Mord mit kleinen Fehlern
Hilfsbereitschaft. »Ich kann das Essen und die Getränke überwachen. Das Küchenpersonal kommt von Custo m Catering . Si e waren die Einzigen, die an diesem Wochenende noch nicht ausgebucht waren.«
»Ich helfe dir mit dem Essen«, flötete Judy, und Mary lachte.
»Was für eine Überraschung. «
Bennie warf ihnen einen Blick zu. »Carrier, besorge dir eine Liste mit den Namen des Küchenpersonals. Haben wir damit alles abgedeckt? «
Anne versuchte, sich die Feier bildlich vorzustellen.
»Klappstühle und ein Rednerpult. Mikrofone. Ich habe alles von der Servicefirma geliehen, die der Club immer engagiert. Ich werde auch die Jungs überprüfen, die die Stühle aufstellen.«
»Okay. Ich denke, das wäre es.« Bennie bog nach links auf die Broad Street und fuhr in Richtung Süden. Die Parade hatte bereits begonnen, aber auf der Straße wimmelte es immer noch von Feiernden, die Bier tranken und auf den Sonnenuntergang und die Lasershow warteten. »Die Cops werden auch da sein, und ich heuere zusätzlich Sicherheitsleute an. Die Jungs von Rent-a-muscle und natürlich auch Herb.«
Anne krümmte sich innerlich. »Falls unsere Brüste Schutz brauchen.«
»Sei lieb, Murphy. Er weiß, was er tut, und er war sehr traurig, als deine Brust von uns ging.« Bennie lachte. »Ladys, es ist schon fast dunkel, und ich befehle euch allen, nach Hause und ins Bett zu gehen. DiNunzio, dich setze ich zuerst ab, dann Carrier. Murphy, du schläfst heute Nacht bei mir. Da bist du sicherer.«
Anne sah überrascht auf. So weit voraus hatte sie noch gar nicht geplant. Sie konnte Bennie schwerlich absagen. Aus Filmen wusste sie, dass es für Freundinnen eine große Sache war, beieinander zu übernachten. Dennoch musste sie an Mel denken, so allein im Büro, und dann an Matt. Sie wünschte, sie könnte ihm sagen, dass sie noch lebte. Sie fragte sich, wie seine Nacht wohl aussehen würde.
»Einverstanden, Murphy?« Bennie riss Anne aus ihren Überlegungen.
»Klar, ja. Danke. Aber wir müssen einen kurzen Zwischenstopp einlegen.«
»Genau das habe ich auch gerade gedacht.« Bennie sah in den Rückspiegel. »Bist du auch nicht zu müde? Du hattest einen furchtbaren Tag.«
»Auch nicht schlimmer als ihrer.«
Judy sah Bennie verwirrt an. »Worüber redet ihr beiden eigentlich? Wo wollt ihr hin?«
Anne ließ Bennie antworten. Es tat zu sehr weh, es selbst auszusprechen.
Der Fitler Square gehörte zu den historischen kleinen Parks Philadelphias, eine viereckige Anlage, umgeben von Ligusterhecken und einem gusseisernen Zaun, mit geschmackvollen Holzbänken um einen Brunnen in der Mitte und frisch erneuertem Ziegelweg. Der Fitler Square bekam nicht halb so viel Aufmerksamkeit wie der nicht weit entfernte Rittenhouse Square, aber Anne fand Fitler viel reizvoller. Er lag an der 26th und Pine Street und gehörte nicht mehr zum Geschäftsviertel, und jedes Mal wenn Anne im Taxi daran vorbeigefahren war, quoll er über vor Müttern mit Kinderwagen und Kleinkindern, die Kekse zerkrümelten oder mit knubbeliger Pastellkreide auf den Gehweg kritzelten.
Aber dieses Viertel, Willas Viertel, hatte sich jetzt ebenfalls für Anne verändert, und an diesem Abend sah alles anders aus, fühlte sich fremd an. Der Fitler Square war beinahe leer, und die schwarzen, viktorianischen Gaslampen, die in jeder Ecke des kleinen Parks in der Dunkelheit flackerten, beleuchteten nur mit Mühe ein eng umschlungenes Pärchen auf einer der Bänke. Der Mustang fuhr um den Square, suchte nach einem Parkplatz und bog dann in die Keeley Street. Anne beugte sich auf ihrem Sitz vor, als sie um die Ecke fuhren und einen freien Parkplatz am Ende der Straße in Beschlag nahmen.
Bennie parkte und schaltete den Motor aus. »Hast du die Tasche?«
»Ja«, erwiderte Anne und nahm Willas Handtasche vom Sitz zwischen ihnen. Es war ein gestreifter Stoffbeutel aus Guatemala, und sie hatte die Tasche aus dem Schließfach im Fitness-Studio, wo Willa ihn gestern Abend hatte liegen lassen. Ein schneller Blick ins Innere hatte gezeigt, dass sich kein Geldbeutel darin befand. Anne ging davon aus, dass Willa ebenso wie sie ihre Börse nicht mit ins Studio nahm, weil sich die Schließfächer nicht absperren ließen. In dem kleinen Beutel befanden sich nur ein Schlüsselbund, eine Sonnenbrille und ein Bio-Apfel, der mit Druckstellen übersät war. Für Anne fühlte es sich merkwürdig an, als sie den Beutel schulterte und der größeren Bennie auf dem Weg zu Willas Haus
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