Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord nach Liste

Mord nach Liste

Titel: Mord nach Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
der Pistole, die Eric rücksichtsvoll für sie hatte liegen lassen, und drückte den Lauf gegen ihre Schläfe.

52
    Regan nahm ihren Ruf als Heulsuse ernst. Immer wenn Alec dachte, jetzt sei es gut, fing sie wieder an. Er fand es in Ordnung. Durch die Tränen baute sie ihre innere Anspannung ab. Regan hatte heute Schlimmes durchgemacht und bemerkenswerten Mut bewiesen, Kraft und Tugend. Jetzt, da es vorbei und sie in Sicherheit war, ließ sie alles heraus.
    Alec saß neben ihr auf dem Sofa in der Suite. Wäre er mit ihr allein gewesen, hätte er sie auf den Schoß gehoben und in den Arm genommen. Doch sie waren nicht allein; der Raum war voll mit Freunden und Verwandten.
    Aiden und Spencer saßen in Fernsehsesseln, vornübergebeugt lauschten sie John Wincott, der noch einmal erklärte, wie ihr Bruder Walker unwissentlich Gages Rachegelüste ausgelöst hatte.
    Sophie und Cordie sahen ebenfalls aus, als würden sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen. Sie saßen auf Stühlen mit hoher Lehne neben den Flügeltüren zum Schlafzimmer.
    Regan tupfte ihre Augen trocken und versuchte, sich auf das Gespräch zu konzentrieren, aber Alec lenkte sie immer wieder ab. Er nahm ihre Hand. Regan zog sie fort. Er griff erneut danach. Als sie ihn anschaute, zwinkerte er ihr zu. Regan war verwirrt. Wieso spielte er mit ihr, er wollte doch gehen? Vielleicht sollte sie ihn daran erinnern.
    Sie wusste nicht, wie sie einen weiteren Abschied von ihm überstehen sollte. Allein der Gedanke daran ließ die Tränen wieder fließen. John Wincott reichte ihr ein Taschentuch von dem Kästchen auf dem Sofatisch und sagte: »Kommen Sie zurecht?«
    »Ja«, versicherte Regan. »Ich muss nur einfach zwischendurch weinen.«
    Wincott sah sich im Zimmer um. Regans Brüder und Freundinnen waren offenbar an die Tränen gewöhnt; alle nickten. Alec wirkte auch nicht beunruhigt. Wincott fand, dass Regan unter Stress Unglaubliches geleistet hatte. Wenn sie jetzt weinen wollte, so war es ihr gutes Recht.
    »Das mache ich ständig«, gab sie zu.
    Wieder nickten alle. Selbst Alec. Regan ignorierte ihn und wollte Cordie etwas fragen, doch Alec lenkte sie erneut ab. Ehe ihr klar wurde, was er tat, hatte er den Arm um sie gelegt und sie an sich gezogen.
    Regan stellte fest, dass keiner ihrer Brüder auch nur im Geringsten überrascht war. Nur Sophie und Cordie blickten verwundert.
    »Das hört sich doch gut an, Regan, oder?«, fragte John.
    »Entschuldigung«, entgegnete sie, »ich habe nicht zugehört.«
    »Es ist ein langer Tag gewesen. Ich habe von Peter Morris gesprochen. Die Mordanklage wurde natürlich fallen gelassen, er hatte allerdings schon gestanden, das Geld vom Stipendium veruntreut und verspielt zu haben. Selbst wenn der Richter das Geständnis streicht, bekommen sie ihn immer noch wegen Unterschlagung ran. Sieht so aus, als hätte sich Morris an den Konten der Einrichtung bedient. Er wird längere Zeit sitzen müssen.«
    »Gut zu wissen«, meinte Spencer.
    Regan stimmte ihm zu. Inzwischen hatten ihre beiden Brüder sich beruhigt. Als sie im Park eintrafen, waren sie vor Sorge völlig außer sich gewesen. Regan saß mit Cordie und Sophie hinten im Krankenwagen, ein Sanitäter versorgte ihre Verletzungen. Sie hatte Aiden oder Spencer noch niemals so aufgeregt gesehen. Auch das war eine interessante Entdeckung. Aiden schrie sogar einen Polizisten an. Spencer ging auf einen Kameramann los, der in den Krankenwagen klettern wollte, um eine Nahaufnahme von Regan zu machen. Doch Spencer hätte sich gar nicht aufregen müssen; Alec ließ niemanden in Regans Nähe. Außerdem bremste er Aiden und beruhigte ihn.
    »Wir haben Walker immer noch nicht erreicht«, erklärte Spencer.
    »Meinst du, er kann sich überhaupt noch an den Unfall erinnern?«, fragte Sophie.
    Regan runzelte die Stirn. »Natürlich!«
    »Er hat ihn nicht verursacht.« Wincott wiederholte noch einmal, was er schon mehrmals erzählt hatte. »Im Protokoll des Streifenbeamten steht, der Lkw-Fahrer und Gage hätten fahrlässig gehandelt.«
    »Das heißt, Gage war mit schuld an dem Unfall«, folgerte Cordie.
    »Genau«, bestätigte Wincott.
    »Warum hat die Versicherung des Lkw-Fahrers dann gezahlt?«, fragte sie zurück.
    »Ein Augenzeuge behauptete, der Lkw hätte beschleunigt, damit Gage nicht vor ihm einscheren konnte«, erwiderte Alec. »Die Versicherung wollte mit Sicherheit einem langwierigen Prozess aus dem Wege gehen. Es war billiger, sich außergerichtlich zu einigen.«
    Regan schaute

Weitere Kostenlose Bücher