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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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beizutragen. Dieses Straßenfest war dann wohl heute. Merkwürdig, dass man es trotz des Mordes an ihr abhielt. Mentale Notiz: Feier n di e Menschen , wen n ma n dic h umgebrach t hat , is t e s Zeit , ei n paa r Veränderunge n vorzunehmen.
    Anne nahm sich die Zeit, aus dem Fenster zu schauen und sich den Leuten zu zeigen. Im Schritttempo erreichte sie das obere Ende ihres Häuserblocks, fuhr weiter und erinnerte sich wieder daran, wie sie mit ihrem Uncle-Sam-Zylinder hier entlangmarschiert war. War das erst zwei Tage her? Das schien kaum möglich. Als sie nur noch vier Häuser, dann drei von ihrem Zuhause entfernt war, sah sie das gelbe Absperrband der Polizei, das in der Brise flatterte. Die Leute flanierten auf dem Bürgersteig vorbei, blieben neu- gierig stehen, gingen dann weiter und ließen sich nicht weiter ihren Feiertag ruinieren.
    Anne parkte in zweiter Reihe vor ihrem Haus und blockierte den Verkehr. Wie könnte man wirksamer die Aufmerksamkeit auf sich ziehen? Sie hoffte, dass alle Nachbarn aus dem Fenster sahen und sie bemerkten. Kevin könnte in der Gegend sein, in der Annahme, dass sie zu ihrem Haus zurückkehren würde. Sie musste hinein. Sie schwang die Wagentür auf und sprang aus dem Beetle, woraufhin ein Mann in einem weißen TransAm, der direkt hinter ihr stand, auf die Hupe drückte.
    Anne winkte ihm fröhlich zu. »Dauert nur eine Minute!«, rief sie, wühlte in ihrer Handtasche nach den Schlüsseln und lief zu ihrer Treppe. Die Blumensträuße lagen noch immer da, die in ihren Zellophanhüllen langsam verwelkten. Anne nahm sich nicht die Zeit, sie anzuschauen. Sie riss das polizeiliche Absperrband herunter, steckte ihren Schlüssel ins Schloss und stählte sich dann für den Eintritt.
    Die Haustür glitt auf, und ein beißender Gestank begrüßte Anne, aber sie ignorierte ihn, schloss und verriegelte die Tür hinter sich. Er wird dafür bezahlen, Willa. Sie eilte durch den Flur, ohne sich umzusehen, und lief die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer. Sie rannte zum Schrank, lauschte dem wütenden Hupkonzert der blockierten Autos vor ihren Schlafzimmerfenstern.
    Anne öffnete die Lamellentür, griff nach dem obersten Regal, schob die Stapel Winterpullis beiseite und fummelte nach ihrer Prada-Schuhschachtel. Sie ertastete sie mit den Fingerspitzen, zog sie mühsam hervor, aber am Ende fiel die Schachtel auf den Boden, und der Deckel sprang ab. Anne kniete sich nieder, entfernte das weiße Seidenpapier - und da lag sie, sicher und wohlauf.
    Ihre kleine, schwarze Halbautomatik, die Beretta Tomcat. Es war eine schicke, kleine Waffe im italienischen Design, die Armani der Handfeuerwaffen. Anne hob sie aus der Schachtel, spürte ihr schweres, tödliches Gewicht in der Handfläche. Sie drückte auf den geriffelten Knopf am Griff und zog das Magazin heraus. Es roch nach Waffenreinigungsmittel und war voll geladen. Anne schob das Magazin wieder hinein, verriegelte das Sicherheitsschloss und ließ die winzige Waffe in ihre Handtasche gleiten. Sie wollte gerade wieder die Treppe hinunter, als ihr noch etwas anderes einfiel. In ihren Blahniks konnte sie nicht rennen, aber sie würde rennen müssen. Warum nicht ausnahmsweise mal vorausdenken? Sie wühlte auf dem Boden ihres Schrankes, fand ein Paar rote Leinen-Espadrilles und glitt hinein. Dann fiel ihr Blick auf die Sommerkleider, die im Schrank hingen.
    Warum nicht? In ihren eigenen Kleidern würde sie leichter zu erkennen sein, und zum ersten Mal im Leben wusste sie genau, was sie tragen wollte. Sie ging ihre Sachen durch, schob die Kleiderbügel mit den Bürokostümen über die Stange. Da war es, ganz hinten. Das Kleid, das sie bei ihrer ersten und einzigen Verabredung mit Kevin getragen hatte. Sie hatte es seitdem nicht wieder angezogen, aber irgendetwas hatte sie davon abgehalten, es wegzuwerfen. Es war ein Teil ihrer Geschichte. Nun würde es ein Teil ihrer Zukunft werden. Anne zog sich aus, nahm das weiße Leinenkleid vom Bügel und schlüpfte hinein. Das gerade geschnittene, ärmellose Kleid fühlte sich kalt an, und Anne verdrängte die schlimmen Erinnerungen, die mit ihm verknüpft waren. Sie beschloss, die Beretta in die rechte Seitentasche ihres Kleides zu stecken, weil sie dann freier war und sich auch ohne Handtasche bewegen konnte. Dann ging Anne zu ihrer Kommode, steckte noch etwas Kleingeld ein und eilte wieder nach draußen.
    Hup ! Hup ! Eine richtiggehende Hup-Orgie war auf der Straße in Gang. Anne eilte die Treppe hinunter. Sie hasste

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