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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wurde.
    »Sie hat gesagt, sie hätte in der Zeitung einen Job gefunden, und dann hat jemand für sie angerufen. Das könnte der Job aus der Zeitung gewesen sein. Ich glaube, so war es. Sie hat sich die Wegbeschreibung notiert und den Namen der Person, die sie treffen sollte.«
    »Sie haben nicht zufällig eine Ahnung, wen sie getroffen hat und wo sie hingegangen ist?«
    Mit einem Rascheln hob Candy die leere obere Lage aus der Pralinenschachtel. Das erste Stück Konfekt aus der zweiten Lage verschwand in Candys Kirschmündchen.
    Die rosaweiße junge Frau mit den ellenlangen Beinen überlegte, während sie kaute. Zumindest interpretierte Honey den geistesabwesenden Gesichtsausdruck so.
    »Nein«, sagte Candy schließlich. »Kann mich nicht erinnern.« Plötzlich hellte sich ihre Miene auf. »Ich sag Ihnen was: Ich hab die Zeitung noch. Sie hat die interessanteren Anzeigen immer eingekringelt. Die Zeitung ist im Müll. In der Küche.«
    Sie deutete mit dem Finger in die entsprechende Richtung.
    Honey blieb sitzen. Candy desgleichen. Keine von beiden bewegte sich.
    »Sie finden sie in der Mülltüte«, wiederholte Candy. IhreAugen und Finger waren auf die ständig schwindende Lage Konfekt gerichtet. »In der Küche.«
    Honey hatte begriffen. Auf keinen Fall würden diese fein manikürten Fingernägel im Müll zwischen kalten Pizzaresten, schlappen Salatblättern und feuchtem Zeitungspapier herumwühlen.
    »Danke«, murmelte Honey.
    In Candys Mülltüte waren aber keine kalten Pizzareste, keine schlappen Salatblätter und auch sonst nicht viel. Die Küche war so modern und glänzend wie der Rest der Wohnung. Honey und ihre Umgebung spiegelten sich in den schwarzen Arbeitsflächen aus Granit und den weißen Hochglanzfronten der Schränke. Kein Essensgeruch, keine Büchsen, die mit »Tee«, »Kaffee« oder »Zucker« beschriftet waren, keine elektrischen Küchengeräte. Wenn es sie gab, dann hinter verschlossenen Türen. Dies hier, befand Honey, war alles andere, nur keine benutzte Küche. Es war eine Modellküche, die irgendwo auf den Einrichtungsseiten einer Zeitschrift wie
Hello!
oder
OK!
auftauchte. Irgendeines dieser Blätter würde bestimmt einmal eine Homestory über Candy bringen, überlegte sie.
    Sie lächelte. Smudger würde sich darüber kaputtlachen, dass dieser Herd offensichtlich noch nie angeschaltet worden war. Eine Küche zum Fotografieren, nicht zum Kochen, würde er sagen. Eine Stunde in einer anständigen Küche, und er hätte alles angeschaltet, Töpfe und Pfannen blitzschnell aufgesetzt und vom Herd gezogen.
    Von einem Mülleimer war nirgends eine Spur. Honey klappte die Türen der glänzenden, völlig unbenutzten Schränke auf und zu. Da gab es Geschirr, Gläser und Besteck, aber keinen Krümel Essen. Schließlich fand sie den Mülleimer, der ordentlich hinter einer Tür versteckt war, die als Schubladen getarnt war. Zum Glück waren nur Zeitungen drin. Honey vermutete, dass sie alle Perdita gehört hatten. Candy erschien in Zeitungen, aber sie war nicht der Typ für Zeitungslektüre. Sie war nicht der Typ für irgendeine Lektüre.
    Honey verspürte ein bösartiges Vergnügen, als sie die zerknitterten Zeitungsblätter auf den jungfräulichen Oberflächen der makellosen Küche ausbreitete. Sie blätterte sie rasch durch, auf der Suche nach gekennzeichneten Anzeigen. Es gab jede Menge Annoncen, aber keine war mit Kugelschreiber markiert. Erst auf der letzten Seite, gleich unter den Fußballberichten, wurde sie fündig. Sie las die Anzeige.
     
    MÄDCHEN WOLLEN JUNGEN SEIN
    UND JUNGEN WOLLEN MÄDCHEN SEIN!
    Über eins achtzig?
    Am schicksten im Kleid?
    Dann sind Sie vielleicht genau, was wir suchen.
    Neue Tanztruppe.
    Kontakt: Miss Lampton unter …
     
    Dahinter stand eine Telefonnummer. Honey zog ihr Handy aus der Tasche und wählte die Nummer.
    Die Ansage der Mailbox verwies sie auf eine Agentur, die auf Varieténummern spezialisiert war. Eine geschäftsmäßige weibliche Stimme antwortete: »Womit kann ich Ihnen helfen?«
    Honey erklärte, wen sie suchte und warum. »Eine Tante in Bath sorgt sich, weil sich die junge Dame lange nicht gemeldet hat. Könnten Sie mir behilflich sein?«
    »Ich sehe mal in unserer Kartei nach.«
    Candy tauchte nicht in der Küche auf, um sich zu erkundigen, ob sie etwas gefunden hatte. Honey fragte sich, ob sie die Küche je betrat, außer vielleicht, um ein Glas Wasser zu holen.
    Die Frau am anderen Ende der Leitung kam zurück.
    »Sie ist in unserer Kartei.«
    Honey

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