Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
alle anderen Gebäude an diesem Platz schon vor Jahren in Wohnungen unterteilt. Die Miete für ein Appartement hier kostete ein Vermögen. Der Kaufpreis für eine Wohnung war astronomisch hoch, für das gesamte Haus mehr als galaktisch.
    Damit die Autofahrer den Crescent nicht als Schleichweg benutzten, hatte man an einer Seite – der linken Seite, wenn man sich den Crescent von vorn anschaute – bei den Marlborough Buildings Poller aufgestellt. Wer in den Crescent hineinfuhr, musste einfach wenden, wenn er von dort wieder wegwollte.
    Doherty hatte das wohl bedacht. Er parkte am hinteren Ende des Platzes. So würde er leichter wenden können. Sein Wagen war ein tiefer gelegter, sehr sportlicher MR2. Doherty stellte das Auto mit der Motorhaube zu den Pollern an der Straßenseite ab, die zu der großen Rasenfläche vor den Häusern hin ein wenig abfiel. Honey atmete tief durch und ließ den eleganten weiten Bogen der Gebäude auf sich wirken. Rechter Hand erstreckte sich das Grün der privaten Parkanlage, ein kostbarer und seltener Anblick in einer modernen Stadt. Dahinter war vor einer Reihe schöner, alter Bäume der leicht abgesenkte Zaun zu sehen. In noch weiterer Ferne konnte man im Dunst die Skyline der Stadt mit ihren Mansardendächern, gedrungenen Türmen und modernen Gebäuden ausmachen.
    Honey seufzte. Hier oben schmeckte die Luft irgendwie anders. Und die Vögel sangen. Mehr noch, man konnte sie auch hören, weil sie kein Verkehrslärm übertönte.
    Sie rappelte sich mühsam aus dem Auto hoch und knurrte, dass Sportwagen wohl eher etwas für jüngere Knochen seien.
    »Würdest du dir nicht auch wünschen, dass dir das Hotelhier gehörte?«, fragte Honey, als sie auf die spiegelnde Glastür zugingen. »Wenn ich nur das nötige Kleingeld hätte …«
    »Um es zu kaufen?«, erkundigte sich Doherty.
    »Nein, um hier abzusteigen.«
    »Oh! Da würdest du aber nicht nur das passende Kleingeld brauchen, sondern auch den passenden Anlass.«
    Sie blickte zu ihm auf. »War das etwa eine Einladung?«
    »Absolut.«
    »Du zahlst?«
    »Was kostet denn hier eine Übernachtung?«
    Sie sagte es ihm.
    Er schüttelte den Kopf. »Da musst du warten, bis ich Polizeipräsident mit dem dazugehörigen Gehalt bin. Oder besser noch, bis ich zur Gegenseite übergelaufen und Pate bei der Mafia geworden bin. Wenn ich es mir recht überlege, müsste ich mich wohl für den Polizeipräsidenten entscheiden. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mafiosi heutzutage etwas für so viel Kultur übrighaben.«
    Die hervorragend gestaltete Umgebung sprach von erlesenem Geschmack und zeigte stilvolle Eleganz. Mit dem Geld, das man für eine Übernachtung in einer Suite berappen musste, konnte man wahrscheinlich anderswo eine ganze Wohnung einrichten.
    Obwohl Honey Brett Coleridge noch nie vorher gesehen hatte, war sein Typ ihr vertraut. Er hatte die gelassene Körpersprache eines selbstbewussten Mannes: Schultern zurück, tadellose und teure Kleidung. Alles an ihm glänzte, als hätte man ihn mit Hochglanzlack besprüht. Sein Haar glänzte. Sein Seidenanzug glänzte. Sein ultraweißes Hemd schimmerte wie Neuschnee im gleißenden Sonnenschein. Und seine Krawatte war marineblau und seidenglatt wie der Rücken eines Delfins.
    Wahrscheinlich sind seine Kopfkissen mit Geldscheinen gefüllt, überlegte Honey und genoss diese alberne Vorstellung. Feinste ägyptische Baumwolle, versteht sich. Oder Seide. Mit Goldstickerei.
    Drei Schritte hinter Coleridge folgten zwei Bodyguardsmit ausdrucksloser Miene und kantigen Kinnladen. Top-Sicherheitsleute. Als wäre er der Präsident der Vereinigten Staaten und nicht der Sohn einer litauischen Familie, der in deren gigantischen Reichtum hineingeboren war. Lindsey hatte Nachforschungen angestellt. Gab es denn nichts, was ihre Tochter nicht herausfinden konnte, wenn man ihr nur ein bisschen Zeit ließ?
    Großvater Coleridge hatte seinen unaussprechlichen litauischen Familiennamen abgelegt. Den neuen Namen hatte er auf einem Gedichtband gefunden. Honey erzählte Doherty, was sie wusste, und er gab ihr seine Informationen weiter.
    »Aalglatter Kerl und stinkreich.«
    Das sah man Coleridge schon von Weitem an. Seine Ganzkörpersonnenbräune verkündete laut und deutlich seinen Megareichtum. Nicht dass Honey aus eigener Anschauung wusste, dass er am ganzen Körper braun war. Sie nahm es nur an. Vom Nacktbaden auf einer Privatinsel im Pazifik oder so.
    Brett Coleridge lächelte nicht. Aber Honey vermutete, dass dann

Weitere Kostenlose Bücher