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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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redeten, darum schwieg sie. »Hier sind ihre Rechnungen.« Bennie ging einen Haufen Umschläge durch, während Anne zusah. VISA , das Elektrizitätswerk von Philadelphia und die Telefongesellschaft; Bennie zog die Telefonrechnung heraus, deren Umschlag bereits geöffnet war, und sah hinein.  »Bei der Telefonrechnung wird wohl eine Liste ihrer Anrufe dabei sein. Vielleicht finden wir ihre Familie auf diese Weise. Sie muss ja mal anrufen, auch wenn sie sie nicht als Kurzwahl gespeichert hat. « Bennie zog die Rechnung in dem vertrauten Himmelblau heraus, und sie gingen beide die Liste der Anrufe durch.
    »Fast nur die Grundgebühr«, konstatierte Anne. Die Rechnung hätte ein Duplikat ihrer eigenen sein können. »Sie hat den Tarif, bei dem man nur die einzelnen Anrufe bezahlt. Das ist sinnvoll, wenn man nicht viele Anrufe tätigt. «
    Bennie schien nach etwas zu suchen. »Sie hat hier oben kein Telefon. Mein Gott!« Sie zog ihr Handy aus der Tasche, klappte es auf und rief die erste Nummer auf der Rechnung an. Eine Ortsnummer. Sie lauschte, dann unterbrach sie die Verbindung. »Taws , der Künstlerbedarfsladen, und sie haben geschlossen. Lies mir die nächste Nummer vor.« Anne las sie vor, und Bennie gab sie in ihr Handy ein, dann lauschte sie. »Das Gartenbedarfszentrum von Philadelphia, ebenfalls geschlossen. Hast du eine Ahnung, warum sie dort angerufen hat? «
    »Um eine Skizze zu machen?«, spekulierte Anne, aber  Bennie wurde allmählich ungeduldig.
    »Versuchen wir es mit der nächsten Nummer.« Bennie tippte die Nummer ein, während Anne sie vorlas, lauschte, dann klappte sie das Handy zu. »Fresh Fields. Gourmetdelikatessen. Scheiße!« Sie überflog die restlichen Nummern und warf die Rechnung beiseite. »Kein einziges Ferngespräch mit der Familie.«
    Annes Blick fiel auf einen Stapel Briefe auf dem Schreibtisch. Vielleicht war ein Brief von Willas Eltern dabei. Offensichtlich war Willa kein Computerfreak gewesen. Möglicherweise war sie in einer Künstlerfamilie aufgewachsen. Anne nahm den obersten Brief zur Hand, aber der Briefkopf stammte von der Mether-Galerie in der Innenstadt. Der Brief war auf die letzte Woche datiert. Sie überflog ihn:

    Sehr geehrte Ms. Hansen,

    wir schreiben Ihnen in der Hoffnung, dass Sie Ihre Entscheidung, sich nicht von uns vertreten zu lassen, noch einmal überdenken. Wie wir erfahren haben, gehörten Sie zu den talentiertesten Studenten von Bill Hunters Klasse am Moore College of Art, und wir glauben, dass wir für all Ihre Kunstwerke ein wunderbares Heim finden können. Außerdem könnten wir Ihnen ein substantielles Einkommen ermöglichen. Bitte nehmen Sie baldmöglichst unter der oben stehenden Adresse Kontakt zu uns auf.

    Anne dachte über dieses Schreiben nach.  Die Mether-Galerie gehörte zu den schicksten der ganzen Stadt. Warum wollte Willa ihre herrlichen Zeichnungen dort nicht ausstellen? Wenn sie von einem Treuhandfonds lebte, brauchte sie das Geld natürlich nicht, aber trotzdem. Warum dieses große Talent unter den Scheffel stellen?
        »Mit den anderen Rechnungen hatte ich auch kein Glück«, sagte Bennie und öffnete die oberste Schublade. »Hast du etwas gefunden?«
    »Noch nicht.« Anne griff nach dem nächsten Brief im Stapel. Es war ein früheres Schreiben von Mether, und sie fand noch zwei weitere von Galerien in SoHo. Anne über- flog die Briefe, aber sie ähnelten alle dem Schreiben der Mether-Galerie. Warum hatte Willa darauf, nicht wenigstens geantwortet? »Diese Galerien waren alle an ihren Kunstwerken interessiert, aber sie hat ihre Bilder nicht kauft. Es sieht so aus, als hätte sie nicht einmal zurückgerufen.«
    »Hier ist auch nichts.« Bennie wühlte sich durch einen Haufen Briefe und Unterlagen in der obersten Schublade und dachte laut. »Keine Familienfotos. Keine Geburtstagskarten. Sie pflegte offenbar nicht viel zu kaufen. Hier ist eine Mitschrift vom Moore College of Art. « Bennie runzelte beim Lesen die Stirn. »Sie hatte super Noten, aber es gibt keine Kurse nach dem ersten Semester. Wirklich schade. Sie muss ausgestiegen sein.« Bennie setzte sich und öffnete die untere Schublade, gefüllt mit braunen Umschlägen. »Das sieht doch viel versprechend aus!
    »Was?« Anne legte die Galeriekorrespondenz aus der Hand.
    »Steuern, alte Belege und so Zeugs. « Bennie tauchte in die Tiefen der Schublade. »Hier ist ein Exemplar ihres Mietvertrages. Und noch andere rechtsverbindliche Unterlagen.«
    »Sie hat etwas von einem

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