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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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würde. Dann dachte sie an das Wasser, auf dem das Hausboot schwamm, und das Meer, das Mari von den Fenstern ihres Restaurants aus sehen konnte und das sie am Renvyle Point fast verschluckt hatte.

    »Greg … beim Tauchen … als du getaucht bist … ist dir da je ein Fisch namens Ceratias holboelli untergekommen?«
    »Ceratias holboelli? Ich kann mich nicht erinnern. Aber Latein war nie meine starke Seite … ich kann mal nachsehen. Sollte ich den kennen?«
    »Ich weiß nicht. Mari hat davon erzählt. Angeblich ein Tiefseefisch. Wenn sich das Männchen mit dem Weibchen gepaart hat, verbeißt er sich in sie, und nach einer Weile haben sie einen gemeinsamen Blutkreislauf. Als seien sie ein einziger Organismus.«
    Greg lächelte. »Klingt surreal, aber nicht vollkommen unwahrscheinlich. Die Welt dort unten ist wie die unsere, aber noch viel mehr. Wenn du verstehst, was ich meine. Hier gibt es jedenfalls keine Fische dieser Art. Du kannst ganz beruhigt sein. Ich werde mich auch nicht nach ihnen auf die Suche machen.«
    Anna sah, dass sein blondes Haar noch heller geworden war. Die Haut seines Gesichts erinnerte stellenweise an die eines alten Fischers. Sie streckte die Hand aus und berührte vorsichtig die Muschel, die Greg um den Hals trug. Sie wusste immer noch nicht, ob sie ihm je alles würde erzählen können, aber die Angst vor der Entdeckung oder davor, ihn zu verlieren, konnten ihr Gefühl vollkommenen Friedens im Augenblick nicht stören. Sie wollte den Rest ihres Lebens damit zubringen, Fredriks Tod zu sühnen. Sie wollte ihn wiedergutmachen. Vielleicht würde sie Mari gegenüber auch ein Geständnis ablegen. Falls Mari mit ihnen Weihnachten feierte.
    »Es freut mich, dass du nicht nach ihnen suchen willst, Greg«, sagte sie vorsichtig, damit er nicht merkte, dass ihre Stimme nicht recht trug. »Das freut mich. Das macht mich glücklicher, als du dir vorstellen kannst.«

KAPITEL 27
    M ari stand an der Bar und blickte von dem Brief auf, den sie gerade von Jo erhalten hatte. Es war eine Weile her, seit sie zuletzt von ihr gehört hatte, vergangene Weihnachten, um genau zu sein. Jo hatte von Luciagebäck, Pfefferkuchen und den Kerzen erzählt, die das Dezemberdunkel aufhellten. Dann hatte sie ein weiteres Mal betont, wie glücklich sie darüber sei, das Café übernommen zu haben. Die Stammgäste kämen weiterhin. Mari hatte mit ein paar weihnachtlichen Gemeinplätzen über Truthahnbraten, Feigengebäck und Kollegialität geantwortet. Dann hatte sie Jo noch viel Glück gewünscht.
    Jetzt in der Juniwärme trugen die Touristen ihre Rucksäcke auf dem nackten Rücken, und man konnte sich die kompakte winterliche Dunkelheit kaum vorstellen, auch nicht, dass diese wiederkehren würde. Jo schien sie verdrängt zu haben. Sie erzählte, in Stockholm würde alles grün, und sie habe endlich gelernt, die aufgeschäumte Milch so wie Anna auf den Kaffee zu gießen, »dass sich eine sensuelle Gemeinschaft von Schwarz und Weiß ergibt«. Das war aber nur der Beginn ihrer persönlichen Entwicklung gewesen.
    Dann beschrieb sie, wie hinreißend es sei, mit anzusehen, wie sehr die Liebe Elsa Karlsten verändert habe. Sie und ihr »Freund« Martin Danelius würden sich mit einem Begehren ansehen, das von Alter und diversen Zipperlein nicht im Geringsten beeinträchtigt werde. Nicht, dass die beiden alt ausgesehen
hätten. Elsa Karlstens gut sitzende Hosen und eleganten Jacketts passten zu ihrer Frisur und ihrer Laune, während Martin Danelius seinen Stock durch die Luft schwenkte, als sei er eine Requisite und keine Stütze. Sie hätten es bedauert, dass die alten Besitzer so überstürzt verschwunden seien, wollten es aber trotzdem zu ihrer Gewohnheit machen, ihr Sonntagsfrühstück in dem Lokal einzunehmen, in dem alles begonnen habe. Jo schrieb, sie könne sich noch erinnern, wie schlecht Elsa Karlsten bei ihrem ersten Besuch im Café ausgesehen habe, und dass es nett sei, sie jetzt so verändert zu sehen. Sie denke, dass Mari das vielleicht wissen wolle.
    Gegen Ende des Briefes wollte Jo wissen, ob es wohl möglich sei, den Firmennamen Kleopatras Kamm zu übernehmen. Schließlich handele es sich um eine »etablierte Marke«. Sie hätte nämlich eine fantastische Frau namens Stella Pfeil kennengelernt. Stella sei vor einigen Wochen ins Café gerollt, und sie hätten sich unterhalten. Unter anderem hatte Stella erzählt, sie habe Fredrik einige Male getroffen. Allmählich seien sie zu der Überzeugung gekommen, dass sie gerne

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