Mord mit Gruener Soße
bestimmt nicht erkennen.“
„ Also hat sie erfahren, dass Sie gestern zu Walli wollten, und ist Ihnen zuvorgekommen? Wer wusste davon?“
„ Sie, Logo und Sascha, sonst niemand.“
„ Ich habe mit niemandem darüber gesprochen. Holen wir mal Ihre Kollegen, einverstanden?“
Sie nickte. Einige Minuten später kamen beide ins Zimmer. Biederkopf übernahm es, ihnen von dem Besuch im Gefängnis zu erzählen. „Jenny“, meinte Logo nur und sah sie besorgt an. Sascha trat neben sie, doch sie wehrte ab. Es fiel ihr auch so schon schwer, die Fassung zu wahren.
Logo zog aus Biederkopfs Erklärung die richtigen Schlüsse und fragte: „Die soll hier arbeiten?“
„ Hier?“ , echote Sascha ungläubig. „Aber ... selbst wenn sie hier im Haus arbeitet, weiß sie doch nicht, was wir unter uns reden oder planen. “
„ Hat einer von Ihnen mit irgendjemandem über den Termin bei Frau Wingarter gesprochen?“, erkundigte sich Biederkopf.
Beide überlegten gründlich und verneinten entschieden.
Biederkopf griff nach dem Hörer und blaffte ins Telefon. „Ich brauche sofort jemanden in meinem Büro, der die Räume auf Abhörgeräte untersucht.“
Schweigend warteten sie. Zehn Minuten später kam eine junge Frau in einem Blaumann vorbei. Sie scannte den Raum mit einem elektronischen Gerät und erklärte kurz darauf in sicherem Tonfall: „Sauber.“
Biederkopf verzweifelte. „Das verstehe ich nicht. Die Telefonvermittlung läuft zwar über PC, aber mir wurde versichert, dass er nicht hackbar ist.“ Ratlos sahen sie sich an.
„ Stimmt auch “, meldete sich die Frau von der Technik zu Wort, während sie ihre Sachen zusammenpackte. „Kann niemand mithören. Höchstens die in der Zentrale. Tschüss dann.“
Alle drei starrten ihr schweigend nach. Biederkopf griff wieder zum Telefon. „Personalabteilung? Schicken Sie mir sofort die Akten aller Mitarbeiter aus der Telefonzentrale! Es eilt! Und ich muss wissen, ob einer von ihnen gestern nicht da war. Oder früher gegangen ist. Ach, und ob jemand Urlaub im letzten Monat hatte.“
Er legte auf und wies ihnen schweigend einen Platz zu. Keinem war nach Reden. Jenny trommelte auf die Lehne ihres Sessels, Logo wippte mit dem Fuß, Sascha summte und Biederkopf lief auf und ab.
Die zehn Minuten, bis es klopfte, kamen ihnen wie eine Ewigkeit vor. Eine ältere Frau kam herein. „Die gewünschten Unterlagen, Herr Biederkopf.“
Kaum war sie draußen, sprangen alle auf und scharten sich um den Tisch. Vier Personalakten lagen vor ihnen. Die ersten beiden waren Männer. Bei der dritten handelte es sich um eine etwa sechzigjährige, grauhaarige Frau. Nur pro forma warf Biederkopf Jenny einen Blick zu. Sie schüttelte den Kopf. Langsam öffnete er die vierte Akte. Eine etwa fünfunddreißigjährige Frau mit blonden Haaren blickte ihnen entgegen. Ihr Gesicht war schmal, die Augen blau. Sie war ausgesprochen hübsch.
Jenny zog die Akte zu sich heran. Lange betrachtete sie sie. „Ich bin nicht sicher.“
Biederkopf zog die Akte wieder zu sich und blätterte weiter. „Marie-Christine Lenard. Ledig, geschieden. Geboren in Colmar. Arbeitet seit drei Jahren hier. Keine Auffälligkeiten. Wohnt in Bornheim.“ Er hob die Akte hoch. Darunter lag ein Memo. „Frau Lenard hat sich gestern Mittag krankgemeldet. Und sie hatte Urlaub während Ihrer USA-Reise.“
„ Bingo“, meinte Biederkopf.
Logo ließ sich auf seinen Stuhl fallen. „Das erklärt alles. Sie hatte jederzeit Zugang zum Gebäude, konnte Gespräche mithören, sich Zugang zu unserem Büro verschaffen. Wahrscheinlich hat sie einen Abdruck von deinem Schlüssel gemacht. So konnte sie den einen Brief bei dir im Wohnzimmer deponieren und den Zweiten in deinem Koffer.“ Saschas Gesicht war rot vor Wut. Jenny war wie betäubt. „Aber warum? Wie steht sie mit IHM in Verbindung? Oder steckt ER gar nicht dahinter? Aber woher hat ER es dann gewusst?“
„ Das wird sie uns hoffentlich sagen, sobald wir sie haben. Wollen Sie das übernehmen?“
Jenny fuhr herum. „Sie ist hier? Ich dachte, sie ist krank?“
„ Nur gestern. Heute müsste sie an ihrem Arbeitsplatz sein.“
Logo und Sascha fassten synchron an ihren Gürtel, Jenny, die ihre Waffe immer im Hosenbund trug, nach hinten. „Los! Ich kann’s kaum erwarten.“
„ Ich komme natürlich mit“, meinte Biederkopf. „Und bitte Vorsicht. Sie ist gefährlich.“ Aus einer Schublade nahm er Handschellen und folgte ihnen.
Die Telefonze ntrale befand sich im Erdgeschoss
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