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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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ob sie selbst versehentlich den Schuss abgefeuert hatten.
    Soweit Hanna es erkennen konnte, war sich jedoch niemand einer Schuld bewusst.
    Fallersleben kochte jetzt vor Wut, aber dahinter sah Hanna noch etwas anderes: Furcht vielleicht, oder zumindest große Sorge.
    Sie fragte sich, was er zu verbergen hatte. Noch war sie nicht dazu gekommen, über den Täter nachzudenken. Sie musste mit den Ermittlungen ja erst noch beginnen.
    Plötzlich stand Fallersleben ganz oben auf ihrer Liste der Verdächtigen. Oder?
    Er wehrte sich gegen ihre Einmischung, aber das konnte vielerlei Gründe haben. In seinen Kreisen schadete ein Mord vermutlich dem Renommee. Oder er wollte seine Jagdgenossen vor Unannehmlichkeiten schützen.
    Und wenn ich ihn einfach mal kurz berühre?, überlegte sie. Auf ihre Gabe konnte sie sich verlassen. Zumindest wüsste sie dann, ob er wirklich ein dunkles Geheimnis hütete oder ob sie sich nur von ihren Vorurteilen gegen diesen arroganten Grafen leiten ließ.
    Unmerklich schüttelte Hanna den Kopf. Bei ihrer ersten Begegnung war ein höflicher Handschlag das Letzte gewesen, was ihr in den Sinn gekommen wäre. Jetzt war auch nicht unbedingt der richtige Zeitpunkt dafür. Konnte seltsam wirken, wenn sie Fallersleben auf einmal ihre Rechte hinstreckte. Von einer innigen Umarmung mit schön viel Körperkontakt ganz zu schweigen. Ihre Mundwinkel zuckten, was zum Glück niemand bemerkte.
    »Wo wir gerade von Mord reden«, meldete sich der Schäfer zu Wort. »Wer hat meinen Bock da drüben auf der Heide gekillt?«
    Alle Köpfe drehten sich zu ihm.
    »Was stehst du denn da so bescheuert rum, Harry?«, fragte Westermann. »Hast du ’nen Krampf im Arm oder was?«
    »Der spielt Freiheitsstatue«, murmelte jemand, und alles kicherte.
    Heiner Hansen war für einen Moment vergessen.
    Der Schäfer ließ den Hütestab fallen und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Das geht euch einen Dreck an. Mein bester Bock ist mausetot, und der Rest meiner Herde ist traumatisiert. Also, wer war es?«
    Schnelle Blicke flogen hin und her, teils belustigt, teils verärgert.
    Einzig Westermann schaute sich nachdenklich um, bevor er sagte: »Schätze, das war unsere Leiche.«
    Hanna stöhnte auf. Offenbar setzte ihr Kollege alles daran, aus einem Mord eine Lachnummer zu machen.
    »Wat?« Harry Vierßen kratzte sich am Kopf. »Willst du mich veräppeln?«
    »Nee. Schau mal. So wie der liegt, und wie er immer noch seine Jagdflinte hält.«
    »Ich wette, der hat auf den Sechzehnender angelegt«, erklärte einer der Jäger, ein feister Typ mit Stiernacken, den Hanna spontan unsympathisch fand. »Auf den war ich auch scharf. Deswegen hat sich der Hansen auch von uns abgesetzt. Wirklich ein kapitaler Bursche. Ich sah den schon über meinem Kamin hängen.«
    Hanna vertrieb rasch das Bild von der Jägermeister - Werbung, das ihr prompt in den Sinn kam. Diese beiden sprechenden Hirschköpfe an der Wand …
    Ein anderer nickte. »Genau. Der Bock muss bis hierher zum Waldrand gelaufen sein. Und Hansen wollte ihn kriegen. Gehört sich ja eigentlich nicht, dass einer von uns sich allein auf die Pirsch macht.«
    »Aber er hat eine Heidschnucke getroffen«, sagte Westermann. »In der Sekunde, in der er abgedrückt hat, wurde er selber erwischt. Da hat er die Flinte verrissen, und sein Schuss ging raus auf die Heide.«
    Gar nicht mal so dumm, dachte Hanna und warf dem Kollegen einen anerkennenden Blick zu.
    Vierßen kratzte sich am Kopf. »Und wie, bitte schön, soll der mir jetzt den Schaden ersetzen?«
    »Keine Sorge, Harry, mir fällt schon was ein.«
    »Das will ich hoffen.«
    »Jetzt mach mal nicht so’n Aufstand. Sei froh, dass dir keine Schnucke mehr geklaut wird. Der Karl hat sein Leben hingegeben, um die Bande in die Flucht zu schlagen.«
    Der schon wieder, dachte Hanna. Seine Heiligkeit Karl Överbeck.
    Wenigstens schien dieser Fall erledigt zu sein.
    Vierßen gab nicht so leicht auf. »Kann ja sein, und der Herr Kommissar war ein feiner Kerl. Hat sich eingesetzt für uns kleine Leute. Aber was mache ich, wenn die Bande zurückkommt? Und wenn noch mehr Schnucken erschossen werden? Soll ich vielleicht persönlich die Heide abgrasen?«
    Westermann grinste. »Wird nicht nötig sein. Unsere neue Kommissarin und ich werden schön aufpassen. Wir …«
    »Schluss jetzt«, ging Hanna dazwischen. Noch eine Sekunde, und sie würde schreien. »Haben Sie die Namen, Westermann?«
    Er nickte.
    »Okay, dann legen Sie jetzt alle Waffen hier auf einem

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