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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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»Nein, auf der Insel Man hat der sein Geld nicht. Die Cayman-Inseln sind viel wahrscheinlicher.Der sieht einfach nicht aus wie jemand, der sein Vermögen auf die Insel Man verschiebt.«
    Honey schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
    »Es ist ja ganz offensichtlich. Diese Sonnenbräune kriegt man nicht, wenn man seine Beute in einem Steuerparadies in der Irischen See aufbewahrt.«
    »Genau«, meinte Doherty. »Geld war also nicht das Motiv.«
    »Also, was ist dann mit Sex?«
    »Honey, im Augenblick habe ich einfach keine Zeit …«
    »Lass die blöden Witze«, knurrte sie und tat so, als fände sie seine Bemerkung nicht lustig.
    Doherty grinste.
    »Was?« Honey kannte diesen Blick Marke »Ich-weiß- was-das-du-nicht-weißt «.
    »Wir haben das schon überprüft. Der unartige Mr Coleridge ist nicht gerade eben aus New York zurückgekommen. Pech für ihn, dass wir genau zu dem Zeitpunkt in seinem Büro nachgefragt haben, als seine persönliche Assistentin gerade beim Zahnarzt war. Ihre Vertretung, eine weniger routinierte Sekretärin, hat meinen Kollegen verraten, dass Mr Coleridge aus einem Londoner Hotel angerufen hat – und die Nummer war auch auf ihrem Computer gespeichert. Das Hotel hat die Sache bestätigt. Er hat sich dort aufgehalten. In Begleitung. Super Sache, diese moderne Technik!«
    Honey lachte. Dann wurde sie plötzlich ernst und fragte: »Und warum hast du ihm das nicht gesagt?«
    Wieder hatte Doherty dieses freche Grinsen auf dem Gesicht. »Hast du seine Visage gesehen?«
    Sie nickte. »Ja.«
    »Und was ist dir da aufgefallen?«
    Sie überlegte, wie Coleridges Gesichtsausdruck plötzlich von arrogant zu aufgeregt umgeschlagen war. »Anspannung.«
    »Was noch?«
    Sie grübelte weiter. Wo hatte sie schon einmal so eine schuldbewusste Miene gesehen? Sie bemühte ihre Erinnerungen.Dann fiel es ihr ein: Carl! Ihr verblichener Gatte hatte immer geglaubt, dass er sie so geschickt betrog, dass sie nichts davon mitbekam. Da hatte er sich allerdings schwer getäuscht, und wenn er nicht ertrunken wäre, hätte sie es ihm schwer heimgezahlt.
    »Schlechtes Gewissen«, sagte Honey. »Er hat irgendwas getan, was er nicht hätte tun sollen. Und noch dazu an einem Ort, wo er nichts zu suchen hatte. Wenn Martyna das herausgefunden hätte, wäre die Verlobung sicher geplatzt. Und sie hätte ihm das eine oder andere edle Teil abgehackt.«
    »Autsch!« Er zuckte zusammen. »Da könntest du recht haben.«
    »Weißt du das ganz sicher? Dass er sie betrogen hat, meine ich.«
    Mit selbstgefälliger Miene hielt ihr Doherty die Tür seines Wagens auf. »Kann ich dich irgendwohin mitnehmen?«
    Sie stieg ein. Sie musste einfach mehr erfahren. »Also?«
    »Mein Gott, sei doch nicht so neugierig!«
    »Gott hat ja wohl gar nichts damit zu tun. Sag mir lieber, was dieser Satansbraten gemacht hat. Mit wem hat er sie hintergangen?«
    Doherty zuckte die Achseln. »Keine blasse Ahnung. Es war nur dieser Gesichtsausdruck. Wenn ich ihn das nächste Mal befrage, ist er bestimmt überzeugt, dass ich jede kleinste Kleinigkeit kenne.«
    »Der gesteht alles!«
    Dohertys Grinsen drohte auf seinem Gesicht festzuwachsen. »Na ja, vielleicht nur die Sex-Spielchen. Nicht den Mord.« Er ließ den Wagen an, legte den ersten Gang ein und fuhr los. »Also, es könnte das Sex-Motiv sein, und über den blanken Hass haben wir ja schon gesprochen. Jetzt zum Geld – und zu Boris Morris.«
    »Aus irgendeinem bestimmten Grund?«
    »Ja, weil ich finde, dass alte Knacker mit Glatze und Pferdeschwanz total bescheuert aussehen.«

Kapitel 16
    Sie passten Boris Morris ab, als er gerade in sein Auto eingestiegen war. In silbergrauen Pelz eingehüllt, hatte auf dem Beifahrersitz Penelope Petrie, Martynas Nachfolgerin, Platz genommen.
    Doherty beugte sich zum offenen Fenster der Fahrertür herein. Honey stand hinter ihm.
    »Mr Morris«, sagte Doherty mit der festen Stimme der Autorität. »Könnte ich kurz mit Ihnen sprechen?«
    Der Regisseur drehte sich so heftig zu ihm um, dass ihm der dünne, gelblich-graue Pferdeschwanz um die schmalen Schultern flog. Einen Sekundenbruchteil lang entgleisten Morris die Gesichtszüge. Er sieht aus wie ein Schauspieler, der verzweifelt auf sein Stichwort wartet, überlegte Honey. Sie machte ihren Kuli schreibbereit und nahm den Notizblock zur Hand.
    Das schmale Gesicht des Regisseurs war so rotwangig wie immer. Eine reine Alterssache, nur geplatzte Äderchen, wahrscheinlich eine Folge von Bluthochdruck oder Alkohol –

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