Mord nach Liste
Mühe hatte Regan alle Barrieren Melissas durchbrochen. Alec war beeindruckt.
Das Bild von Sweeney erschien wieder auf dem Bildschirm. »Genauso haben sie ihn gefunden«, meinte Melissa.
»Wie bitte?«, fragte Regan.
»Ich hab gehört, dass sie ihn so gefunden haben, bei sich im Keller, da hing er. Die Wache bekam einen Anruf, Sweeney sei in seinem Keller, und genau da war er auch. Ziemlich ekliger Tatort, hab ich gehört. Sweeney hatte viele Feinde«, fügte Melissa hinzu. »Es gab Gerüchte, dass er Dealer erpresste. Wissen Sie, warum Sie das Foto bekommen haben?«
»Nein, keine Ahnung«, antwortete Regan. »Das ist doch widerlich.«
»Ich habe schon Schlimmeres gesehn«, prahlte Melissa.
»Zum Beispiel deinen Exfreund?«, fragte Connelly.
»Du mich auch.«
Regan ging zum Fenster, damit sie nicht länger das Foto betrachten musste. »Hat sonst noch jemand dieses Bild bekommen?«, wollte sie wissen. »Oder war ich die Einzige …?«
»Ich bin drin!«, wurde sie von Melissa unterbrochen.
»Wo drin?«, fragte Connelly. Er hockte sich hin und beäugte den leeren Bildschirm. Sein Handy klingelte. Genervt meldete er sich und ging ins Vorzimmer.
»Das Foto wurde von einem Handy geschickt«, erklärte Melissa. Alec zog seinen Block hervor. Melissa las die Nummer ab.
Regan wurde knallrot. »O Gott«, flüsterte sie.
»Was ist?«, fragte er.
»Die Telefonnummer … das ist meine.«
18
Regans Theorie bekam Risse. Wenn Shields hinter dem Mord an Sweeney steckte, wie war er dann an ihr Telefon gekommen? Vielleicht hatte sie sich doch geirrt. Sie zerbrach sich den Kopf, und Buchanan wartete geduldig, ob sie ihm erklären konnte, wie Sweeneys Foto mit ihrem Handy hatte aufgenommen werden können. Das hätte sie zu gerne selbst gewusst.
»Das ist doch Ihre Telefonnummer!«
»Ja«, bestätigte sie. »Aber das Foto habe ich ganz bestimmt nicht gemacht.«
Connelly kam zurück. »Der Schuldhandel ist geplatzt«, rief er und schob sein Telefon zurück in die Tasche. »Ich muss in zehn Minuten im Gericht sein. Soll ich jemanden schicken, der mich hier vertritt?«
»Nein, ich komme schon klar«, erwiderte Alec.
»Du sollst zum Lieutenant kommen, sobald du hier fertig bist«, fügte er hinzu.
Alec bekam schlechte Laune. Dennoch widmete er Regan seine ganze Aufmerksamkeit, nachdem sich die Tür hinter Connelly geschlossen hatte. »So, und nun erzählen Sie mal von Ihrem Handy!«
Regan nahm an, er wolle Marke oder Modell wissen. Sie wusste beides nicht und beschrieb ihm stattdessen die Funktionen des Geräts. »Es hat eine eingebaute Kamera. Und ein großes Adressbuch, da sind auch meine persönlichen und geschäftlichen E-Mail-Adressen drin. Und man kann damit ins Internet.«
»Und Sie können sich nicht erinnern, wo Sie es verloren haben?«
Regan schüttelte den Kopf. »Ich dachte, ich hätte es im Auto liegen lassen, aber Henry hat nachgeschaut, und da war es nicht. Ich weiß nicht, wo es sein könnte.«
Als Henry seinen Namen hörte, kam er herüber. »Genau. Das können Sie auch die Jungs in der Garage fragen. Die haben mich alle gesehen, und ich hab erklärt, was ich suche. Hat sie nicht gewundert. Ich meine, nimm’s mir nicht übel, Regan, aber du lässt dein Handy ständig irgendwo liegen. Es ist klein«, erklärte er Alec. »Manchmal fällt es ihr aus der Tasche. Einmal steckte es zwischen Sitz und Handbremse. Aber heute konnte ich es nicht finden. Ich habe das ganze Auto abgesucht, aber es war nicht da.«
Beschützend trat er näher an Regan heran. »Deswegen bekommt sie doch keinen Ärger, oder? Nur weil irgendjemand ihr Telefon benutzt hat? Dafür kann man ihr doch nicht die Schuld geben, oder?«
Die Loyalität des jungen Mannes war bewundernswert, doch im Moment störte er ein wenig. »Soweit ich weiß, ist es kein Vergehen, sein Handy zu verlieren. Haben Sie nichts zu tun?«, fragte Alec.
Als Henry außer Hörweite war, flüsterte Regan: »Er macht sich ständig Sorgen. Früher war er noch viel schlimmer. Es ist besser geworden, aber er ist immer noch zu sehr besorgt.«
Melissa stöhnte. Die Frau schien in ihrem Element zu sein. Eifrig huschten ihre Finger über die Tastatur, immer wieder seufzte sie auf oder stieß ein anrüchiges Stöhnen aus.
»Soll ich das Telefon abmelden lassen oder es gestohlen melden?«, fragte Henry von der Tür.
»Nein, besser nicht«, antwortete Alec. »Wenn wir Glück haben, versucht er noch mal, Miss Hamilton zu erreichen.«
»Aber ihr Handy wird er nicht noch mal
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