Mord mit Gruener Soße
leer.“
„ Verdammt, dann hat Irmtraud das Album jetzt.“
Sie tauschten Telefonnummern, verabschiedeten sich und fuhren zurück nach Frankfurt. Mittlerweile war es nach zwanzig Uhr und stockdunkel. Schweigend fuhren sie an Gießen vorbei durch den Taunus zurück nach Frankfurt. Jenny genoss bei jeder Rückkehr in die Stadt den Moment, wo sie den ersten Blick auf die Skyline werfen konnte.
Im Büro war niemand mehr, aber ein Stück den Gang hinunter fiel Licht aus einem Zimmer. Jenny blickte sich um. „Wir sollten auch nach Hause gehen. Biederkopf weiß Bescheid. Alles andere kann bis morgen warten. Rufst du Logo noch an?“
Sascha nickte. „Heute ist mir nicht wohl dabei, wenn du allein nach Hause fährst? Soll ich mitkommen?“ Erstaunt blickte sie ihn an. „Nee. Hat sich doch nichts geändert.“
„ Irgendwie schon“, meinte er, ließ es jedoch auf sich beruhen.
Auf dem Heimweg blickte Jenny mehrfach in den Rückspiegel. Zweimal fiel ihr ein dunkles Auto auf, das in gleichbleibendem Abstand hinter ihr herfuhr. Oder täuschte sie sich? War sie etwa nervös? Sie lächelte über ihre Furcht und bog in ihre Sackgasse. Hier herrschte schon tagsüber fast kein Verkehr.
Doch da war der Wagen wieder. Er hielt ein Stück hinter ihr am Straßenrand. Verflixt! Was sollte sie tun? Logo oder Sascha anrufen und im Auto sitzen bleiben? Aber es würde ewig dauern, bis sie hier wären. Den Notruf? Bestimmt nicht.
Sie überlegte fieberhaft, ihr Puls galoppierte. Sie blickte wieder in den Rückspiegel und sah feine Schweißperlen auf ihrer Stirn. Was war nur mit ihr los? Früher war sie nicht so ein Feigling gewesen. Reiß Dich zusammen, schalt sie sich. Entschlossen verließ sie ihr Auto und lief schnell auf den anderen Wagen zu. Zur Sicherheit hatte sie die Hand an der Waffe.
Jetzt waren es nur noch wenige Schritte. Sie zog die Waffe, hielt den Atem an, und spähte durchs Seitenfenster, das gerade heruntergelassen wurde.
„ Du? “, rief sie halb erleichtert und halb empört. Die Anspannung fiel von ihr ab und sie ließ die Waffe sinken. „Neues Auto?“
Sascha nickte verlegen.
„ Dachtest wohl, deshalb merk ich nichts?“
Er grinste sie von unten herauf an. „Hätte wissen müssen, dass du´s merkst. Ist mir aber egal. Hauptsache, du bist gut zu Hause angekommen. Winkst du mir nochmal, wenn alles okay ist?“
„ Kindsko pf. Mach ich.“
Sie ging in ihre Wohnung und machte einen Rundgang durch alle Zimmer. Alles war wie immer. Dann trat sie auf den Balkon hinaus und gab Sascha das Okay-Zeichen. Er blendete kurz auf, wendete und fuhr davon.
Jenny stellte sich unter die Dusche, nahm sich danach ein Bier und machte sich einen Teller Käsewürfel. Richtigen Hunger hatte sie nicht. Die Sache schlug ihr auf den Magen. Und ja, sie hatte Angst, so ungerne sie es zugab.
Kaum hatte sie es sich bequem gemacht, döste sie weg , doch immer wieder schreckte sie hoch und glaubte, Geräusche zu hören. Gegen Mitternacht wachte sie auf und wechselte ins Schlafzimmer. Vorher kontrollierte sie noch einmal Fenster und Türen.
Die Gestalt, die im Gebüsch auf der anderen Straßenseite gelauert hatte, drehte sich gegen drei Uhr um und ging davon.
Mon tag, Frankfurt
Mit ungutem Gefühl betrat Jenny Biederkopfs Büro. Sein Anruf hatte dringend geklungen und ihr war en die Aufregung und die unterdrückte Erregung in seiner Stimme nicht entgangen.
Er saß nicht hinter seinem Schreibtisch , sondern stand am Fenster, drehte sich schnell herum und kam auf sie zu. Obwohl er den Mund öffnete, kam nichts heraus.
„ Ist was passiert?“, fragte Jenny, die Schreckliches ahnte. Logo oder Sascha tot oder mindestens verletzt. Keiner von ihnen war im Büro gewesen, als sie vor zehn Minuten eingetroffen war.
Es war offensichtlich, dass sich der Staatsanwalt nur mit größter Anstrengung zusammenriss. „Setzen Sie sich, Frau Becker.“ Er selbst blieb stehen und ballte die Hände.
In Jenny stieg Panik auf. „Ist was mit Logo oder Sascha? “, fragte sie eindringlich.
Überrascht blickte er auf. „Nein, nein. Es geht um etwas ganz anderes.“ Erleichtert atmete Jenny auf. Die Angst ging langsam in Neugier über.
Biederkopf ging hinter seinen Schreibtisch, setzte sich jedoch nicht, sondern stützte sich mit den Händen auf und beugte sich vor. „Ich war bei Gascon“, stieß er schließlich hervor.
„ Was?!“ Jenny sprang auf. „Warum?“
Er haute mit der Hand auf den Tisch. „Weil ich sicher bin, dass dieser Dreckskerl
Weitere Kostenlose Bücher