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Mord nach Liste

Mord nach Liste

Titel: Mord nach Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wiederbeleben? Hm … das würde er sich gründlich überlegen, dachte Alec.
    In Gedanken wog er Für und Wider ab, während Lewis tobte und schimpfte.
    »Haben Sie eine Ahnung, wie ich dagestanden habe? Emmett ist stinksauer auf mich!« Emmett war der Gebietsleiter.
    Alec zuckte mit den Schultern. »Ich wüsste nicht, was ich Ihnen erzählen sollte«, sagte er leichthin. Er würde eher sterben, als sich zu entschuldigen, weil dieser Spinner dumm dagestanden hatte.
    Noch drei Wochen unter Lewis’ Fuchtel kamen Alec plötzlich wie eine Ewigkeit vor. Ob er das wirklich schaffen würde? Er ertrug es kaum, den Mann anzusehen. Lewis benahm sich wie ein Irrer. Der Lieutenant war unglaublich eitel und immer braun gebrannt; man witzelte, er schliefe unter der Sonnenbank. Seine unnatürlich weißen überkronten Zähne ließen seinen Gesichtsausdruck noch grotesker wirken.
    »Ich habe drei Wochen im Voraus gekündigt«, erklärte Alec. »Aber wenn Sie wollen, höre ich sofort auf, damit habe ich kein Problem.«
    »Sie haben mich unglaublich bloßgestellt.«
    »Wieso?«
    »Emmett hat mir gesagt, ich soll Sie überreden hierzubleiben. Offensichtlich hält er Sie für was Besonderes.
    Ich muss ja wohl nicht sagen, dass ich anderer Meinung bin.«
    Alec schüttelte den Kopf. »Meine Entscheidung steht fest.«
    Lewis schlug klatschend die Hände auf den Tisch und beugte sich vor. »Wissen Sie, was Ihr Problem ist, Buchanan? Sie sind nicht teamfähig!«
    Wenn es das Ziel der Mannschaft war, Lewis in gutem Licht dastehen zu lassen, nein, dann war Alec sicherlich nicht teamfähig, dachte er.
    »Soll ich noch drei Wochen bleiben oder soll ich sofort aufhören? Mir ist es egal.«
    »Sie bleiben!«, schnauzte Lewis. Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen und schob Ordner von links nach rechts, spielte den schwer Beschäftigten. Er öffnete einen Ordner, schloss ihn wieder und griff zum nächsten. »Schauen Sie Ihre Akten durch. Alles, was noch offen ist, geben Sie mir, ich verteile es weiter unter meinen loyalen Kollegen.«
    Alec hätte am liebsten gefragt, wer das sein solle, hielt aber den Mund, weil er Lewis nicht noch mehr aufbringen wollte. Er würde ihm die letzten Wochen wirklich vermiesen, so er konnte.
    »Die nächsten drei Wochen bleiben Sie an Ihrem Schreibtisch. Sie können den Telefondienst für Wincott übernehmen«, sagte Lewis, ohne aufzuschauen.
    »Wincotts Telefondienst? Und was genau soll das heißen?«
    »Das heißt, dass Sie ans Telefon gehen, wenn’s klingelt, und wenn Wincott Hilfe braucht, helfen Sie ihm. Von Ihrem Schreibtisch aus.«
    Der Drang, dem Vorgesetzten an die Gurgel zu gehen, wurde größer. Als Alec sich zum Gehen wandte, fragte Lewis: »Haben Sie was anderes in Aussicht?«
    »Ja.«
    »In Chicago?«
    »Nein.«
    Er erklärte sich nicht weiter, und Lewis fragte nicht nach. Alec ging an seinen Platz und sah seine Akten durch. John Wincott kam herein. Alec und er kannten sich seit Langem. An der Polizeischule waren sie gute Freunde geworden, doch erst seit Kurzem arbeiteten sie zusammen. Früher hatte Wincott Alec immer unter den Tisch getrunken. Wahrscheinlich konnte er es immer noch.
    »Mann, siehst du schlecht aus!«
    Alec übertrieb nicht. Wincott sah aus, als hätte er seit Wochen nicht mehr geschlafen. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und tiefe Falten im Gesicht. Wincott war nur wenige Jahre älter als Alec, aber im Moment wirkte er uralt.
    Er ignorierte Alecs Bemerkung.
    »Hast du meine Nachricht über die E-Mail an Regan Madison bekommen?«, fragte Alec.
    »Ja«, erwiderte Wincott. »Wir können gleich drüber reden. Zuerst will ich dich noch was fragen. Stimmt es, dass du gehst?«
    Alec nickte. »Ja.« Er lehnte sich zurück, sein Stuhl quietschte. »Ich wollte dich anrufen und es dir sagen, aber ich schätze, Gil war schneller.«
    Wincott setzte sich auf Alecs Schreibtisch. Über Alecs Schulter hinweg sah er zum Büro des Lieutenants. »Ich nehme es dir nicht übel. Wenn ich könnte, würde ich auch gehen.«
    »Es war einfach an der Zeit.« Alec beschloss, in Zukunft immer so zu antworten. Wie oft das in den nächsten drei Wochen wohl nötig sein würde?
    »Zeit wofür? Wo soll’s denn hingehen?«
    »Ich hoffe, nach Boston. Hab so ’n bisschen Heimweh.«
    Wincott senkte die Stimme und beugte sich vor. »Es gibt das hässliche Gerücht, du wolltest womöglich zum FBI.«
    Alec lächelte, leugnete oder bestätigte aber nichts.
    »Du musst unbedingt mal zum Essen vorbeikommen, bevor du aus

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