Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
gehen. Du hattest schon immer einen merkwürdigen Sinn für Humor.«
»Und du, kleine Schwester, bist schon immer auf jeden Köder angesprungen, den man dir hingehalten hat.«
»Geoffrey!«, mahnte Pam Painter resolut.
»Unsere Gäste haben fast nichts mehr zu trinken. Es wird Zeit, dass du dich um Nachschub kümmerst.« Geoffrey warf einen entschuldigenden Blick in die Runde, bevor er, dicht gefolgt von seiner Frau, in die Küche ging, um Flaschen zu öffnen. Pater Holland kicherte sich in den dichten schwarzen Bart.
»Irgendetwas sagt mir, dass der arme alte Geoffrey in der Küche gerade mächtig die Leviten gelesen bekommt.«
»Von wegen armer alter Geoffrey!«, entgegnete Juliet Painter.
»Er hat zu viel getrunken! Ich wünschte, er würde nicht ständig von seinen Giften reden! Es beunruhigt die Leute – ist Ihnen das nicht aufgefallen? Ich glaube, Pam hat es bemerkt. Ich denke immer …« Sie zögerte.
»Ich denke immer, man sollte nicht so viel von schlimmen Dingen reden, sonst beschwört man sie herauf.«
»Rede vom Teufel«, murmelte James Holland,»und er erscheint.«
»Ganz genau. Ich schätze, das klingt abergläubisch, aber das ist es nicht.« Juliet schüttelte den Kopf, und ihr langer Zopf flog hin und her wie ein Pferdeschweif, der die Mücken verscheuchen soll.
»Es ist kein Aberglaube«, sagte Alan Markby.
»Es ist das menschliche Unterbewusstsein bei der Arbeit. Es fängt die Schwingungen auf, die uns verraten, dass Gefahr lauert. Ein Erbe aus unserer primitiven Vergangenheit. Aber mit wem haben Sie geredet, Juliet, oder wo waren Sie in letzter Zeit, dass ihre Höhlenmenscheninstinkte wieder wach geworden sind?«
»Nicht«, erwiderte sie unruhig. Die Tür schwang auf, und Geoffrey Painter erschien mit einer Flasche in jeder Hand.
»Noch einen Nachschlag? Roten oder Weißen? Ich musste versprechen, mich von jetzt an zu benehmen. Tut mir Leid, wenn ich dich verärgert habe, Schwester.«
»Du bist ein Idiot«, sagte seine Schwester zum Zeichen, dass sie seine Entschuldigung annahm.
»Sie kennen nicht zufällig jemanden, der ein Haus mieten möchte?«, fragte Meredith. Juliet blickte sie überrascht an.
»Ich kenne immer Leute, die ein Haus mieten wollen. Welches Haus denn?«
»Hier in Bamford. Mein eigenes, in der Station Road. Ein Reihenendhaus, frühviktorianisch, ein altes Cottage. Nicht von der luxuriösen Sorte, wie Sie es gewöhnt sind, Juliet, aber es wurde gerade erst völlig renoviert und neu möbliert.«
»Es muss schrecklich für Sie gewesen sein, nach Hause zu kommen und alles zerstört und besudelt vorzufinden.« Geoffrey schüttelte mitfühlend den Kopf.
»Pam hat mir die Geschichte erzählt.«
»Ja, es war grauenhaft.« Es gelang Meredith immer noch nicht, ihren Abscheu zu verbergen. Juliet, die nur gelegentlich zu Besuch in Bamford war, wandte sich fragend an Meredith.
»Was ist denn passiert? Ich habe nichts davon gehört.«
»Jemand mochte mich nicht«, berichtete Meredith.
»Sie dachte, ich hätte sie aufs Kreuz gelegt. Also hat sie es mir heimgezahlt.«
»Das klingt ja richtig unheimlich«, sagte Juliet mitfühlend.
»Das können Sie laut sagen. Sie hat überall rote Farbe vergossen und meine Garderobe in Fetzen gerissen. Na ja, seitdem wohne ich bei Alan. Zuerst wollte ich ja direkt wieder in mein Haus zurück, sobald es bewohnbar war, doch irgendwie kann ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, und Alan und ich haben überlegt …« Sie sah Alan von der Seite an.
»Wir haben überlegt, dass wir nach einem Haus suchen, wo wir gemeinsam wohnen können«, sagte Markby.
»Mein Haus war für mich allein in Ordnung, aber für uns beide ist es nicht wirklich geeignet.« In Merediths Ohren klang seine Stimme ein wenig trotzig. Als dächte er, die Leute könnten nicht glauben, was sie da hörten. Wer Markby und Meredith gut genug kannte, sagte Dinge wie:
»Ich dachte eigentlich, ihr wärt beide viel zu unabhängig?« oder:
»Hat ja lange genug gedauert, bis ihr auf den Trichter gekommen seid«. In Markbys Trotz schwang zugleich Befriedigung mit. Er hatte bekommen, was er wollte. Meredith für ihren Teil wusste immer noch nicht, ob es auch das war, was sie wollte. Juliet musterte die beiden, und als sie sprach, klang es ganz und gar geschäftlich.
»An was für ein Haus hatten Sie denn gedacht?«
»Warten Sie!«, protestierte Alan schwach.
»Wir können uns Ihre Provision nicht leisten.«
»Ich habe nicht gesagt, dass ich eine Provision von Ihnen nehme.
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