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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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er das bei mir schon getan. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass etwas geschehen muss. Eine … Sensation. Etwas ganz Besonderes. Etwas, was die unzuverlässige Menge nie vergessen wird.«
    Er drehte sich um und schaute die Straße entlang Richtung Meer. Mari folgte seinem Blick und sah Himmel und Meer am Horizont zu einer körnigen und grauen Masse verschwimmen. Ihre Füße waren jetzt so kalt, dass sie vollkommen gefühllos waren. Ihr fehlte die Kraft für weitere Einwände. Stattdessen rannte sie zum Auto zurück. Die Grabsteine schienen auf sie zuzukommen, und sie meinte die Toten lachen zu hören. Hinter sich hörte sie David schreien.
    »Es ist doch nett in Carna, Mari! Hier verstehen es die Leute, zu sterben. Besonders früher, vor langer Zeit. Der einzige Gedanke, den Gott ihnen eingab, war, dass sie so schnell wie möglich von hier wegmussten. Einige taten das dann auch und wurden Amerikaner, Gottes auserwähltes Volk. Andere blieben. Für immer. Bereicherten die Erde mit ihrer Asche und ihren Seelen und sind trotzdem für alle Ewigkeit vergessen.«

    Letzteres hörte sie kaum noch. Sie rannte einfach auf das Auto zu und wollte die Tür aufreißen, aber sie war verschlossen. Verzweifelt riss sie am Türgriff, bis sie Davids Schritte hinter sich hörte. Ruhig schob er sie zur Seite, schloss die Tür auf und ließ sie einsteigen. Dann machte er die Beifahrertür hinter ihr zu, ging auf die andere Seite herum, setzte sich ans Steuer und fuhr los.
    Sie schwiegen beide. Nach einer Weile wurde es warm im Auto, und das Gefühl kehrte allmählich in Maris Füße zurück. Sie zog ihre Schuhe aus und rieb sie mit den Händen, damit sie wärmer wurden. David warf ihr einen raschen Blick zu und lachte. Ein normales Lachen, das zeigte, dass er zurückgekehrt war. In Roundstone hielt er vor einem Pub, und sie gingen hinein und bestellten Bier und Irish Stew. Sie wärmten sich am offenen Kamin und sprachen über das Restaurant und darüber, dass sie die Öffnungszeiten verlängern mussten. Auf den Vorfall auf dem Friedhof von Carna kamen sie nicht mehr zu sprechen.
    Mari merkte, wie ihr Geist zu ihr zurückkehrte. Sie betrachtete die Skulptur und überlegte, wie lange das jetzt wohl her war. Vier Jahre? Fünf? Sie wusste es nicht genau. Sie wusste nur, dass sie nie vergessen hatte, was David über die Vorstellungen Gottes gesagt hatte. Sie hatte jedoch erst am Renvyle Point wirklich verstanden, was er eigentlich gemeint hatte. Deswegen konnte sie das Geld von Elsa Karlsten einfach nicht zurückweisen. Der Entschluss, den sie unlängst gefasst hatte, war unwiderruflich. Sie musste zurück nach Irland. Zum Restaurant Murrughach.

KAPITEL 13
    A nna war auf dem Weg zu Papa. Sie wusste, warum. Das Honorar, über das Mari, Fredrik und sie nicht hatten sprechen wollen, nachdem Elsa gegangen war. Gestern. War das wirklich nicht länger her? Die Situation war vollkommen absurd. Makaber und unwirklich.
    Ehe sie das Café verlassen hatte, hatte sie noch ihre Stammgäste betrachtet. Das Fristaden war ein Ruhepunkt in ihrer anstrengenden Existenz, und wenn sie das Lokal verließen, waren sie fröhlicher, und ihnen war leichter ums Herz. Britta mit dem Zopf verkaufte Gemälde auf Märkten und trug das ganze Jahr über grüne Trainingshosen. Philip, dessen Hände immer zitterten, weil er zu viel trank, dessen Tremor jedoch abnahm, wenn er seine Suppe gegessen hatte. Gottfrid und Bela. Die beiden Herren, ihre Lieblinge, waren ebenfalls da gewesen. Sie waren sich ungemein ähnlich, der eine trank seinen Kaffee allerdings mit Milch, der andere schwarz. Manchmal kam es ihr vor, als verkörperten sie das Gute und das Böse und ergäben zusammen ein Gewissen. Ihr Gewissen. Was würden sie ihr jetzt raten? Würden sie ihr überhaupt glauben?
    Sie fasste das Lenkrad fester und sprach ein stilles Gebet, dass bei ihrem Vater alles in Ordnung sein würde. War er gesund, fröhlich und in der Lage, sich um alles zu kümmern, dann würde es ihr nicht schwerfallen, auf die halbe Million zu verzichten. Sie selbst brauchte das Geld nicht. Sie wollte es
auch gar nicht. Wenn sie das Geld nicht annahm, konnte sie so tun, als sei das Ganze nur ein böser Traum gewesen.
    Aber als sie die Wohnung betrat, die nicht geputzt war und schlecht roch, wusste sie, dass das bloßes Wunschdenken gewesen war. Offensichtlich ließ sich der Haushalt immer schlechter führen. Zum ersten Mal in ihrem Leben kam ihr ihr Vater nicht in der Diele entgegen, um sie mit einer

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