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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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kurzer Pause. »Ich weiß einfach nicht. Es ist gut, dass du am Leben bist - großartig, genauer gesagt -, aber es ist auch seltsam. Ich darf die Sache nicht auf die persönliche Ebene gleiten lassen. Es geht ums Geschäft ... «
    »Dann denken Sie auch an Ihr Geschäft, Gil«, unterbrach Judy. Gils Kopf wirbelte angesichts der Schärfe in ihrem Ton herum.
    »Wie meinen Sie das?«, wollte er wissen.
    »Die ganze Welt weiß, dass Sie von Anne Murphy aus der rein weiblichen Kanzlei ROSATO & PARTNER vertreten werden. Alle wissen auch, dass Anne gestern Nacht brutal ermordet wurde. Wie sieht es aus, wenn Sie die Mädels in dieser Situation feuern? Wie sieht das für die Welt aus, für die Presse und für Ihre potenziellen Anleger? Oder für die Frauen, die in Ihrem Geschworenenteam sitzen?«
    Gil schwieg kurz. »Mit der Presse und den Anlegern komme ich zurecht, und mein Anwalt wird dafür sorgen, dass diejenigen, die es uns übel nehmen, nicht als Geschworene aufgerufen werden. «
    »Nein, das kann er gar nicht«, entgegnete Judy. »Das hier ist kein Strafrechtsfall, wo die Geschworenen auf Herz und Nieren hinsichtlich ihrer Unparteilichkeit geprüft werden. Bei einem Zivilrechtsfall ist die Befragung reine Routine, vor allem in Richter Hoffmeiers Gerichtssaal. Sie sind zu uns gekommen, weil wir Frauen sind, und aus genau diesem Grund hängen Sie jetzt womöglich an uns fest.«
    Gils Augen funkelten. »Das ist Erpressung.«
    »Das ist ein Prozess.«
    »Moment mal.« Anne unterbrach die beiden, bevor es zu Handgreiflichkeiten kam. »Hör zu, Gil. Du kannst es immer noch nicht fassen, dass ich am Leben bin, dass ich den Fall nun doch vertreten werde. Es kam so völlig überraschend. Warum schläfst du nicht darüber, und wir unterhalten uns morgen noch einmal?«
    »Ich weiß nicht recht.«
    »Gib mir einen Tag Zeit. Du kennst mich schon lange. Ich habe bislang gute Arbeit für Chipster geleistet und fast jede Eingabe gewonnen. Wir haben sie da, wo wir sie haben wollten. Wenn du mich am Sonntag immer noch feuern willst, dann lege ich dir keine Steine mehr in den Weg. Ich werde dir unverzüglich die Schriftsätze übergeben. «
    »Besonnenheit ist der bessere Weg«, fügte Judy hinzu, als ob sie ihr Leben lang Republikanerin gewesen wäre. In roten Clogs.
    Gil sah von einer Anwältin zur anderen, mit teilnahmslosem Gesichtsausdruck. »Ich weiß wirklich nicht.«
    »Du musst dich nicht sofort entscheiden.«
    »Noch eine Sache, Anne.« Gil erhob sich, strich seine  Hose glatt. »Ich werde Jamie alles erzählen. Sie hat mich jeden Schritt dieses Weges begleitet, von Anfang an, selbst durch die Demütigungen dieses Falls. Ich möchte die Sache mit ihr besprechen. Ich vertraue ihr, sie wird nichts weitersagen. «
    »Nein«, erwiderte Anne mit fester Stimme. »Du kannst mich sofort feuern, wenn du willst, aber erzähle keiner lebenden Seele davon.«
    Gil klopfte resigniert auf den Tisch. »Also gut. Ich rufe dich morgen früh um neun an.«
    »Versuche es nach meiner Trauerfeier.«
    »Trauerfeier?«, wiederholte Gil, und selbst Judy sah überrascht aus.
    Es war Plan B. Anne richtete für sich selbst eine Trauerfeier aus, und sie wusste, Kevin würde eine Möglichkeit finden, daran teilzunehmen. Dann konnte sie ihn ein für alle Mal festnageln. »Ja, morgen Mittag um zwölf hält die Kanzlei eine Trauerfeier für mich ab, im Chestnut Club. Es wäre großartig, wenn du kommen könntest.«
    Gil schnaubte. »Du willst, dass ich zu einer Trauerfeier komme und so tue, als ob du tot bist?«
    »Es tut mir Leid, es geht nicht anders. Du musst wirklich nicht dabei sein. Aber die Medien werden da sein.«
    »Mein Gott, Anne.« Er trat um den Besprechungstisch herum zur Tür. Dort blieb er stehen. »Hör zu, es ist nicht so, dass ich kein Mitgefühl hätte. Ich weiß, der Fall ist dir wichtig. Aber meine Firma steht für mich an erster Stelle.«
    »Überlass das ganz mir«, sagte Anne. Sie tat so, als würde es ihr nichts ausmachen, als Gil die Tür öffnete und sie abrupt hinter sich schloss.
    Kaum waren die Frauen allein, funkelten Judys Augen wütend auf. »Ich hasse dieses Arschloch! «
    »Warum?«
    »Fühlst du dich von seinen Worten nicht beleidigt? Dass er dich nur engagiert hat, weil du eine Frau bist?«
    Jetzt geht es los. »Judy, ich bin nicht naiv. Firmen lassen sich in Diskriminierungsprozessen von Schwarzen vertreten. Vergewaltiger heuern Frauen an, um sie zu vertreten. Und alle engagieren sie ältere Männer, wenn sie

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