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Mord Unter Segeln

Mord Unter Segeln

Titel: Mord Unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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begnügen.
    Statt Horst Schöneberg war jedoch seine Gattin Edeltraud am Telefon. »Moment bitte. Horst ist gerade in seinem Hobbyraum. Er ist Modellbauer, wissen Sie? Unser gesamter Keller ist eine einzige Eisenbahnminiaturlandschaft. Und wann immer er kann, krabbelt Horst da herum. Er befestigt neue Häuser und Menschen und all den Kram, von dem er glaubt, das würde dem Ganzen Leben einhauchen. Leben! Pfff. Dass ich nicht lache. Da lebt nix. Nur die Züge, die ruckeln umeinander. Aber egal, Horst ist dann in seinem Element und zufrieden, was will eine Frau mehr?« Sie schien vor besagter Kellerraumtür angekommen zu sein, denn jetzt wurde sie leiser. »Moment bitte.«
    Vorsichtiges Klopfen. »Horst? Ich hätt da die Polizei am Rohr. Die Frau Kommissarin würde gern mit dir sprechen. Machst du die Tür auf?«
    Christine stutzte. Ein solches beinahe schon unterwürfiges Verhalten hätte Christine Edeltraud »Großmund« gar nicht zugetraut.
    Als hätte sie diesen Gedanken erahnt, flüsterte Edeltraud Schöneberg in den Hörer: »Der Hobbyraum ist Horsts Allerheiligstes. Da darf man nicht laut sein, da muss man sich anpassen. Sonst wird er verdammt unangenehm. Und ich kann Ihnen versichern, das möchten Sie nicht erleben.«
    Christine interessierte es einen feuchten Kehricht, ob Horst Schöneberg elektrisch betriebene Miniaturzüge über eine große Spanplatte laufen ließ oder Löcher in die Luft starrte. »Hören Sie, Frau Schöneberg, ich hab keine Zeit, auf die Modelleisenbahngefühle Ihres Mannes Rücksicht zu nehmen. Klopfen Sie also laut an die Tür, sonst kommen meine Kollegen gleich persönlich zu Ihnen und nehmen Ihren Mann vorübergehend mit.«
    Das zog.
    »Horst? Du musst jetzt die Tür öffnen. Die Frau Kommissarin sagt, wenn du jetzt nicht ans Telefon gehst, kommen gleich ihre Kollegen und nehmen dich mit. Hörst du, Horst, das ist kein Scherz.«
    Christine hörte, wie die Tür geöffnet wurde, und vernahm Edeltraud Schönebergs entsetzte Worte: »Gottchen, Horst, hast du etwa ge–«
    »Gib schon her«, schnaufte ihr Mann mit schwerem Atem, und sofort ahnte Christine, welche Silben gefehlt hatten: »getrunken«, hatte Edeltraud Schöneberg sicher sagen wollen.
    »Ja?« Er gab sich Mühe, seiner Stimme einen normalen Klang zu verleihen. Das wäre vielleicht auch geglückt, hätte Christine nicht mitgehört.
    »Christine Cordes von der Kripo Wilhelmshaven«, sagte Christine. »Haben Sie einen Moment Zeit für zwei, drei Fragen?«
    »Klar«, sagte er zu ihr und informierte seine Frau: »Kannst gehen. Ich red hier unten mit ihr.« Das nachfolgende Geräusch hörte sich an, als ob Schöneberg die anscheinend schwere Tür geschlossen hatte. Ein Ächzen folgte.
    »Sind Sie noch da?«, fragte Christine irritiert.
    »Jaja. Hab es mir nur in meinem Sessel gemütlich gemacht. Also. Schießen Sie los. Was wollen Sie wissen?«
    »Wir haben den Computer von Frau Gerjets durchsucht.« Christine machte eine kleine Kunstpause.
    »Und?«, fragte Schöneberg und wirkte plötzlich sehr präsent. »Was hat das mit mir zu tun? Sie werden natürlich meine Buchungen darauf finden. Aber ich bin sicher nicht der einzige Stammgast.«
    »Das nicht. Aber Sie sind der einzige Stammgast, der zur Zeit von Frau Gerjets Verschwinden auf der Insel und Gast der Pension war. Was an sich nicht weiter verdächtig ist.«
    »Also? Was wollen Sie dann von mir?«
    »Ich möchte gern wissen, warum Sie die privaten Mails zwischen Ihnen und Frau Gerjets gelöscht haben.«
    »Wie bitte?«
    »Unser Computerexperte hat herausgefunden, dass die Mailkorrespondenz zwischen Simone Gerjets und Ihnen gelöscht wurde. Und zwar am Tag nach ihrem Verschwinden. Die vorletzte Aktivität gab es in den frühen Morgenstunden am Tag zuvor. Simone Gerjets ist demnach am Vormittag ihres Todes zuletzt an ihrem PC gewesen. Sie verschwand von der Insel und wurde am nächsten Morgen tot auf einem Segelschiff in Wilhelmshaven gefunden. Im Verlauf dieses Tages, an dem Frau Gerjets schon tot war, wurde die Korrespondenz mit Ihnen gelöscht. Sie sind doch ein intelligenter Mann, Herr Schöneberg. Also werden Sie meine Frage verstehen: Warum haben Sie sämtliche Mails, die Sie an Frau Gerjets geschickt haben und die von Frau Gerjets an Sie gingen, gelöscht?«
    Schöneberg atmete tief. »Ich hätte wissen müssen, dass Sie dahinterkommen«, sagte er. »Sieht man ja auch immer in Krimis. Aber ich war vollkommen durch den Wind. Simone war nicht da, alles war so komisch, da hab

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