Mord nach Liste
abnahmen.«
»Leibwächter?«
»Ja, er hat zwei. Er sagt, es wären seine Assistenten, aber es sind Leibwächter. So, wie die aussehen.«
»Gut. Und Sie glauben also, dass Sie Ihr Telefon im Konferenzzentrum vergessen haben?«
»Nein. Ich habe es auf jeden Fall wieder in die Tasche gesteckt. Ich glaube, es ist rausgefallen, als ich hingefallen bin.«
Alec versuchte, ruhig zu bleiben. »Wann war das?«
»Als ich zum Auto ging. Es regnete stark, deshalb hatte ich Cordie gesagt, sie sollte Sophie holen und mit ihr am Eingang warten, ich würde sie dann dort aufgabeln. Ich lief zu meinem Auto und meinte plötzlich, dass mich jemand gerufen hätte. Aber der Wind und der Regen waren so laut, deshalb war ich mir nicht sicher. Ich drehte mich um, und da kam plötzlich ein Mann auf mich zu … Das ging alles so schnell. Und als ich mich umdrehte, hab ich mir das Knie verrenkt.«
»Und warum erzählen Sie mir das erst jetzt?« Alec war verärgert und ließ es sie spüren.
»Ich habe einfach nicht … Ich habe nicht geschaltet. Ich war froh, dass ich ihm entkommen war.«
»Verfolgte er Sie?«
»Ja. Sie glauben doch nicht …?«
»Was?«, fragte Alec, als Regan zögerte.
»Vielleicht hatte Shields ihn angeheuert. Vielleicht wartete er draußen, weil er wusste, dass ich drinnen war, vielleicht sollte er mich einschüchtern. Das ist ihm auf jeden Fall gelungen.«
»Sie sind wirklich überzeugt davon, dass Shields hinter allem steckt, was?«
»Das leuchtet doch ein, etwa nicht?«
»Dazu kann ich noch nichts sagen, weil ich nicht genügend Informationen habe, um mir eine Meinung zu bilden, aber ich sage Ihnen Bescheid. Jetzt möchte ich ganz genau wissen, was passierte, als Sie Liam House verließen.«
»Das hab ich doch gerade erzählt.«
»Noch mal, bitte.«
Regan begann wieder von vorn. »Ich bin gestürzt, und alles fiel aus meiner Tasche. Ich dachte, ich hätte alles wiedergefunden und zurückgetan. Aber das Handy muss ich vergessen haben. Ich wollte so schnell wie möglich ins Auto und die Türen verriegeln. Er hatte irgendwas in der Hand und rief die ganze Zeit, ich sollte stehen bleiben. Aber ich bin weitergelaufen. Irgendwas stimmte nicht mit ihm.«
»Was denn?«
»Sein Gesicht.« Regan rieb sich die Arme, ihr war plötzlich kalt. »Ich bekomme schon eine Gänsehaut, wenn ich nur daran denke. Ich bin zum nächsten Polizeirevier gefahren, habe das Ganze gemeldet.«
»Gut. Aber was war mit seinem Gesicht?«
»Es war verzerrt vor Wut. Ich habe noch nie so zornige Augen gesehen. Und dann passierte etwas ganz Sonderbares.«
»Was denn?«
»Vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet. Mein Knie tat weh, und ich war durchnässt vom Regen, aber als ich im Auto saß, habe ich zu ihm hinübergeschaut. Er stand unter der Laterne und sah mich an. Ich weinte. Ich glaube, das konnte er sehen. Da veränderte sich sein Gesichtsausdruck.«
Alec neigte den Kopf zur Seite. »Und wie?«
»Ich glaube, ich tat ihm leid.«
19
Besser hätte das Timing gar nicht sein können. Alec war gerade auf dem Weg zurück zur Dienststelle, um die zweite Runde mit Lieutenant Lewis auszufechten, als der Anruf auf seinem Handy kam. Ward Dayborough, der FBI-Mann, der ihn unablässig zum Wechsel ermutigt hatte, wollte Alec gratulieren, dass er es zum FBI geschafft hatte.
Ward freute sich diebisch. »Ich wusste, dass ich dich irgendwann rumkriegen würde«, prahlte er. »Das nennt man hartnäckig. Ich gebe so schnell nicht auf. Wie viele Jahre habe ich gebraucht, um dein Interesse zu wecken?«
Offenbar rechnete Ward nicht mit einer Antwort, denn er sprach ohne Pause weiter, selig über seine Eroberung. »Die Ausbildung wird hart, aber um dich mache ich mir keine Sorgen. Du kommst schon klar. Deine Ergebnisse im Test waren unglaublich! Dir stehen siebzehn Wochen Ausbildung an der Akademie bevor. Ganz egal, wie viel Erfahrung man bereits im Polizeidienst gesammelt hat, man muss die vollen siebzehn Wochen absolvieren.«
»Willst du mich von meiner Entscheidung abbringen?«
»Nein, natürlich nicht!«
»Wann soll ich anfangen?«
»Jede zweite Woche beginnt ein neuer Kurs, aber ich habe dich bereits in den Kurs reingedrückt, der in zwei Monaten startet. Das sind noch acht Wochen. Ich habe gedacht, du brauchst etwas Zeit, um zu packen, in Chicago alles zu klären und ein paar Tage Urlaub zu machen.«
»Das ist gut. Acht Wochen sind genug Zeit, um alles in die Wege zu leiten.«
Als ob er der große Organisator wäre, dachte Alec,
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