Mord nach Liste
hatten, dann sagte sie: »Okay, hiermit gebe ich bekannt: Ich bin ein Vollidiot. Ich bin einfach nicht auf die Idee gekommen, mir Namen auszudenken. Wahrscheinlich stand ich unter Stress.«
»Was mich auf meinen Vorschlag bringt«, sagte Sophie. Sie lächelte ihre Freundin listig an. »Ich finde, wir sollten Urlaub machen. Ich habe eine Wohnung gemietet, direkt am Strand. Das würde uns doch allen wirklich guttun. Auch du könntest eine kleine Auszeit gebrauchen, Regan.«
»Wo befindet sich denn dieser Strand?«
»Auf den Kaimaninseln«, erwiderte Sophie. »Na, was meinst du? Ich habe mit dem Flughafen telefoniert, wir könnten noch heute Abend fliegen.«
Cordie machte einen leicht verlegenen Eindruck. Regan wandte sich wieder an Sophie. Deren Blick kannte sie nur zu gut.
»Raus mit der Sprache: Was ist der wirkliche Grund, Sophie?«, fragte Regan. »Da steckt doch was dahinter, das rieche ich.«
»Also … ich habe ein paar Nachforschungen angestellt«, gestand Sophie. »Bist du dabei?«, fragte sie Cordie.
Cordie nickte. »Ja. Auch wenn ich nicht glauben kann, dass ich alles stehen und liegen lasse, um auf die Kaimaninseln zu fliegen.«
»Daddy meint, dass viele Leute ihr Geld auf den Kaimaninseln verstecken. Vor Ehegatten und Gläubigern –«
»Oder dem Finanzamt?«, ergänzte Regan.
»Na, besonders vor dem«, bestätigte Sophie.
»Und du weißt genau, dass Shields jetzt auf den Kaimaninseln ist?«, wollte Regan wissen.
»Er wurde am Strand hinter seinem Haus gesichtet«, antwortete Sophie voller Überzeugung.
»Was soll das heißen: ›Er wurde gesichtet«? Woher willst du das wissen?«
»Mein Vater hat mir die Nummer von einem gegeben, den ich anrufen konnte, und der hat nachgeguckt. Shields ist auf jeden Fall da.«
»Wie lange wollt ihr bleiben?«, fragte Regan.
»Wir haben die Ferienwohnung für zwei Wochen gemietet«, erklärte Sophie. »Es kommt drauf an.«
»Hast du denn so viel Zeit?«
»Warum nicht?«, gab Cordie zurück. »Sophie hat mit ihrer Kolumne gut zwei Monate vorgearbeitet; bei mir ist die Schule offiziell vorbei. Ich habe den ganzen Sommer frei, um an meiner Diss zu arbeiten, aber ich will gar keine Arbeit mitnehmen. Ich will im Schatten sitzen und entspannen. Dieser ewige Regen geht mir aufs Gemüt, und wenn ich mich schlecht fühle, esse ich zu viel.«
»Ich würde wirklich gerne mitkommen, aber es geht nicht«, sagte Regan. »Die Kunstauktion steht vor der Tür. Da muss ich hin, außerdem muss ich mich auf die jährliche Familienkonferenz vorbereiten.«
»Ich weiß echt nicht, warum du dir so einen Kopf machst«, gab Sophie zurück. »Deine Stimme hat doch überhaupt kein Gewicht. Spencer nickt alles ab, was Aiden vorschlägt, Walker enthält sich, und du bist als Einzige dagegen. Du kannst gar nichts ausrichten –«
»Das stimmt nicht«, unterbrach Cordie sie. »Aiden braucht die Unterschriften von allen, wenn er ein neues Hotel eröffnen will. Regan kann alle Expansionspläne blockieren. Ohne ihre Zustimmung passiert gar nichts.«
»Aber das würde ich nicht tun«, warf Regan ein. »Ich möchte mehr Geld für die Kunstprojekte, die Henry und ich letztes Jahr ins Leben gerufen haben. Ihr wisst doch, wie toll sie aufgenommen wurden. Einfach unglaublich!« Regan seufzte. »Aber wir kommen vom Thema ab. Ich muss meinen Antrag auf Aufstockung der Mittel schriftlich begründen, dafür brauche ich Zeit. Könnt ihr nicht irgendwo anders Urlaub machen?«
»Das ist kein Urlaub«, sagte Sophie.
»Für mich schon«, konterte Cordie.
»Shields kann gefährlich werden. Wenn er tatsächlich seine Leibwächter zu Mary Coolidge geschickt hat …«
»Ich mache jetzt bestimmt keinen Rückzieher mehr«, unterbrach Sophie ihre Freundin. »Wir werden ihn festnageln, so oder so.«
»Das gefällt mir überhaupt nicht«, meinte Regan. »Macht euch bloß nicht strafbar! Und seid bitte vorsichtig!«
Sophie zuckte mit den Schultern. »Er hat mich sitzen lassen, ja?«
»Wie bitte?«, fragte Regan.
»Am letzten Tag des Seminars hat er mich eingeladen … zum Essen. Ich habe Ja gesagt. Wir wollten uns oben im Hyatt treffen, und ich habe über eine Stunde lang gewartet. Er ist nicht gekommen.«
»Du wolltest mit diesem Kotzbrocken ausgehen?«, fragte Regan.
»Ich wollte ja nicht mit ihm ins Bett, mach nicht so ein Gesicht! Während des Seminars sind wir nicht an seinen Computer rangekommen und konnten keine Unterlagen finden. Ich wollte bloß näher an ihn ran, um –«
»An seine
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