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Mord Nach Maß

Mord Nach Maß

Titel: Mord Nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Vermutlich liegst du da auch nicht ganz falsch.«
    »Du musst sehr einsam gewesen sein, Ellie.«
    »Ja, bis Greta kam. Danach wurde alles anders. Zum erstenmal hatte mich jemand richtig gern. Es war eine Erlösung.« Ihr Gesicht wurde weich.
    »Ich wollte…« Aber ich brach ab und wandte mich zum Fenster.
    »Was wolltest du?«
    »Ach, ich weiß nicht. Ich wollte, du wärst nicht so – so abhängig von Greta. Es ist nicht gut, sich derart an jemanden zu klammern.«
    »Du magst sie nicht, Mike.«
    »Doch, doch«, protestierte ich hastig, »ich mag sie wirklich. Aber sie ist mir fremd, und vielleicht bin ich etwas eifersüchtig auf sie. Mir war bisher gar nicht klar, wie eng ihr verbunden seid.«
    »Bitte, sei nicht eifersüchtig auf sie. Greta war als einzige gut zu mir, besorgt um mich – bis du kamst.«
    »Aber jetzt bin ich da, und wir sind verheiratet. Und wir wollen immer glücklich sein.«

13
     
    I ch versuche wirklich mein Bestes, so wenig das sein mag, ein Bild der Personen zu zeichnen, die in unser Leben traten, will sagen, in mein Leben, denn zu Ellie gehörten sie natürlich bereits. Unser Fehler war zu glauben, dass sie nun aus Ellies Leben verschwinden würden. Genau das taten sie nicht, hatten es auch gar nicht vor. Aber damals wussten wir das noch nicht.
    Als nächstes begann die englische Episode. Unser Haus wurde fertig, ein Telegramm von Santonix traf ein. Er hatte uns gebeten, dem Bauplatz eine Woche fernzubleiben, dann kabelte er: »Kommt morgen.« Wir fuhren hinaus und trafen bei Sonnenuntergang ein. Santonix hörte unseren Wagen und trat vors Haus, uns zu begrüßen. Als ich unser Haus so dastehen sah, fix und fertig, machte irgendetwas in mir einen Satz, sprang hoch und wollte mir schier die Haut sprengen. Mein Haus – endlich hatte ich es! Ich umklammerte Ellies Arm.
    »Gefällt es euch?«, fragte Santonix.
    »Absolute Spitzenklasse«, sagte ich stupide, aber er wusste schon, wie’s gemeint war.
    »Ja«, antwortete er, »es ist das Beste geworden, das ich je gebaut habe. Zwar kostet es euch einen Haufen Geld, aber es ist jeden Penny davon wert. Die Voranschläge habe ich natürlich weit überschritten. Also los, Mike, nehmen Sie sie schon hoch, und tragen Sie sie über die Schwelle. Das gehört sich so.«
    Errötend hob ich Ellie auf die Arme – sie war leicht wie eine Feder – und trug sie, wie Santonix vorgeschlagen hatte, über meine Schwelle. Als ich dabei ein bisschen stolperte, runzelte Santonix die Stirn. »Na also«, sagte er, »da wären wir. Seien Sie anständig zu ihr, Mike; geben Sie auf sie Acht. Selber kann sie das nicht, auch wenn sie’s glaubt.«
    »Was sollte mir schon passieren?«, fragte Ellie.
    »Ach, es ist eine böse Welt mit schlechten Leuten darin«, sagte Santonix. »Und ein paar davon sind auch um Sie, Kind. Ich weiß es, ich habe schließlich einige von ihnen hier herumschnüffeln sehen. Wie die Ratten. Entschuldigen Sie meine Sprache, aber irgendjemand muss es Ihnen mal sagen.«
    »Uns werden sie nicht mehr belästigen«, meinte Ellie. »Sie sind alle in die Staaten zurückgekehrt.«
    »Mag sein. Aber schließlich sind es bis dort nur ein paar Flugstunden.«
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern, sie waren jetzt sehr hager und blass. Er sah entsetzlich aus.
    »Wenn ich könnte, mein Kind«, sagte er, »würde ich selber auf Sie Acht geben. Aber ich kann nicht. Es dauert nicht mehr lange mit mir. Sie werden sich allein durchschlagen müssen.«
    »Schluss jetzt mit dem Orakeln«, mischte ich mich ein. »Zeigen Sie uns das Haus – und zwar Zoll für Zoll.«
    So machten wir den ersten Rundgang. Einige Zimmer waren noch leer, aber wir feierten doch Wiedersehen mit den meisten Dingen, die wir unterwegs gekauft hatten – Bildern, Möbeln und Vorhängen.
    »Wir haben noch keinen Namen dafür«, sagte Ellie plötzlich.
    » The Towers können wir es nicht nennen, das war lächerlich. Wie war noch der andere Name, den du einmal erwähnt hast?«, wandte sie sich an mich. » Gipsy’s Acre, nicht wahr?«
    »So soll es aber nicht heißen«, sagte ich scharf. »Ich mag den Namen nicht.«
    »Hier am Ort nennen es aber alle so«, meinte Santonix.
    »Weil sie ein Haufen abergläubischer Trottel sind«, explodierte ich.
    Dann ließen wir uns auf der Terrasse nieder, genossen den Sonnenuntergang und die Aussicht und überlegten uns Namen für das Haus. Doch dann wurde es unversehens kühl, es dunkelte schon, und wir gingen hinein. Wir schlossen nur die Fenster, die

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