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Mord Unter Segeln

Mord Unter Segeln

Titel: Mord Unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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wird.«
    »Wirklich?«
    »Ja, das war … also ich weiß gar nicht, wie ich das bezeichnen soll. Sie kennen doch sicher die Filme aus den fünfziger, sechziger Jahren? Mit Kulenkampff, Rühmann, Heinz Erhardt und so? Genau so lief das bei Gesines Feier ab. Simone hatte schon ordentlich Sekt getrunken, Toni wohl auch, Bier natürlich. Toni ist ein kräftiges Mannsbild, und Anke … Auf jeden Fall hat Simone Toni auf der Tanzfläche ziemlich provoziert durch die Art, wie sie getanzt hat. Die jungen Leute tanzen ja heute nicht mehr zusammen, so wie wir das früher gelernt haben, die tanzen ja jeder für sich. Also, wenn Sie mich fragen: Ich hätte dazu keine Lust. Aber die Simone, die hat sich bewegt wie eine Schlange. Und noch dazu einen so kurzen Rock angehabt, da hat man sich ja schon als Nachbarin fast geniert. Jedenfalls war es ein Balztanz, den Simone um Toni herum aufgeführt hat. Anke, die mit ihren Freundinnen auch den einen oder anderen Sekt getrunken hatte, kriegte das mit. Sie ist auf die Tanzfläche, hat Simone eine Ohrfeige verpasst, Toni am Ellenbogen gegriffen, ihn fortgezogen und wie ein Rohrspatz geschimpft, dass er sie im ganzen Dorf blamiert, wenn er mit so einer Schlampe vor aller Augen herumbalzt.«
    »Was ist danach passiert?«, wollte Christine wissen.
    »Simone hat sich bei den anderen über Toni lustig gemacht, nachdem Anke ihn nach Haus geschleppt hatte. Ich hatte den Eindruck, dass sie es genossen hat, Wirbel im Dorf zu verbreiten.«
    Von draußen drang der Glockenschlag der Inselkirche herein. Es schlug drei Mal. Also musste es Viertel vor zehn sein.
    Alwine Carstens stand auf. »Ich brauch jetzt meinen Tee. Trinken Sie einen mit?«
    Christine hatte diese Frage schon freundlicher gehört, nahm jedoch mit einem »Ja, gern« die Einladung an.
    ***
     
    »Okay. Du meinst also, das Schiff, auf dem die Leiche gefunden wurde, war keines, das ganz normal angemeldet in einem der Küstenhäfen in der näheren Umgebung lag, sondern eines, das in einen anderen Teil der Hafenbuchhaltung abgeschoben worden war.« Oda war noch nicht von der Idee überzeugt, mit der Heiko Lemke sie überfallen hatte, als sie eben ins Büro gekommen war.
    Es war für Oda eine recht schlaflose Nacht gewesen. Immer wieder war ihr das Gespräch mit Jürgen durch den Kopf gegangen. Hin und her und her und hin hatte sie überlegt. Jürgens verletzter Blick, als sie gesagt hatte, dass sie vorerst nicht mit ihm zusammenziehen werde, hatte ihr wehgetan, aber er hatte schließlich genickt, und dann hatten sie sich mit einem weißen Blatt, einem Bleistift und dem Handy, denn das hatte einen Rechner, an den Küchentisch gesetzt, um eine Lösung zu suchen. Herausgekommen war eine Variante, die Extrakosten beinhaltete, mit der sie aber leben konnten.
    Sie würden die neue Wohnung behalten – Jürgens alte wäre für ihn und Laura sowieso zu klein, aber Oda würde ihre Wohnung für weitere drei Monate mieten und erst einmal mit Alex darin wohnen bleiben. Das kostete summa summarum zwar schlappe zweitausend Euro, verschaffte ihnen aber den Zeitpuffer, den sie Odas Meinung nach brauchten. Es hatte sie erleichtert, dass Jürgen zugestimmt hatte, zwar nicht begeistert, aber immerhin. Diese Zustimmung sprach doch sehr dafür, dass ihre Beziehung eine Zukunft haben konnte.
    »Hab ich doch gesagt.« Lemke klang ein wenig genervt, was so gar nicht seiner sonstigen Art entsprach. »Lass uns starten.« Mit einem Ruck schob er seinen Schreibtischstuhl zurück.
    Oda merkte, dass sie ihm gar nicht zugehört hatte. Was war jetzt los? »Ist alles okay bei dir?«, fragte sie, irritiert vom Aktivitätsdrang ihres Kollegen, der doch normalerweise am liebsten vom Schreibtisch aus agierte.
    »Ja. Sicher.« Wieder guckte er genervt. »Du hast mir nicht zugehört. Stimmt's?«
    Oda nickte.
    »Also noch mal: Ich hab genug von der ewigen Telefoniererei. Etwas an diesem Boot reizt mich. Ist irgendwie eine persönliche Herausforderung. Und als heute früh der Hafenmeister von Hooksiel anrief, da wusste ich, dass ich recht hab.«
    »Der Hafenmeister von Hooksiel hat angerufen?«
    »Ja. Der hat heute Morgen meine Mail-Anfrage gelesen und sofort zum Hörer gegriffen, denn in Hooksiel ist tatsächlich ein Schiff verschwunden. Ich hab gesagt, wir kommen und bringen Fotos mit. Also, lass uns los.« Lemke schnappte sich den Stapel Bilder, der auf dem Schreibtisch lag.
    »Da bin ich aber gespannt. Wäre ja ein schöner Schritt weiter«, sagte Oda zufrieden.
    Sie liefen

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