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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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den Fängen von fünf aggressiv gewordenen Bordsteinschwalben gerettet hatte.
    »Du bist mein Schutzengel«, hatte er gelallt und auf dem Bürgersteig einen Kniefall zuwege gebracht. »Willst du mich heiraten?«
    »Sie sind betrunken.« Hanna hatte ihn in ein Taxi gesetzt. Der erste Heiratsantrag ihres Lebens, und dann so etwas! Fast hätte sie damals losgeheult. Erst als das Taxi schon lange fort war, entdeckte sie seine Brieftasche auf dem Boden. Sie musste ihm bei der Rangelei herausgefallen sein. Am nächsten Morgen war sie zu der Adresse in Blankenese gefahren und hatte eine Weile unschlüssig vor der imposanten Villa herumgestanden. Erst als ein Hausangestellter sie wegschicken wollte, hatte sie ihr Anliegen vorgebracht. Hendrik März hatte anständigerweise nicht so getan, als würde er sie erkennen, aber er hatte sie als Dank zum Essen eingeladen. Und in der folgenden Woche wieder, und wieder und wieder. Bis sie plötzlich ein Paar waren und Hanna sich verwundert fragte, was er nur an ihr fand.
    »Du bist was Besonderes«, sagte Hendrik oft, und sie ignorierte die vielen Blicke, die er anderen hübschen Frauen zuwarf. Seine Liebe gehörte ihr allein, davon war sie überzeugt.
    »Meine Liebe gehört nur dir«, sagte er jetzt, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    »Deine Liebe vielleicht«, gab Hanna zurück. »Der Rest von dir aber nicht.«
    »Hanna, seit wann bist du so bissig geworden?«
    »Vielleicht seit ich herausgefunden habe, dass du sexsüchtig bist?«
    Sie hatte ziemlich laut gesprochen und bemerkte erst jetzt den älteren Mann, der nur wenige Schritte von ihr entfernt stand und sie beobachtete. Hanna wurde rot. Der Mann wirkte wie ein Insektenforscher, der gleich einen seltenen Schmetterling aufspießen wollte. Sicherheitshalber wich sie einen Schritt zurück und drückte dabei auf die Aus-Taste ihres Handys. Rasch sah sie sich den Besucher an. Er mochte Mitte bis Ende sechzig sein, trug einen maßgeschneiderten Anzug und dazu handgenähte Schuhe.
    Seit ihrer Beziehung mit Hendrik besaß Hanna einen Blick für so etwas.
    »Guten Morgen«, sagte er höflich. Seine Augen jedoch behielten diesen kühlen, sezierenden Ausdruck bei.
    »Guten Morgen«, erwiderte Hanna. »Kann ich etwas für Sie tun?«
    Zwischen ihren Schläfen hämmerte der Schmerz.
    Der Mann trat näher und strahlte eine Mischung aus Überheblichkeit und natürlicher Würde aus. »Richard von Fallersleben. Sie werden von mir gehört haben.«
    »Bedauere, nein.«
    Zwei buschige graue Augenbrauen wanderten in die Höhe. »So? Das wundert mich. Sie sind doch hier unsere neue Politesse. So schlecht informiert?«
    Hanna hatte keinerlei Schwierigkeit damit, den Mann äußerst unsympathisch zu finden.
    Hinter ihr erschien Westermann in der Tür. »Oh, der Herr Graf beehrt uns.«
    »Adelstitel sind in Deutschland abgeschafft«, murmelte Hanna und handelte sich einen arroganten Blick des Besuchers und einen verblüfften Blick von Westermann ein. Sie war kein bisschen beeindruckt.
    »Und ich bin keine Politesse, sondern Kommissarin.« Ihr Kinn war sehr weit oben, als sie mit Fallersleben sprach. »Wäre ich eine Politesse, hätte ich Ihrem Wagen längst einen Strafzettel verpasst. Der protzige silberne Mercedes dort drüben im absoluten Halteverbot ist Ihrer, oder?«
    Am Dorfbrunnen hatte sich inzwischen eine kleine Gruppe von Leuten versammelt. Hanna fragte sich, ob sie in Zukunft jedes Mal, wenn sie sich in der Öffentlichkeit zeigte, für einen Menschenauflauf sorgen würde.
    Fallersleben machte eine Bewegung auf sie zu, und für einen Augenblick fürchtete Hanna, er könnte handgreiflich werden.
    Westermann stand in ihrem Rücken. Auf Hilfe von ihm konnte sie nicht zählen. Eher würde er sie an den Oberarmen packen und festhalten, damit Fallersleben ihr in Ruhe eine reinhauen konnte.
    Was für ein Einstand an meinem neuen Arbeitsplatz, dachte sie noch, während sie instinktiv in Verteidigungs stellung ging. Wenigstens ließ der Adrenalinschub ihr Kopfweh fast verschwinden.
    Toll, überlegte Hanna. Nach dem nächsten Absturz mit Wacholderschnaps zettele ich irgendwo eine Prügelei an und bin meinen Kater los.
    Hm. So ganz nüchtern war sie wohl doch noch nicht.
    »Immer sachte mit den jungen Pferden«, sagte Fallersleben. »Ich möchte mich nicht mit Ihnen schlagen. So etwas ist in meinen Kreisen nicht üblich.«
    Hanna ließ die Fäuste sinken. Dieser verdammte Graf hatte sie so richtig schön lächerlich gemacht.
    Vielen Dank auch, dachte sie

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