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Mord und Mandelbaiser

Mord und Mandelbaiser

Titel: Mord und Mandelbaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Mehler
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Wetterfrosch bei Frost«, sagte er. »Es war ja gar nicht ernst gemeint. Auch wenn der Westhöll vielleicht allen Grund hat, seiner Frau den Marsch zu blasen, muss er sie ja nicht gleich plattmachen. Und hast du nicht vorhin erzählt, die Polizei geht davon aus, dass Lore die Anhöhe zu schnell hinuntergefahren, an die Christophorus-Statue geprallt und in den Moosbach gesegelt ist? Dass keine Menschenseele in der Nähe war, als der Unfall passierte?« Plötzlich zogen sich seine Brauen zusammen. »Wieso kommst du mir dann eigentlich laufend mit dem Hirngespinst, die Westhöll wäre von einem Wagen gerammt worden? Gibt es einen einzigen triftigen Grund dafür?«
    Wally schüttelte den Kopf, und noch während sie das tat, verließ ihr Mann das Wohnzimmer.
    Als er draußen war, begann sie langsam zu nicken. Es gab nämlich eine ganze Menge Gründe, anzunehmen, dass vieles nicht so war, wie es den Anschein erwecken wollte.

Spät an diesem Abend
    Die Telefondrähte zwischen Granzbach, Scheuerbach und Moosbach
    Hilde im Gespräch mit Thekla: »Lore ist verunglückt. Und weißt du was? Ich finde, die Sache stinkt zum Himmel.«
    Thekla kurz darauf zu Hilde: »Ich habe an Babett Zankls Leiche mit ziemlicher Sicherheit Holzer-Blasen entdeckt. Und ich habe in Zankls Haus einen kleinen Rest Birnensaft sichergestellt.«
    Wally, als Hilde bei ihr anrief: »Sepp hat das Fläschchen von der Witwe Lanz gekriegt.«
    Hilde während eines erneuten Anrufes bei Thekla: »Wir müssen eine Lagebesprechung abhalten, einen Schlachtplan entwerfen.«
    Thekla zustimmend: »Unbedingt. Heute noch?«
    Hilde aufgebracht: »Bist du verrückt? Es ist neun Uhr durch. Ich habe Kopfschmerzen, mein Magen rebelliert, und morgen muss ich früh raus.«
    Wally während einer Verbindung mit Hilde: »In meinem Kopf wirbelt alles durcheinander: Lore, der Birnensaft, die Knieflecken, die plötzlich überall aufzutauchen scheinen …«
    In einem späteren Gespräch Thekla zu Hilde: »Dann treffen wir uns morgen.«
    Hilde darauf ablehnend, jedoch mit deutlicher Genugtuung in der Stimme: »Bis auf Weiteres muss ich im Bestattungsinstitut die Stellung halten. Rudolf hat mich ausdrücklich darum gebeten. Er will so viel Zeit wie möglich bei Lore verbringen.«
    Thekla mit einem erneuten Versuch: »Abends?«, Hilde zustimmend brummend.
    Wally, die den Plan wenig später zunichte machte: »Morgen Abend will Sepp das Zimmer meiner Mutter neu tapezieren. Es soll als Privatbüro eingerichtet werden. Aber am Freitagabend könnte ich wahrscheinlich weg.«
    Thekla, die noch später wiederum diesen Plan durchkreuzte: »Das nützt nichts. Martin und ich fahren am Freitagabend nach Karlsruhe. Wir sind dort zur Hochzeit seiner Tochter eingeladen. Martin ist schon ganz aufgeregt. Er sieht sie doch so selten. Und ich freue mich auch darauf. Wir kommen erst am Sonntagabend zurück.«
    Hilde darauf: »Verdammter Mist, saublöder.«
    Irgendwann Wally: »Am gescheitesten ist es doch, es so zu machen wie immer. Wir treffen uns am Mittwoch im Krönner, und so kann alles seinen Gang gehen.«
    Hilde dagegen opponierend: »Wir dürfen nicht eine ganze Woche lang tatenlos zuschauen.«
    Wally, die sich erkundigte: »Bei was denn?«
    Hilde, die daraufhin einfach auflegte.
    Thekla, die die Sache in die Hand nahm: »Wally hat recht. Vor Montag kann aus einer Zusammenkunft nichts werden, und zwei weitere Tage spielen wohl keine große Rolle. Wir tun vermutlich sowieso nichts anderes, als alles wieder und wieder durchzukauen – außer …« Keine Reaktion in der Leitung, weshalb Thekla fortfuhr: »Außer wir entschließen uns, die Polizei zu informieren.«
    Hilde in Form eines Statements: »Diese Hohlköpfe? Nein!«
    Und somit war es abgemacht: Mittwochnachmittag, wie immer. Dennoch war von Hilde ein Seufzen (oder war es ein unterdrücktes Fluchen?) zu vernehmen.

Mittwoch, der 29. Juni
    Nachmittags im Café Krönner
    Thekla zerdrückte das mit Mokkacreme beschichtete Mandelbaiser am Gaumen und schloss die Augen. Diesen genussvollen Moment würde sie sich keinesfalls vermiesen lassen. Nicht von Hildes Angriffslust und erst recht nicht von Wallys Leichenbittermiene.
    Als sie die Lider einen Augenblick lang hob, um mit der Kuchengabel einen weiteren Bissen von der Agnes-Bernauer-Torte abstechen zu können, nahm sie wahr, dass Hilde inzwischen grimmig an einem Kartoffelpuffer herumsäbelte.
    Thekla schob sich den neuen Happen in den Mund und wollte die Augen schnell wieder zumachen, als sie Wally

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