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Mord ohne Leiche

Mord ohne Leiche

Titel: Mord ohne Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Pizza«, sagte
Ted. »Es gibt jede Menge — sogar mit Anchovis.«
    »Tut mir leid — ich bin zum Dinner
verabredet, und ich hänge meinem Zeitplan schon hinterher.«
    Rae lächelte wissend. Sie hatte längst
den Verdacht, daß sich zwischen George und mir etwas anbahnte. Jack sah
bedrückt aus und nahm sich noch ein Stück Pizza. Ich fummelte mir ein Bier aus
dem Sechserpack auf dem Tisch und ging in mein Büro.
     
    Zu Hause fand ich einen Zettel von
meinem Bauunternehmer an der Eingangstür. Er sei mit seiner Arbeit an dem neuen
Schlafzimmer fertig geworden und habe abgeschlossen. Er werde am nächsten Tag
mit den Extraschlüsseln vorbeikommen und sich das restliche Geld abholen.
    Ich eilte hinein, um sein Werk zu
begutachten. Es sah großartig aus. Jetzt mußte ich den Raum nur noch ausmalen,
Teppichboden legen und Jalousien anbringen. Ich beschloß, anschließend die
Umzugsmannschaft von All Souls einzuladen, damit sie mir beim Transport meiner
Schlafzimmereinrichtung nach hinten half. Danach würde ich sie mit Spaghetti
füttern oder vielleicht auch mit Lasagne.
    Zunächst mußte ich mich aber
fertigmachen für mein Rendezvous mit George. Ich wollte besonders gut aussehen.
Ich hatte ein wenig Angst. Zu viele Dinge zwischen uns waren in den letzten
Tagen ungesagt geblieben. Heute abend mußten wir sie alle aussprechen.
     
     
     

30
     
    Es war eine regnerische Februarnacht,
fast zwei Jahre nach Tracy Kostakos’ Tod. Der South Park war in Nebel gehüllt.
Der Nebel legte einen Schleier um die Straßenlampen und die zackigen Ränder der
ausgebrannten Ruine, die einmal das Café Comédie gewesen war. Ein zufälliger
Passant, der sich nicht auskannte, hätte sie vielleicht nicht einmal bemerkt
und erst recht nicht der Tragödie gedacht, die sich hier abgespielt hatte.
    Ich war, wie schon öfter in den letzten
Tagen, hergekommen, um im Park spazierenzugehen. Im Boden waren noch die Wunden
zu sehen, die die Ambulanzen aufgerissen hatten, doch häufiger Regen hatte sie
zu heilen begonnen und neue Grashalme sprießen lassen. Bald würden auch andere
Spuren verschwinden, und schließlich würde nichts mehr zu erkennen sein.
    Ich ging mit gesenktem Kopf, die Hände
in die Taschen vergraben, und nahm die Nässe kaum wahr. Der Park war mir
inzwischen ein vertrautes Gelände geworden. Ich kam so oft hierher, daß die
alten schwarzen Männer, die sich an schönen Tagen hier auf den Bänken
versammelten, mich langsam als jemanden betrachteten, der dazugehörte. Neulich
hatte mir nachmittags einer zugewinkt.
    Hätte man mich gefragt, warum ich immer
wieder herkam, wäre mir eine Antwort schwergefallen. Es hatte mit dem Versuch
zu tun, in all den Ereignissen einen Sinnzusammenhang zu finden. Aber ich
erwartete nicht, daß das irgend jemand verstand — ich selbst verstand es ja
nicht einmal richtig.
    Einen Sinn zu finden in der Geschichte
von Tracy Kostakos, deren Gier nach allem, was die Welt zu bieten hat, ihr
Talent und ihr Leben zerstört hat.
    Einen Sinn zu finden in der Geschichte
von Marc Emmons, der sich benutzen ließ, bis seine Liebe in Haß umschlug und
Haß in Gewalt.
    Einen Sinn zu finden in dem Bösen in
Rob Sorianos Wesen und in der primitiven Wut, die es in mir ausgelöst hatte.
    Und es war auch einfach sinnlos, daß
Bobby Foster trotz seiner Unschuld noch immer im Kerker saß und daß dies an der
langsamen und schwerfälligen Maschinerie unseres Justizsystems lag.
    Sinnlos schließlich auch, daß George
nicht bei mir war.
    An jenem Samstagabend hatte er im North
Beach Restaurant mir gegenübergesessen, und im Kerzenschein hatte ich neue
Gramfurchen in seinem kantigen Gesicht entdeckt. Er hatte meine Hand gehalten,
als er mir erzählte, daß er wieder nach Palo Alto zöge, um während Lauras
Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik in ihrer Nähe zu sein. Später, nach
ihrer Entlassung, müsse er ihr dann bei der ambulanten Therapie helfen.
    »Es wird nicht für immer sein«, hatte
er gesagt, »aber es ist etwas, das ich tun muß. Ich schulde es ihr. Mir selber.
In gewisser Weise auch dir.«
    Ich hatte den Kopf geschüttelt und
konnte es nicht verstehen.
    »Ich weiß, ich kann dich nicht bitten,
auf mich zu warten«, hatte er hinzugefügt. »Ich weiß auch nicht, warum du das
tun solltest. Aber wenn alles vorbei ist, wenn sie wieder auf den Beinen ist,
dann komme ich zu dir und frage dich, ob du mich noch willst.«
    »Wir könnten doch nur — «
    »Ich weiß, was du sagen willst. Das
kann ich weder dir noch

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