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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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seine Zähne perlweiß schimmern würden – mit ein wenig Unterstützung der Keramikindustrie. Sie rief sich in Erinnerung, dass er gerade seine Verlobte verloren hatte. Da war es nur recht und billig, ihm ihr Beileid zu bekunden.
    »Es tut mir leid …«, hob sie an.
    Coleridge schnitt ihr das Wort ab und schaute durch sie hindurch zu Doherty. »Sind Sie hier der Chef?«
    Auch Doherty setzte zu einer Beileidsäußerung an. »Ja, das bin ich. Darf ich Ihnen zunächst mein …«
    »Ich will, dass Sie den verhaften, der das getan hat. Keine Entschuldigungen. Kein Geschwafel. Ist das klar?«
    Honey bemerkte, dass in Dohertys Augen kurz Wut aufblitzte. Aber er blieb kühl – eiskalt.
    »Wir werden unser Möglichstes tun, Sir. Darf ich diese Gelegenheit ergreifen und Ihnen unser tiefstes Mitgefühl zum Verlust Ihrer Verlobten …«
    Coleridge schien überhaupt nicht zu hören, was Steve sagte. Oder er hatte es einfach ignoriert, als sei Mitleid etwasTriviales – besonders wenn es einem von jemandem entgegengebracht wurde, der kein Luxusgefährt und das dazu passende Bankkonto hatte.
    Er war ganz einfach ein Flegel, überlegte Honey. Er hatte ihnen den Rücken zugekehrt, stand mit den Händen in der Tasche am Fenster und starrte auf die Stadt hinunter.
    »Und wenn ich noch eine einzige Andeutung zu hören bekommen sollte, dass vielleicht ich für Martynas Tod verantwortlich sein könnte, kriegen Sie es mit meinen Anwälten zu tun.« Seine Stimme war so messerscharf wie seine Bügelfalte.
    Doherty mahlte mit den Kiefern, als müsste er diese Bemerkung erst gut durchkauen.
    »Ich war mir nicht bewusst, dass jemand Sie beschuldigt hat, Mr Coleridge.
Sollte
ich Sie denn beschuldigen?«
    Seine Stimme klang so höflich, so kontrolliert. Dabei musste er sich bestimmt eisern an der Kandare halten. Sie überlegte, dass vor Steves innerem Auge sicher gerade ein Film ablief, in dem er dem Typen seinen eigenen reinseidenen Schlips um den sonnengebräunten Hals schnürte und ihn damit erwürgte.
    »Mir ist bewusst, dass die Polizei vor Ort vielleicht eine dünne Personaldecke und beschränkte Mittel hat. Ich werde jedoch nicht dulden, dass jemand den Verdacht auf mich lenkt. Ist das klar?«
    »Das ist klar, Sir. Ich denke, wir sind uns einig. Je schneller diese Angelegenheit geklärt ist, desto besser. Aber warum sollte ich Sie verdächtigen? Wenn ich richtig informiert bin, haben Sie sich zum Zeitpunkt von Miss Manderleys Tod in New York aufgehalten.«
    »Das stimmt.«
    »Ich bin sicher, die Fluggesellschaft und das Hotel können diese Aussage bestätigen?«
    Coleridge fuhr herum. »Wie können Sie es wagen, meine Ehrlichkeit anzuzweifeln! Und übrigens bin ich mit meinem Privatjet geflogen.«
    »Ach, wirklich?« Doherty lächelte. Es war nur ein dünneskleines Lächeln, und doch sprach es Bände. »Wenn Sie ein reines Gewissen haben, Mr Coleridge, dann haben Sie sicher nichts dagegen, dass wir Ihre Aussage überprüfen, oder?«
    Volltreffer! Die überlegene Fassade begann zu bröckeln. Als Coleridge schließlich redete, hatte er eine geistige Kehrtwende gemacht.
    »Es tut mir leid, dass ich so kurz angebunden war. Wie Sie sich vorstellen können, macht mir die ganze Angelegenheit schwer zu schaffen.«
    Doherty lächelte nicht. Er brauste nicht auf. Aber er kroch auch nicht zu Kreuze.
    »Natürlich, Sir, das verstehe ich völlig.«
    Honey ließ sich nicht täuschen. Steve hatte es sehr geschickt angestellt. Coleridge war völlig entnervt gewesen, als Steve davon geredet hatte, er würde in dem Hotel nachfragen, wo er übernachtet hatte, und seine Flugreisen verifizieren.
    Sie konnte sich gerade noch beherrschen, bis sie vor der Tür waren. »Den haben wir!«
    »Meinst du?«
    »Der ist doch total in die Knie gegangen! War völlig von der Rolle! Der war überhaupt nicht in New York. Der ist hier gewesen und hat sie umgebracht!«
    »Warum?«
    »Äh, weiß ich nicht.«
    »Na toll.«
    »Aber es muss einfach ein Motiv geben«, beharrte Honey.
    »Natürlich gibt es eins. Aber was ist es? Martyna war wunderschön und auch ohne ihn reich genug. Okay, ein Typ konnte so tun, als wäre er in sie verliebt, um an ihr Geld zu kommen. Aber doch nicht Coleridge. Jetzt mach mal halblang. Der könnte sich ein ganzes Filmstudio voller Hauptdarstellerinnen aus der Portokasse kaufen. Dafür müsste er nicht mal an seine Konten auf den Cayman-Inseln gehen.«
    »Oder auf der Insel Man. Das ist auch ein Steuerparadies.«
    Doherty schüttelte den Kopf.

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