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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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es, noch einmal durch den Flur zu müssen, und riss die Haustür so hastig auf, dass sie einen alten Mann auf dem Gehweg erschreckte. Er wirkte in seinen grauen Shorts, dem weißen T-Shirt und der  Sandalen-Socken-Kombination in Schwarz vage vertraut und ging mit einem beigefarbenen Mops Gassi, der für so einen winzigen Hund mächtig an der Leine zog.
    Die Augen des alten Mannes, vom grauen Star umwölkt, wurden groß. »Miss Murphy! Sie leben?«
    Anne stieg die Treppe hinunter, eilte auf ihn zu und stützte ihn am Arm. Sein Oberarm hing aufgrund des fortgeschrittenen Alters recht schlaff herab. »Bin ich, Sir. Haben Sie schon die Zeitung gelesen? Es war ein furchtbarer Irrtum. Ich habe mich gar nicht in der Stadt befunden.«
    »Tja, sehr bemerkenswert! Wissen Sie, ich wohne nebenan. Hausnummer 2259. Mein Name ist Mort Berman.« Mr. Berman schüttelte den Kopf. »Es tat mir so Leid, als ich von Ihrer Ermordung hörte! Sie waren so eine nette, ruhige Nachbarin. Es war schon merkwürdig, trotz allem das Straßenfest abzuhalten, aber wir dachten, wir könnten Ihrer dadurch am besten gedenken. Und jetzt sind Sie am Leben! Wollen Sie nicht vorbeischauen? «
    »Danke, Mr. Berman, das tue ich gern.« Die blockierten Autos hupten unentwegt. Der Mann in dem weißen Trans A m zeigte Anne einen sehr aggressiven Vogel und eine andere, vulgäre Geste. Sie hoffte nur, dass Mr. Berman das nicht sah. »Tut mir Leid, ich muss jetzt wirklich los. Schönen Unabhängigkeitstag!
    »Also, dann heute Nachmittag auf dem Straßenfest! «, rief er ihr noch zu, als Anne in den Beetle sprang und den Gang einlegte.
    Ihre Gedanken bewegten sich weitaus schneller als der, Verkehr. Sie sah auf die lila-rote Uhr im Wagen. 9 Uhr 48. Noch früh. Gut. Sie war Bennie einen Schritt voraus - und Kevin auch. Die Zeitungen würden ihr Foto vom Verlassen des Roundhouses nicht so schnell veröffentlichen können, und in der Zwischenzeit konnte sie eine Menge erledigen. Sie ahnte, dass Kevin erst im Dunkeln zuschlagen würde, weil das sicherer für ihn war. Also blieb ihr genügend Zeit, den Lockvogel zu spielen. Alles war möglich, jetzt da sie sich der Gefahr stellte. Wenigstens hatte sie die Beretta zu ihrem Schutz. Und den Talisman an der Goldkette, den Mrs. DiNunzio ihr geschenkt hatte. Anne war bereit für Kevin und jedes andere Schreckgespenst.
    Kommt und zeigt euch.
    Anne gab Gas und fuhr nach links in Richtung Westen. Sie wusste, wo sie nach Kevin Ausschau halten konnte, damit er sie entdeckte. Zwanzig Häuserblocks weiter war sie am Ziel. Powelton Village war ein innerstädtisches Wohngebiet zwischen der Drexel University und der University of Pennsylvania. Die Architektur unterschied sich auffallend von der Innenstadt; an Stelle von Ziegelreihenhäusern, die das Zentrum von Philly ausmachten, gab es hier große, einzeln stehende, viktorianische Steinhäuser mit geschindelten Türmen, Fensterbrüstungen in amerikanischer Gotik und Veranden mit Rundbögen. An einigen der größeren Häuser hatten die Bewohner griechische Buchstaben angebracht, und Anne nahm an, dass es sich bei ihnen um Verbindungshäuser der nahe gelegenen Universitäten Drexel und Penn handelte. Sie fuhr an den Verbindungshäusern vorbei und bog dann rechts ab.
    Moore Street 3845. Sie erinnerte sich sehr gut an die Adresse. Dort wohnten Beth und Bill Dietz. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass er hier war und Beth' Haus beobachtete, und wenn dem so war, wollte Anne, dass er sie sah. Vielleicht konnte sie sogar ein Unglück verhindern. Sie hatte überlegt, ob sie vorher anrufen sollte, aber sie hätte zu viel erklären müssen, und sie wollte nicht um eine Erlaubnis fragen, die sie nicht bekommen würde.
    Der Beetle tuckerte die Straße entlang, und Anne rutschte gespannt auf dem Fahrersitz vor. Große, schmale Häuser säumten die Straße wie Bücher auf einem Regal. Amerikanische Flaggen wehten an den Veranden, und der Geruch nach gegrillten Hamburgern hing in der Luft. Die Straßen waren weniger belebt als in der Innenstadt. Wenn Kevin Beth Dietz beobachtete, hatte er es hier schwerer, ein Versteck zu finden. Ebenso wie Anne.
    Sie fand einen Parkplatz neben dem Haus der Dietz', diesmal nicht im Parkverbot, was sie als gutes Omen auffasste. Vielleicht hatte sie Glück und konnte erfolgreich mit dem Feuer spielen. Anne stieg aus, ging zuerst die Straße entlang und wieder zurück, für den Fall, dass Kevin sie beobachtete. Das zweistöckige Gebäude war aus großen, dunklen

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