzentrieren.“
    Sascha fiel keine Antwort ein.

Donnerstag, Oberrad

    Über die Babenhäuser Landstraße erreichten sie Frankfurt. Rechts über den Bäumen sahen sie die Spitze des Goetheturms.

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