Mord mit Gruener Soße
Geld anzubieten, damit Hölzel aufhörte, Wind zu machen?“
Weber schoss hoch. „Was erlauben Sie sich?“ Böckel hielt ihn wieder zurück. „Wir distanzieren uns nachdrücklich von diesen Verdächtigungen. Die Firma Frosti hat nie und wird auch nie mit Bestechung arbeiten.“
„ Ist es richtig, dass ein er Kooperation mit dem Frische-Center Volks von Ihrer Seite aus nichts im Wege steht?“
„ Das ist richtig. Wir halten das sogar für eine, will sagen, ideale Lösung. Herr Volks scheint aufgeschlossen zu sein. Nicht so wie …“
„ Wie Hölzel?“
„ Ja, Herr Hölzel ist ein … schwieriger Mensch.“
„ Hölzel ist doch nur ein kleines Licht.“
„ Aber er versteht es großen Wind zu machen. Die dauernden Artikel in der Zeitung werfen ein schlechtes Licht auf unsere Firma. Auch für eine zukünftige Zusammenarbeit mit den anderen Parteien sind sie nicht förderlich.“
„ Bambach wird als der Kopf hinter Hölzel angesehen. Könnte es sein, dass Ammerland deshalb auch mit ihm reden wollte?“
Böckel sah Weber fragend an. „Könnte sein. Leider hat sich Ammerland nach seiner Abreise nach Frankfurt nicht mehr gemeldet. Ich weiß wirklich nicht, was er vorhatte. Abgesprochen waren lediglich die Treffen mit Hölzel, Volks und dem Vorsitzenden der Gärtner. Er sollte sich vor Ort umschauen.“
„ Umschauen?“
„ Natürlich. Ein Bild machen von den Betrieben. Hölzel zum Beispiel können wir schlecht einschätzen.“
„ Ammerland sollte also spionieren?“
„ So nennen Sie es.“
„ Egal. Es könnte wichtig sein. Vielleicht kam er nochmal zurück, um sich auf dem Gelände umzusehen, und wurde dabei erwischt.“
„ Glauben Sie, dass Hölzel ihn ermordet hat?“
„ Ich glaube bisher gar nichts. Noch etwas anderes. Wir wissen, dass Ammerland sich mit einer Frau treffen wollte.“
Böckel sah Weber irritiert an.
„ In seinem Hotelzimmer haben wir eine große Anzahl Kondome gefunden. Wussten Sie, was er in seiner Freizeit tat?“
Weber plusterte sich auf. „Natürlich nicht! Unsere Firma legt Wert auf ein solides Familienleben. Deshalb stelle ich auch ungern ledige Mitarbeiter ein. Sittenlosigkeit billige ich keinesfalls. Aber natürlich kann ich nicht die Betten meiner Mitarbeiter kontrollieren!“ Jenny nahm wahr, dass Biederkopf resigniert und fast unmerklich den Kopf schüttelte.
„ Gut“, sie beugte sich vor. „Fällt Ihnen noch irgendetwas ein, was hilfreich sein könnte?“ Nach kurzer Zwiesprache verneinte Böckel. „Dann müssen Sie nur noch kurz warten, bis Ihre Aussage schriftlich aufgenommen ist. Sie unterschreiben und können die Heimreise antreten.“
Weber murmelte etwas Unfreundliches und blickte aus dem Fenster. Der Anwalt erhob sich mit Jenny und reichte ihr die Hand. „Schrecklich, so ein Mord. Ich hoffe, Sie klären ihn bald auf.“
„ Das hoffe ich auch“, nickte Jenny und ging.
Biederkopf folgte ihr und winkte sie ein Stück den Gang hinunter. „Was halten Sie von der Sache, Frau Becker?“
Sie dachte angestrengt nach. „Die verbergen etwas und ich weiß zu wenig, um sie festzunageln. Offensichtlich liefen da Verhandlungen mit allen Parteien. Anzunehmen, dass es zu Konflikten kam.“
„ Möglich. Nur wie beweisen wir es?“
„ Ich muss Hölzel und Bambach knacken. Vielleicht kann ich bluffen und so tun, als hätten wir von Ammerlands Firma etwas erfahren. Bambachs Frau will ich auch sprechen, aber alleine.“
„ Tun Sie das. Und passen S ie auf sich auf.“
Mit dieser Bemerkung drehte er sich um und ging den Gang hinunter. Jenny starrte ihm nach.
Eine Zeit lang war sie sicher gewesen, dass Biederkopf an ihr interessiert war. Seit sie aus den USA zurück war, verhielt er sich jedoch merkwürdig zurückhaltend. Eigentlich sollte ihr das recht sein, da sie noch nicht bereit für eine neue Beziehung war. Aber irgendwie störte es sie.
Sie schüttelte die Gedanken ab und machte sich auf den Weg zurück in ihr Büro, im riesigen Komplex des neuen Polizeipräsidiums eine halbe Tagesreise. Unterwegs grübelte sie weiter. Der Fall nahm ihre Zeit fast komplett in Anspruch. Daneben noch die Sache mit Logo. Ihre eigenen Probleme waren dabei in den Hintergrund gedrängt worden.
Im Büro zurück rief sie Walli in Kassel an und verabredete für den späten Nachmittag einen Termin mit ihr. Seltsamerweise schien die Frau wenig überrascht. „Wollte dich sowieso anrufen, Jenny“, meinte sie. „Ich muss dir was zeigen.“ Auf Jennys Nachfrage wollte sie
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