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Mord mit Gruener Soße

Mord mit Gruener Soße

Titel: Mord mit Gruener Soße
Autoren: Andrea Habeney
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geklappt, aber auf dem See war ich mir sicher. Wenn sie nur früher an Deck gegangen wäre. Dann wär sie jetzt tot und er hätte nur noch mich. Mich!“ Sie lachte wie eine Wahnsinnige und schluchzte im nächsten Moment.
    „ Warum musste Frau Wingarter sterben?“
    „ Die alte Kuh. Hat mich dauernd fotografiert und wollte mich aushorchen. Dachte, ich merke das nicht. Und als ich am Telefon gehört habe, dass sie der Becker etwas zeigen will, war sie fällig. Sicher ist sicher.“
    Biederkopf stand auf und verl ieß den Raum, kurz darauf trat er zu Jenny ins Nebenzimmer. Er schüttelte den Kopf. „Die Frau ist total irre. Ihr Anwalt wird mit Sicherheit auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren und damit problemlos durchkommen. Was halten Sie davon?“
    Jenny starrte ihn an. Zu viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Es hätte sie nicht überraschen sollen. Paul Gascon hatte diese Macht über Menschen. Schließlich hatte er ja auch sie dazu gebracht, ihm zu vertrauen und sich in ihn zu verlieben. Und Irmtraud? Fast tat sie ihr leid. Aber nur fast.
    „ Ich bin froh, dass das jetzt ein Ende hat“, flüsterte sie und schwankte leicht. Biederkopf fing sie auf und hielt sie einen Moment im Arm.
    „ Jetzt ist alles vorüber“, murmelte er an ihrem Ohr und strich ihr leicht über den Kopf. Si e genoss es einen Moment, dann machte sie sich verlegen von ihm los.
    „ Klingt glaubwürdig und passt alles ins Bild“, meinte sie betont energisch. „Eigentlich ein Witz. Er sitzt im Knast und weiß nicht, was seine Gespielin treibt. Die ganze Planung zum Teufel. Das muss ihn wahnsinnig gemacht haben. Der Schuss ging nach hinten los. Kein Wunder, dass er sie mehr oder weniger ausgeliefert hat. Ich stimme mit Ihnen überein, sie ist verrückt. Was Liebe alles anrichten kann, fast kann man sie als Opfer ansehen.“
    „ Sie war vielleicht vorher schon labil. Das hat er schnell rausgehabt und sie benutzt.“
    Jenny nickte. „Sie ist besessen von ihm. Was geschieht jetzt mit ihr?“
    „ Ich lasse sie ins Gefängnis bringen und von einem Psychiater untersuchen. Dann sehen wir weiter.“
    Sie verließen den Raum und er brachte Jenny zurück zu ihrem Büro. Sascha und Logo sprangen auf, als sie hereinkamen, und bestürmten sie mit Fragen. Erschöpft winkte sie ab. Biederkopf erklärte ihnen kurz, was bei der Vernehmung herausgekommen war. Beide waren verblüfft und bestürzt. Logo legte den Arm um Jenny und Sascha tätschelte ihr unbeholfen die Schulter. „Jetzt wird alles gut.“
    Sie nickte und musste sich zusammennehmen, um nicht loszuheulen. Die Anspannung der letzten Tage war zu viel. Die Erinnerungen, die hochkamen, belasteten sie.
    Logo wechselte ungewohnt taktvoll das Thema. „Ich habe in der Zwischenzeit recherchiert über Frau Lenard. In Colmar geboren, Vater unbekannt, Mutter früh verstorben. Im Präsidium arbeitet sie erst seit drei Jahren. Keine Auffälligkeiten. Wenn man sie allerdings googelt, stößt man auf allerlei Interessantes. Mitglied in mehreren Online-Gruppen. Chats und Selbsthilfegruppen. Für Kontaktarme, Singles, Einsame. Gascon hatte sicher leichtes Spiel mit ihr.“
    Je nny nickte. „Sie hat sich Hoffnungen gemacht. Zuerst dachte sie, dass er sich nur mit mir eingelassen hat, solange er mich als Polizistin brauchte. Sie hoffte sicherlich, dass er mich in Kanada los wird, doch dann wurde er überführt und wanderte ins Gefängnis. Jetzt hat sie sicher eine Liebeserklärung von ihm erwartet, die aber nie kam.“
    „ Das hätte er aus dem G efängnis heraus doch gar nicht tun können?“, wandte Sascha ein.
    „ Wenn er so akribisch geplant hat, mich nach seiner Verhaftung weiter zu schikanieren, hat sie bestimmt angenommen, dass er auch für sie Vorkehrungen getroffen hat. Dass sie einen Liebesbrief finden würde oder so etwas. Doch alle Briefe, die er bei ihr deponiert hatte, waren für mich. Irgendwann hat sie erkannt, dass ihm nie etwas an ihr gelegen hat und das hat ihr den Rest gegeben und ihre fragile geistige Gesundheit endgültig zerstört.“
    Logos Gesicht spiegelte die Abscheu, d ie er empfand. „Einen Mörder zu decken und ihm auch noch zu helfen…“
    Jen ny seufzte und ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Wie viele Frauen schreiben Massenmördern Liebesbriefe ins Gefängnis und machen ihnen sogar Heiratsanträge?“
    Biederkopfs Handy klingelte. Er hörte einen Moment zu. „Alles sicherstellen und versiegeln. Die Spusi“, meinte er, als er das Gespräch weggeklickt hatte. „In
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